Fridays for future. Schule schwänzen für‘s Klima – der richtige Weg?

Pro & Contra: Sind die Schüler-Demos legitim?

Die letzte Chance?! Durch diese bange Frage angetrieben, ziehen jeden Freitag tausende Schülerinnen und Schüler unter dem Motto Fridays for Future auf die Straße, um für eine entschlossenere Bekämpfung des Klimawandels zu demonstrieren. Die Umsetzung und die Beweggründe einiger Teilnehmer werden allerdings heiß diskutiert. Denn die Schüler machen das während ihrer Unterrichtszeit.

Ist ja für eine gute Sache und erzeugt Aufmerksamkeit, sagen die Befürworter.

Nein, der Zweck heiligt nicht die Mittel, und Schule schwänzen geht gar nicht, sagen die anderen.

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Wir haben zwei Meinungen eingeholt.

Pro"Ihr zerstört meine Zukunft, was macht da schon ein verpasster Schultag?" 

Contra"Demonstrieren: Ja – Aber bitte nicht während der Schulzeit"

Foto oben: fridaysforfuture.de / Marlin Helene 

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Pro

„Ihr zerstört meine Zukunft, was macht da schon ein verpasster Schultag?“

Dass es den Klimawandel gibt und er eine reale Bedrohung für unsere Zukunft ist, ist schon längst bekannt. Doch die Verantwortlichen, die Politiker und die Großkonzerne sehen nur tatenlos zu. Sie hoffen anscheinend, dass sich das Problem von allein löst.

Nun müssen die, die vom Klimawandel am stärksten betroffen sind, ihre Zukunft selbst in die Hand neben. Doch sollte man die eigene Zukunft aufs Spiel setzten um die düstere Zukunft einer ganzen Welt zu bekämpfen?

Schule schwänzen für eine bessere Zukunft?

Was als Kampf einer jugendlichen Schwedin begonnen hat, ist nun zu einem Phänomen geworden, welches die Verzweiflung einer gesamten Generation widerspiegelt. Jeden (Frei)tag eine gute Tat? Viele unterstützen #fridaysforfuture, weil sie durch ihren Einsatz sich selbst und ihren Kindern eine bessere Zukunft ermöglichen wollen. Doch andere gehen nur auf die Straße, um freitags die Schule schwänzen zu können, teils ohne dafür bestraft zu werden.
Jede Schule findet für sich einen anderen Weg, um mit den Demonstrationen jeden Freitag umzugehen. Einige unterstützen die Jugendlichen blind, ohne deren teils versteckten Absichten zu erkennen. Andere lassen nur eine begrenzte Anzahl von Schülern während des Unterrichts demonstrieren. Und wiederum andere rechnen die Zeit als Fehlstunden an, die auch auf dem Zeugnis zu finden sind.
Ist es der richtige Weg, die Schule zu schwänzen, um für den Klimaschutz zu demonstrieren?
Ich sage: Ja! Wenn sich der Klimawandel weiter so fortsetzt, wird sich die Zukunft definitiv mehr verschlechtern. Was bedeutet da schon ein verpasster Schultag, an dem man nicht annähernd so viel „für das Leben lernt“, wie auf einer Demo für mehr Klimaschutz. Schule ist nicht nur für die Weitergabe von Wissen gemacht, sondern dafür, dass die Schüler sich ihre eigene Meinung bilden können und sich in demokratische Prozesse einbinden können. Genau das wird bei einer Demo für den Klimaschutz gefordert und gefördert!

Yanik
Schüler, 15 Jahre

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Yanik Fridays for Future

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Contra

Demonstrieren: Ja – Aber bitte nicht während der Schulzeit

Claudia Schlottmann CDU Landtag NRW

Ist es der richtige Weg, die Schule zu schwänzen, um für den Klimaschutz zu demonstrieren?

Ich sage: Nein!
Ich finde es toll, wenn jungen Menschen sich engagieren. Insofern ist es natürlich wichtig und richtig, dass Schüler ihre Stimme einsetzen, sich demokratisch beteiligen und demonstrieren – allerdings nicht während der Schulzeit. Nicht nur weil wir in Deutschland die Schulpflicht haben. Außerdem arbeitet die NRW Koalition daran den Lehrermangel und den Unterrichtsausfall zu beheben. Zum Erreichen dieser Ziele gehört dann auch, dass die Schüler nicht auch noch dazu ermuntert werden die Schule zu schwänzen, um während der Unterrichtszeit zu demonstrieren. Oftmals handelt es sich schließlich nicht nur um einen verpassten Schultag, wenn die Schüler jeden Freitag an den Demonstrationen teilnehmen.
Gerade zu schulfreien Zeiten (z.B. Samstags) stattfindende Demonstrationen würden zeigen, dass die Schülerinnen und Schüler an dem eigentlichen Ziel der Demonstration interessiert sind. Wem wirklich der Klimaschutz am Herzen liegt und wer sich dafür stark machen möchte ist auch bereit seine Freizeit dafür zu opfern.
Es steht außer Frage, dass Klimaschutz eines der wichtigsten Anliegen ist. Allerdings ist es dem Klima ziemlich egal, ob Freitagvormittag oder Samstagnachmittag demonstriert wird. Ich hingegen würde es sehr begrüßen, wenn die Samstage gewählt werden, denn engagierte Schüler schaffen beides: Sich für die Umwelt einsetzen und am Unterricht teilnehmen.

Claudia Schlottmann (CDU)
NRW-Landtagsabgeordnete
für Langenfeld, Monheim, Ratngen und Hilden
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