Warum ließ die Stadt Platanen fällen?

Stadtentwicklungsausschuss debattiert über den Baumschutz

Wenn Bäume gefällt werden, blutet vielen Menschen immer gleich das Herz. Vor allem, wenn man nicht so richtig weiß, warum die Stadt in manchen Fällen die Kettensäge kreisen lässt.

Einen solchen Fall gab es zuletzt im Hildener Norden. Am Johann-Strauß-Weg wurden im Juli drei Platanen gefällt (Archivfoto), wofür viele Anwohnerinnen und Anwohner kein Verständnis hatten.

Die Bürgeraktion (BA) im Stadtrat beklagte seinerseits die „groteske Aktion“ und den „laxen Umgang“ mit dem Baumschutz.

Im Stadtentwicklungsausschuss (SEA) am 10. August wird nun über das Thema debattiert.

 

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Baumschutz vs. Verkehrssicherheit

Im Vorfeld verweist die Verwaltung: auf einen Beschluss im SEA vom 2. Mai 2007 zum Schutz von Bäumen in Hilden.

„Wichtiger Aspekt der Umsetzung ist, dass grundsätzlich eine ‚…Fällung und eine Neupflanzung eines Baumes an einem Baumstandort nur dann erfolgt, wenn eine Dringlichkeit (z.B. Verkehrssicherheit der Verkehrsflächen, bzw. Beschädigungen an Gebäuden oder Leitungen) gegeben ist und keine anderen Maßnahmen sinnvoll durchführbar sind…‘“

 

Das Tiefbau- und Grünflächenamt sei dafür zuständig, „die sich teilweise widerstrebenden Belange (z.B. Durchgrünung, (…) Anpflanzung von (Straßen-)Bäumen, Straßen- und Radwegeplanung oder Bereitstellung von ausreichend Parkplätzen) gegeneinander abzuwägen und zu bewerten.“

Die Verkehrssicherheit und die Ableitung des Regen- und Schmutzwassers müssten gewährleistet sein.

 

Festgestellte Schäden „werden hinsichtlich ihrer Relevanz bewertet" und "wenn notwendig, werden Maßnahmen zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit vereinbart.“

Zunächst sollten „niederschwellige Regulierungsarbeiten“ angewendet werden. Dazu gehören beispielsweise Anpassungen von Pflastern und Platten an die Baumwurzeln, Kappung von Wurzeln, Vergrößerung von Baumscheiben, Einbau einer „wassergebundenen Wegedecke“ oder von „alternativen Wegebaubelägen“ (kunstharzgebundenes, wasserdurchlässiges Splittgranulat) oder das Freifräsen eines von Wurzeln zugewachsenen Kanalquerschnittes.

Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichend sein, werden eben „unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit und der Regelungen der Baumschutzsatzung“ die betroffenen Bäume gefällt, erklärt die Stadt. Die Ersatzpflanzung solle möglichst am gleichen Standort folgen.

 

Und was war nun am Johann-Strauss-Weg los?

Hierzu erklärt die Stadt: „In dem konkreten Fall hat die Begehung Beschädigungen an dem Straßenbelag, der Stellplatzflächen, der Entwässerungsrinne und dem Sinkkasten" sowie an der Straße ergeben, verursacht durch die Wurzeln der Platanen.

„Eine wirtschaftliche Reparatur der Verkehrsflächen und Entwässerungseinrichtung war ohne Einkürzen oder gar Entfernen der Wurzeln der Bäume nicht möglich. [Dies] hätte die Baumstatik nachhaltig gefährdet und zu größeren Schäden und nicht mehr verkehrssicheren Bäumen geführt“, erklärt die Stadt weiter. Daher hätten die Bäume gefällt werden müssen.

 

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Wie geht es jetzt weiter?

„Es besteht derzeit nicht die Notwendigkeit, weitere Bäume am Johann-Strauß-Weg zu fällen“, stellt die Stadt klar. „Durch Neuanordnung der Baumscheiben und Überplanung des Stellplatzbereiches und des Gehweges wurde ein zusätzlicher Baumstandort und ein zusätzlicher Stellplatz ermöglicht. Dadurch kommt es einer schnelleren Kompensation der entnommenen Blattmasse und der Parkdruck am Johann-Strauß-Weg wird reduziert.“

Die vier Ersatzbäume sollen in der nächsten Pflanzperiode gesetzt werden.

 

„Sollten zukünftig Baumfällungen nicht vermeidbar sein, wird das Tiefbau- und Grünflächenamt über die Pressestelle der Stadt Hilden im Vorfeld informieren“, sagt die Stadt anschließend. Denn auch die mangelnde Kommunikation wurde heftig kritisiert.

 

Bericht/Foto: Achim Kaemmerer

 


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