Hitzeaktionsplan: Was macht die Stadt Hilden?

Bürgeraktion kritisiert Rathaus: ‚Gleichgültigkeit‘ und ‚laxer Umgang mit Baumschutz‘

Knapp 40 Grad am vergangenen Dienstag, 19. Juli. Mit so einer Extrem-Hitze müssen wir weiterhin rechnen.
Wie sollen wir damit umgehen? Kann die „öffentliche Hand“ etwas tun, um das Klima in den Städten „erträglicher“ zu machen? Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) beispielsweise fordert einen Hitzeaktionsplan. Darin geht es u.a. um den Schutz von vulnerablen Bevölkerungsgruppen, Lüftungs-, Kühlungs- und Beschattungskonzepte für öffentliche Gebäude, „klimagerechte Stadtplanung“, Frischluftschneisen und Schwammstädte.

 

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Wäre das auch für Hilden machbar?

Die Bürgeraktion (BA) im Stadtrat kritisiert nun, dass die Hildener Stadtverwaltungweder einen Aktionsplan für extrem heiße Tage noch sonstige Vorkehrungen“ getroffen habe, um „den Menschen das Schwitzen zu erleichtern“.

Ratsherr Ludger Reffgen: „Im Gegenteil: Kurz vor der Hitzewelle wurden im dicht bebauten Hildener Norden drei kerngesunde ausgewachsene Platanen gefällt, die an Tropentagen wie diesen und darüber hinaus mit ihren großen Kronen eine wichtige Funktion als Schattenspender hätten übernehmen können. Sie wurden gemäß Auftrag aus dem Rathaus zu Kleinholz gemacht, weil die Wurzeln der Bäume wiederholt Schäden am Straßenpflaster verursacht hätten und an einer Stelle sogar in einen Abflussgulli gewachsen seien, wie es in der offiziellen Begründung hieß. Die Stadtverwaltung berief sich dabei auf einen im Jahr 2007 gefassten Mehrheitsbeschluss im Stadtentwicklungsausschuss, der derartige Maßnahmen damals gutgeheißen habe.“

 

Eine „groteske“ Aktion, findet die Bürgeraktion (BA): „In Hilden wird leider noch immer so getan, als sei der Klimawandel eine Sache des nächsten Jahrhunderts. Die rechtfertigende Bezugnahme auf einen, bereits vor 15 Jahren nicht unumstrittenen Beschluss zeigt eine frappierende Gleichgültigkeit bei den Verantwortlichen im Rathaus. Im Übrigen bestätigt dieser unbekümmerte Hinweis die in der Bevölkerung verbreitete latente Sorge, im Rathaus stehe man allzu lax dem Baumschutz in Hilden gegenüber.“

 

Es könne nicht angehen, „dem Asphalt-Straßenbelag generell eine höhere Wertigkeit einzuräumen als dem Baum“, sagt Reffgen, der den einstigen Beschluss hinterfragt und eine „zeitgemäße Bewertung“ sowie eine „grundlegende Neuausrichtung der Politik“ fordert.

 

Und was sagt die Verwaltung?

Wir haben nachgefragt. Was tut die Stadt für den Klimaschutz, bzw. welche Maßnahmen sollen gegen Extremhitze helfen?

Die Kämmerin Anja Franke antwortet uns: „Der Klimawandel fordert alle Kommunen zum Handeln. Auch in Hilden stellen sich Politik und Verwaltung dieser großen Herausforderung. Am 22. Juni 2022 hat der Rat deshalb einstimmig eine entsprechende Vorlage der Verwaltung und damit zahlreiche Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen für 2022 und 2023, beispielsweise die Pflanzung von zusätzlichen Straßenbäumen, die klimastabile Erhaltung des Stadtwalds sowie die Erstellung eines ‚Hitzeknigges‘ [in Form einer Broschüre, Anm.d.Red.] beschlossen.“

Alle Maßnahmen gibt es hier zum nachlesen…

 

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Zu den Baumfällungen erklärt die Beigeordnete: „Gleichzeitig ist die Stadt verpflichtet, u.a. die Verkehrssicherheit und damit den Schutz aller Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten. Dies gilt unter anderem auch dann, wenn von Bäumen eine Gefahr für Menschen und Sachwerte ausgeht. In diesen Fällen ist es Aufgabe der Verwaltung, eine Lösung zu finden, die sowohl den Schutz von Leib und Leben als auch den Klimaschutz im Blick hat – beispielsweise durch Neupflanzungen bei zwingenden Fällungen.“

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: Archiv / G.Altmann/Pixabay

 


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