Elternbeirat: Belange werden endlich ernst genommen

Personalnot und Stundenreduzierung in Kitas sollen nicht mehr hingenommen werden

„Die Eltern waren lange Zeit viel zu ruhig“, sagen Heike Schüler und Ulrich Siedentop vom Jugendamtselternbeirat (JAEB) Hilden im Gespräch mit anzeiger24.de. Dabei liegen nach einem Jahr Pandemie die Nerven blank: Beruf und Kinderbetreuung ist in „normalen Zeiten“ schon nicht immer einfach zu vereinen. Jetzt aber gibt es Homeoffice und einen eingeschränkten Regelbetrieb mit verkürzter Betreuungszeit in den Kitas oder alternativ die Bitte des Landes NRW, nach Möglichkeit die Kinder daheim zu behalten. Trotzdem müssen Eltern die kompletten Beiträge bezahlen (lediglich im Januar gab es eine Rückzahlung, die sich Land und Kommunen geteilt haben). Das will der JAEB jetzt nicht mehr hinnehmen.

Der Vorstoß von Bürgermeister Claus Pommer, für einen Monat die Beiträge erstatten zu lassen, kommt ihnen nun wie ein Weckruf vor: „Endlich werden die Belange der Elternschaft wahrgenommen!“

 

LidlW9N48vWR9m7sN

 

Wie dramatisch ist die Personalsituation?

Zur Erinnerung: Die Erstattung ist zunächst nur ein Vorschlag des Bürgermeisters. Der Stadtrat muss dem zustimmen. Geplant ist das Thema für die Ratssitzung am 12. Mai. Bisher haben sich nur die SPD und die Bürgeraktion zu Wort gemeldet.

„Wir begrüßen die Initiative von Hr. Pommer. Und wir haben nach unserem Hilferuf mit ihm und dem Sozialdezernenten Sönke Eichner ein gutes Gespräch über die Lage in den 28 Hildener Kitas geführt“, berichten Heike Schüler und Ulrich Siedentop.

Denn die war vor Corona bereits nicht komfortabel: Es fehlt überall an Personal, um die Betreuung zu gewährleisten. Die Pandemie hat die Situation verschärft.

Dass die Stadt – und auch die kirchlichen und freien Träger – auf die Schnelle nicht aufstocken können, ist der Elternvertretung bewusst; ebenso wie die finanzielle Situation der Stadt Hilden. „Das Jugendamt leistet auch eine gute Arbeit“, betonen die beiden JAEB-Vorstandsmitglieder.

 


Immer up to date: Mit dem anzeiger24.de Newsletter!

Kostenlos zu den Themen Shopping, Sport, Beauty, Mode und mehr

anzeiger24.de Newsletter bestellen


 

Was sie aber von der Stadt wissen möchten: „Ist die Personallage wirklich so dramatisch? Und sind die Pauschalkürzungen des Landes bei den Betreuungszeiten gerechtfertigt? Das Land NRW hat den Trägern die Pauschalkürzung zwar grundsätzlich vorgegeben, dennoch liegt es im Ermessen der Stadt bzw. der freien Träger, ob sie hiervon Gebrauch machen oder einen Regelbetrieb anbieten, sofern die Personalressourcen auch unter den vorgegebenen Hygienemaßnahmen dies zulassen. Die Stadt hat das offenbar nicht hinterfragt. Denn letztlich ist die Pauschalkürzung für die Eltern eine nicht unerhebliche Mehrbelastung und das seit Mitte letzten Jahres.“

Daher soll die Stadtverwaltung nun die Personalsituation und die Gesamtlage analysieren.

 

Druck auf die Politik ausüben

Davon erhofft sich der JAEB ein Druckmittel auf das Land NRW und auch auf den Hildener Stadtrat, damit die Belange der Eltern Gehör finden. Ziel solle es sein, "dass vor allem der Regelbetrieb so schnell wie möglich wiederhergestellt" wird. "Und solange dies nicht erfolgen kann, soll es eine Beitragspflicht in Höhe des um die Pauschalkürzung erfolgten Betreuungsumfang geben. Oder die Kosten sollen bei Reduzierung der Stunden entsprechend kompensiert werden", so die Forderung. 

 


Alle guten Adressen für Deine Gesundheit auf einen Blick

Gesund leben in Hilden


 

„Das hätten wir eigentlich schon viel früher machen müssen“, gestehen Heike Schüler und Ulrich Siedentop ein. „Offenbar war die Situation der Eltern noch nicht so richtig in den Köpfen der Politiker drin.“

Sollte sich Bürgermeister Pommer mit seinem Vorschlag politisch durchsetzen, habe die Beitragserstattung für einen Monat lediglich einen „symbolischen Wert“, aber: „Immerhin hat er das Problem erkannt und sich Gedanken gemacht.“

 

Text: Achim Kaemmerer
Foto: Esi Grünhagen/klimkin / Pixabay
Collage: anzeiger24.de

 


Ihr wollt uns Eure Meinung sagen? Gerne per Mail an

[email protected]

oder als Kommentar bei Facebook.

Euch hat unser Beitrag gefallen? Dann liked und teilt ihn gerne.