Warmwasser in Schulen und Turnhallen abgedreht: Und was ist mit Legionellen?

Wie gewährleistet die Stadt, dass sich keine Umweltkeime bilden?

So langsam wird es vielen Menschen bewusst: Wir kommen nicht umhin, Gas einzusparen. Sonst könnten unsere Speicher bis zum Winter nicht mehr gefüllt werden – sagt die Bundesregierung. Die Stadt und ihre Tochtergesellschaften gehen voran: u.a. werden die Temperaturen im Waldbad und Hildorado gesenkt.

Und sowohl im Rathaus als auch in den Schulen und Turnhallen gibt es – zunächst bis Ende September – kein Warmwasser.

„Moment mal“, sagen nun einige Eltern: Besteht da nun nicht die Gefahr, dass sich Legionellen bilden?

Haben wir mal nachgefragt…

 

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Zunächst mal: Was sind Legionellen?

Legionellen sind Umweltbakterien, die beim Menschen unterschiedliche Krankheitsbilder verursachen können, von grippeartigen Beschwerden bis zu schweren Lungenentzündungen, erklärt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Die Erreger können durch „zerstäubtes, vernebeltes Wasser“ übertragen werden und tummeln sich u.a. in Wasserhähnen.

Die Keime können vor allem für „Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr, Senioren oder Raucher gefährlich werden; außerdem erkranken Männer häufiger als Frauen, Kinder nur selten“.

 

Was ist daher zu beachten?

Laut Trinkwasserverordnung müssen regelmäßig Wasserproben untersucht und hohe Konzentrationen von Legionellen dem Gesundheitsamt angezeigt werden.

Um einer massenhaften Vermehrung von Legionellen im Warmwassersystem eines Wohngebäudes vorzubeugen, „sollten die Wasserleitungen regelmäßig genutzt werden und Totstränge im Leitungssystem vermieden werden, damit kein Wasserstillstand in den Leitungen auftritt. In einem Haus mit zentraler Wassererwärmung und zentralem Warmwasser-Speicher sollte die Regler-Temperatur am Trinkwasser-Erwärmer auf mindestens 60 °C eingestellt sein. Die Wassertemperaturen im Leitungssystem sollten an keiner Stelle Temperaturen unter 55 °C aufweisen.“ 
 

Auf einer anderen Ratgeberseite heißt es:
„Um Infektionen durch Legionellen nach dem Urlaub zu vermeiden, sollte man nach der Rückkehr das Wasser an allen Warmwasser-Entnahmestellen, wie zum Beispiel in Küche, Bad, Dusche einige Minuten laufen lassen, um das stehende Wasser in den Leitungen und Behältern durch frisches zu ersetzen. Bei Einfamilienhäusern wird auch häufig die Heizung während des Urlaubs abgeschaltet. Dann ist selbstverständlich zuerst das Warmwasser auf eine Temperatur von über 60 Grad Celsius aufzuheizen."

 

Und was tut nun die Stadt Hilden, um Legionellenbildung zu vermeiden?

Wie also wird gewährleistet, dass diese o.g. Bedingungen in den städtischen Gebäuden erfüllt werden?

Die Stadtverwaltung antwortet auf unsere Anfrage: „Die Hausmeister sind geschult und beauftragt in regelmäßigen Abständen (maximal 72 Stunden) die Kalt- und Warmwasserleitungen zu spülen. Die Zirkulationspumpen im Warmwassersystem sind weiter 24 Std/Tag in Betrieb, so dass kein ‚stehendes Wasser‘ entsteht und auch die Warmwasserbereiter immer durchgespült werden. Zur Wiederinbetriebnahme der Warmwasseraufbereitung wird darüber hinaus eine thermische Desinfektion durchgeführt. Hierfür werden das Wasser auf 70°C erhitzt und die Leitungen mit dem heißen Wasser durchgespült.“

 

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Darüber hinaus sind „in vielen Gebäuden der Stadt Hilden Armaturen verbaut, die automatisch eine regelmäßige Hygienespülung (alle 24 Std.) durchführen. Weiterhin sind in einigen Gebäuden separate Spüleinrichtungen verbaut, welche temperaturgesteuert bei einer zu hohen Kaltwassertemperatur die Wasserleitungen spülen und so für ein niedriges Temperaturniveau in den Kaltwasserleitungen sorgen.“

 

Also: Ganz so kalt bleiben die Wasserleitungen dann doch nicht – das wäre bei aller Sparanstrengung tatsächlich nicht ratsam

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: Capital Dudes/Rachel C / Pixabay

 


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