Wenn tägliche Erledigungen nicht mehr selbstverständlich sind: Nachbarschaftshilfe e.V.

03.02.2023

Hilden – wir machen was draus! Obstkorb und Ehrenurkunde geht an ehrenamtliche Alltags-Helden

Viele alltägliche Erledigungen sind für manche Menschen nicht mehr „normal“ und selbstverständlich – etwa für betagte Seniorinnen und Senioren oder bei chronischer Krankheit oder Handicap. Und nicht immer gibt es Partner, Bekannte oder Verwandte, die ihnen zur Seite stehen können.

In Hilden gibt es eine vorbildliche Gruppierung, die dieses Problem erkannt und die Initiative ergriffen hat: In der Nachbarschaftshilfe (NaH) e.V. engagieren sich seit über 20 Jahren ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, um Betroffenen beim täglichen Allerlei unter die Arme zu greifen.

 

Für diese Leistung hat anzeiger24.de nun der Vorsitzenden Ingrid Benecke (Foto 2.v.r. mit Edith Aust, l., Ulrich Scharrenberg und Hildegard Muckel) im Rahmen der Aktion „Hilden – wir machen was draus!“ eine Ehrenurkunde und eine prall gefüllte Obstkiste von Breidohr’s Frischecenter überreicht.

 

Aus Fremden werden Lebensbegleiter

Kleine Taten – große Hilfe: Aktuell sind rund 30 Aktive in Hilden unterwegs, um ihren wichtigen Beitrag für das gesellschaftliche Miteinander zu leisten.

Einkaufen, Begleitung bei Arztbesuchen oder Behördengängen, Spaziergänge oder „einfach nur reden“ – diese und ähnliche Hilfestellungen erleichtern den Klientinnen und Klienten das Leben enorm.

 

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Dabei entstehen auch persönliche Bindungen, man lernt sich gegenseitig besser kennen. „Man muss aber auch zunächst Vertrauen schaffen“, sagt Helferin Ingeborg Krieger. Die Betroffenen lassen schließlich erst einmal eine fremde Person in die eigenen vier Wände; das kostet Überwindung. Doch sobald das Eis gebrochen ist, kann daraus eine verlässliche Begleitung bis zum Ableben entstehen.

 

So können sich auch außergewöhnliche Beziehungen entwickeln: „Ein Senior hatte den Wunsch geäußert, dass ich nach seinem Tod die Trauerrede halte“, berichtet Ingrid Benecke. Da musste sie auch erst einmal in sich gehen – „doch ich habe es geschafft; und es ist mir wohl auch gut gelungen.“

 

Allerdings hat das Engagement auch Grenzen: „Wir können zum Beispiel keine Haushaltshilfe leisten“, betont Ingrid Benecke. Das müsste schon ein professioneller Dienst übernehmen. Grundsätzlich werden aber alle Alltags-Hilfestellungen im Rahmen des ehrenamtlich Möglichen angeboten.

 

Demut, Dankbarkeit und Engelszeit

Viele Nachbarschaftshelferinnen und -helfer sind selber im fortgeschrittenen Alter. Allerdings bekommen sie auch Unterstützung von „jüngeren Semestern“. So gibt es eine Kooperation mit dem Bonhoeffer-Gymnasium: In der jährlichen „Engelszeit“ von Januar bis März absolvieren die Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe einen ehrenamtlichen Dienst. In diesem Jahr hat sich Fabian (15) für die Nachbarschaftshilfe entschieden: „Ich wollte schon immer gerne etwas mit älteren Menschen machen.“

So hat er beispielsweise bereits Einkäufe für eine Dame erledigt, die an den Rollstuhl gebunden ist. Im vergangenen Advent – also noch vor der „Engelszeit“ – hat er bei der Durchführung der NaH-Weihnachtsfeier mitgeholfen und Weihnachtstüten zu Alleinstehenden geliefert.

Das alles hat ihm viel Freude bereitet, und er konnte reichlich viele Eindrücke und Erfahrungen sammeln. Vielleicht wird ja später auch einen sozialen Beruf ergreifen?

Der Einsatz für die Nachbarschaftshilfe hat ihn auf jeden Fall geprägt – und war für die länger Aktiven ein Zusatzgewinn.

 

Die ehrenamtliche Arbeit ist für die Bedürftigen eine willkommene Entlastung. Das verschafft den Helferinnen und Helfern ein gutes Gefühl.

Doch nicht nur das: „Ich empfinde Demut und Dankbarkeit, dass es mir selber so gut geht“, sagt Nachbarschaftshelfer Ulrich Scharrenberg, der zum Beispiel einen MS-Patienten begleitet hat. „Das ging mir teilweise unter die Haut.“

 

Wie erreicht man die Nachbarschaftshilfe in Hilden?

Die Nachbarschaftshilfe in Hilden ist bestens vernetzt, damit Hilfesuchende auch den Weg zu den Ehrenamtlichen finden, etwa über das Seniorenbüro, die AWO, die Nachbarschaftszentren oder die Polizei – aber auch durch „Mundpropaganda“.

Kontaktdaten gibt es unter www.nah-hilden.de

Zudem gibt es dienstags von 15 bis 17 Uhr eine Sprechstunde mit Ingrid Benecke im Bürgerhaus – allerdings nur nach vorheriger Terminvereinbarung.

 

Wer gleich den persönlichen Kontakt sucht, kann die monatlichen Helfertreffen besuchen:

An jedem 1. Mittwoch von 17 bis 18.30 Uhr im Seniorentreff „Haus im Süden“ der Diakonie, St. Konrad Allee 76 a oder an jedem 1. Donnerstag von 17 bis 18 Uhr in der Nord-Bäckerei Schüren, Gerresheimer Str. 204.

 

Bericht/Foto: Achim Kaemmerer

 

Unsere bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger „Hilden – wir machen was draus!“

Nachbarschaftshilfe e.V. unterstützt hilfsbsdürftige Menschen bei ihren alltäglichen Erledigungen.

 

Nadine Lichtenwimmer vom Kinderschutzbund hilft Familien in Hilden dabei, sicherer und besser zu leben.   

 

Matthias Mustafovski und sein Itter Clean Team befreien regelmäßig das Bachufer von Müll und Gerümpel 

 

Anja Herbertz praktiziert Herzlichkeit, Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe im Alltag

 

Linda Koll und Barbara Noack vom Cateringservice „formbar“ kochen für die Flutopfer im Ahrtal 

 

Mao Lage und weitere Mitglieder vom ADFC Hilden haben einen Radweg selbstständig von Gestrüpp befreit (obwohl das eigentlich Aufgabe der öffentlichen Hand wäre)


Anke Immelmann versprüht Glücksgefühle beim Apnoetauchen und begleitet in der Hospizbewegung sterbende Menschen auf ihrem letzten Weg.  

 


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