
Zigarettenkippen-Plage: Ehrenamtliches Hilden Clean Team kämpft gegen Umweltsünde
14.06.202440.000 gesammelte Stummel – nicht nur unappetitlich, sondern auch verheerend für das Grundwasser
Es ist unbestritten ein unappetitlicher Anblick, und außerdem umweltschädlich und völlig unnötig: Achtlos weggeworfene Zigarettenkippen verschmuddeln laufend das Stadtbild. Der Hilden Clean Team e.V. von Jürgen Dewes hält dagegen und hat in der „2. Hildener Kippenwoche“ vom 2. bis 14. Juni 2024 wieder fleißig Stummel in und rund um die Innenstadt (Mittelstraße, Lindenplatz, Holterhöfchen etc.) gesammelt – über 40.000 Stück haben die rund 25 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer diesmal gezählt (Foto v.r.: Andrea Sandvoß und Jürgen Dewes, Hilden Clean Team, sowie Sascha Schavoir und Sabine Müller von den Stadtwerken).
Die Überbleibsel lagen nicht nur auf Steinen oder Asphalt, sondern auch im Dreck, in Gebüschen – einfach überall. Auf einem Parkplatz hat sogar ein Autofahrer seinen Aschenbecher in der „freien Wildbahn“ entleert. „Oft liegen Kippen auch rund um die Mülleiner herum“, weiß Jürgen Dewes aus Erfahrung. Ist es Unachtsamkeit, Ignoranz, oder sind wurden sie einfach nicht richtig eingeworfen und sind dann heruntergefallen…?
„Ich bin ja selber Raucher“, räumt Dewes ein. „Aber ich rauche zuhause!“
1,6 Millionen Liter Wasser verunreinigt
Die Kippen verschandeln nicht nur das Stadtbild, sondern „stellen auch eine erhebliche Gefahr für die Umwelt dar“, so Dewes: „Die giftigen Plastikfilter zerfallen zu Mikroplastik, an dem sich weitere Schadstoffe im Wasser absetzen.“
Und bei Regen kontaminiert jede weggeworfene Kippe zusätzlich das Grundwasser, ergänzt Sabine Müller, Pressesprecherin der Stadtwerke Hilden, die sich an der Aktion beteiligt haben. Die rund 40.000 gesammelten Kippen würden auf diese Weise rein rechnerisch 1,6 Millionen Liter Wasser verunreinigen.
Und da sich der lokale Energieversorger für den Grundwasserschutz einsetzt, haben diverse Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Kippenwoche mit angepackt und ebenfalls tausende von Stummeln zusammengetragen.
Appell: Verhalten ändern
Leider ist zu befürchten, dass kurze Zeit nach dieser Reinigungsaktion erneut die Straßen und Wege verunstaltet werden.
Was kann man tun? Das Hilden Clean Team will zunächst mehr Aufmerksamkeit erzeugen und ein Bewusstsein für das "brennende" Problem schaffen. Aber auch Politik und Verwaltung könnten mehr tun, meint Jürgen Dewes, zum Beispiel mehr Kontrollen (etwa in Zivilstreife), höhere Bußgelder (was natürlich nur greifen würde, wenn die Übertäterinnen und -täter in flagranti erwischt werden), mehr Aschenbecher oder Pfand auf die Filter.
„Die einfachste Lösung: Verhalten ändern“, so Dewes. Doch das ist in der Umsetzung wiederum die schwerste Lösung.
Ausgezeichnet mit Obstkiste
Und es ist auch nicht das erste Mal, dass wir darüber berichten. Bereits für die erste Kippen-Sammelaktion in 2023 haben wir von anzeiger24.de das Engagement im Rahmen unserer Reihe „Hilden – wir machen was draus“ mit einem Obstkorb gewürdigt. Hier beschreibt Jürgen Dewes genauer, was ihn antreibt – obwohl es eine Sisyphos-Aufgabe ist…
Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: anzeiger24.de
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