Itter Clean Team sammelt 40.000 Kippen: 'Sisyphos-Arbeit – aber besser als nichts tun'

11.11.2023

‚Hilden – wir machen was draus!‘: Zur Belohnung spendiert anzeiger24.de eine Obstkiste

Irgendwie und traurigerweise gehört es mittlerweile zum Stadtbild: Überall liegt unachtsam weggeworfener Müll herum. Schlimmer noch: viele Raucherinnen und Raucher schnippen einfach so ihre Zigarettenstummel auf den Boden oder ins Grüne. Als wäre das „völlig normal“. Ist es aber nicht.

Denn die Filterreste sehen nicht nur abscheulich aus, sie sind auch äußerst schädlich für die Umwelt. Sie enthalten zahlreiche giftige Chemikalien, die beim Kontakt mit Wasser freigesetzt werden und das Grundwasser belasten.

 

Doch wer kümmert sich um die Beseitigung? Vornehmlich der Städtische Bauhof, aber dessen Besen und Kehrmaschinen kommen auch nicht überall hin.

 

Das Itter Clean Team rund um Jürgen Dewes wollte hier einmal ein deutliches Zeichen setzen. 16 tatkräftige Helferinnen und Helfer (mit Unterstützung vom BUND und den Grünen) haben über einen Zeitraum von zwei Wochen im Oktober ordentlich zugepackt und im Hildener Zentrum mühselig und unermüdlich die Kippen eingesammelt. Rund 40.000 Stück sind dabei zusammen gekommen. 

Für diesen beeindruckenden Einsatz zeichnet anzeiger24.de das Itter Team Clean mit einer Würdigung und einer prall gefüllten Obstkiste von Breidohr’s Frischecenter (Foto: Jürgen Dewes und Helferin Cornelia Geißler) aus – unter dem Motto: „Hilden – wir machen was draus“.
 

Blue-Monkeys

 

Zwischen Frust und kleinen Erfolgserlebnissen

Akribisch haben die Cleaner selbst in den hintersten Ecken gestöbert, berichtet Cornelia Geißler im Gespräch mit anzeiger24.de: „Wir sind hinter Bänke und Büsche geklettert, haben unter Gitter gegriffen und im Schotter gewühlt. Das war nicht immer einfach.“

  

Dennoch war es mehr „eine symbolische Aktion“, meint Jürgen Dewes. Denn wenige Tage nach der Reinigungsmaßnahme war die Fußgängerzone wieder voller Kippen.

 

Itter-Clean-Team-Geissler-Kippensammlung

Cornelia Geißler präsentiert ihre "Sammlung"

 

Frustriert das nicht? Nein, denn das sei kein Grund, um nichts zu tun, ergänzt Jürgen Dewes: „Denn das macht es erst recht nicht besser.“

 

Es ist eine Sisyphos-Arbeit, allerdings haben die beiden im Alltag auch kleine Erfolgserlebnisse: Auf dem Weg zur Obstkisten-Übergabe traf Jürgen Dewes auf eine Raucherin, die gerade die Kippe wegwerfen wollte. „Als ich ihr dann erklärte, wofür ich gleich ausgezeichnet werde, hat sie sofort die Zigarette korrekt ausgedrückt.“

 

Und auch Cornelia Geißler hat zwei rauchende Mitarbeiter vor einem Geschäft einfach mal angesprochen: „Man muss die Menschen auf nette Weise sensibilisieren.“ Natürlich gelingt das nicht bei jedem Zeitgenossen. Denn manche von ihnen sind und bleiben uneinsichtig.

„Dann heißt es: ‚Das wird doch sowieso weggemacht‘ oder ‚Ich zahle schließlich Tabaksteuer‘“, erzählt Jürgen Dewes aus Erfahrung. Dabei ist die Tabaksteuer eine „Lenkungssteuer“, die zu weniger Rauchen animieren soll und nicht für Reinigungsarbeiten verwendet wird.

 

Wie aber kann man Kippen schnippen vermeiden?

Erst, wenn es an den Geldbeutel geht, werden manchen Menschen einsichtig. In Hilden beispielsweise kann ein Bußgeld von mindestens 100 Euro beim Kippen schnippen verhängt werden.

Das setzt aber auch voraus, dass das Ordnungsamt auch just in diesem Moment jemanden „in flagranti“ erwischt.

 

Jürgen Dewes würde lieber auf Anreize setzen: Zum Beispiel mit einem „Danke“-Smiley, wenn jemand seine Zigarette ordnungsgemäß entsorgt. Oder ein Pfand auf die Filter – wobei das sicherlich rechtlich nicht durchsetzbar ist.

 

Cornelia Geißler möchte sich nach dieser Erfahrung für weitere Maßnahmen stark machen, zum Beispiel ehrenamtliche Beobachter und Ansprechpartner, die Verteilung von Aufklärungs-Flyern oder gezielte „Raucher Points“ in der Stadt, direkt bei Kippen-Behältern.

 

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Itter Clean Team – Wie geht es weiter?

Auch wenn die Zigaretten-Sammelaktion ein einmaliges Engagement war: Das Itter Clean Team ist dauerhaft im Einsatz. An jedem letzten Sonntag im Monat suchen sich die Helferinnen und Helfer eine Stelle in Hilden aus, die einmal gründlich gesäubert wird.

Wer mitmachen möchte, kann der privaten Facebook-Gruppe Hilden Clean Team e.V. beitreten oder sich über die Seite www.hilden-clean-team.de informieren.

 

Außerdem besucht der Verein regelmäßig Schulen und Kitas, um die Kinder über die Umweltproblematik aufzuklären.

Dabei sind sie Dauergast bei den Rehkids an der Lievenstraße – und eben an diese Kinder hat Jürgen Dewes auch den Obstkorb weitergereicht.

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Fotos: anzeiger24.de / C. Geißler

  

Unsere bisherigen „Preisträgerinnen und Preisträger“

 

Nachbarschaftshilfe e.V. unterstützt hilfsbsdürftige Menschen bei ihren alltäglichen Erledigungen   

Nachbarschaftshilfe-Obstkorb

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Nadine Lichtenwimmer vom Kinderschutzbund hilft Familien in Hilden dabei, sicherer und besser zu leben.    

Kinderschutzbund-Hilden-Urkunde-LichtenwimmerLdXPHkYtM5b51

 

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Anja Herbertz praktiziert Herzlichkeit, Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe im Alltag

 Herbertz-Urkunde

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Linda Koll und Barbara Noack vom Cateringservice „formbar“ kochen für die Flutopfer im Ahrtal 

 

formbar-Urkunde

 

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Mao Lage und weitere Mitglieder vom ADFC Hilden haben einen Radweg selbstständig von Gestrüpp befreit (obwohl das eigentlich Aufgabe der öffentlichen Hand wäre)

 

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Anke Immelmann versprüht Glücksgefühle beim Apnoetauchen und begleitet in der Hospizbewegung sterbende Menschen auf ihrem letzten Weg.  

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