So präsentieren sich die Hildener Parteien im Netz

Hildens Parteien im Netz: Zwischen Stillstand, Wahlkampf und wenigen Lichtblicken

Kaum vier Wochen ist es her, dass die Parteien bei der Kommunalwahl um die Stimmen der Hildener geworben haben. An nahezu jedem Laternenmast versprachen Plakate, dass bald vieles besser werden soll. Darüber hatten wir in einer Glosse berichtet.

Inzwischen liegen die Ergebnisse vor: Der neue Stadtrat ist gewählt, und künftig werden acht Parteien über die Zukunft Hildens und das Wohl seiner Bürger mitentscheiden.

Das macht natürlich neugierig: Wie geht es nun weiter? Welche Ziele, Ideen und Schwerpunkte verfolgen die neuen Ratsfraktionen? Um das herauszufinden, haben wir uns die Internetauftritte der im Rat vertretenen Parteien einmal genauer in der Reihenfolge ihrer Stimmergebnisse angesehen.

CDU: Altbacken und aus der Zeit gefallen
Auf der Startseite dreht sich noch alles um die vergangene Kommunalwahl, als wäre sie gerade erst vorbei. Aktualisierte Inhalte? Fehlanzeige. Termine sucht man vergeblich, der letzte Eintrag im Archiv stammt vom 3. Oktober 2018. Und die neuen Ratsmitglieder sind nicht aktualisiert!

SPD: Freundlich, aber im Dauerwahlkampf
Wer die Seite der SPD Hilden öffnet, fühlt sich direkt in den Kommunalwahlkampf zurückversetzt. Noch immer dreht sich fast alles um eine Wahl, die längst Geschichte ist. Passend dazu: Auf der Unterseite „Aktuelles“ freut sich Bürgermeisterkandidat Buchner weiterhin über die Unterstützung der Linken, als käme es jetzt noch darauf an.

AfD: Keine echte kommunale Präsenz
Eine lokale Website im eigentlichen Sinne bietet die AfD nicht. Der „Stadtverband Hilden“ beschränkt sich auf eine Vorstellung des fünfköpfigen Vorstands – drei Mitglieder davon sogar ohne Foto. Kommunalpolitische Inhalte? Fehlanzeige.

DIE GRÜNEN: Etwas grün, wenig frisch
Nach einer schlichten Startseite folgen Pressemitteilungen, allerdings mit großen zeitlichen Lücken: Die letzte vom 20. Mai 2025, die davor datiert vom 6. Februar 2024. Auch die Fraktionsmitglieder sind nicht auf dem aktuellen Stand. Informationswert: ausbaufähig.

FDP: Modern im Aufbau, schwach in der Pflege
Die Website der Freien Demokraten überzeugt auf den ersten Blick mit einem klaren, modernen Aufbau und gut strukturierter Navigation. Doch der Schein trügt: Neue Inhalte sind rar. Seit dem 2. September scheint die Seite im Dornröschenschlaf.

Die Linke: Unter Mettmann versteckt
Die Linke, erstmals im Hildener Rat vertreten, nutzt eine Unterseite der Mettmanner Linken als digitale Heimat. Viel ist dort noch nicht zu finden, was angesichts des kurzen politischen Wirkens in Hilden verständlich ist. Potenzial für Eigenständigkeit besteht.

Bürgeraktion: Informativ und sehr gut gepflegt
Hier wird vorbildlich gezeigt, wie lokale politische Kommunikation aussehen kann. Die Seite der Bürgeraktion ist klar gegliedert, gut aktualisiert und bietet zudem ein sorgfältig gepflegtes Archiv – ein echtes Plus für interessierte Bürgerinnen und Bürger!

Piraten: Frischer Start mit Potenzial
Die Piraten sind neu im Rat und deshalb befindet sich auch ihre Website noch im Aufbau. Noch dominieren Inhalte rund um den Wahlkampf, doch Aufbau und Struktur lassen erkennen: Hier ist Raum für regelmäßige, transparente Aktualisierung – ein vielversprechender Anfang.

Kommentar
Unsere Meinung
Mit Ausnahme von zwei positiven Beispielen haben die meisten Parteiseiten in Hilden noch deutlich Luft nach oben. Gerade auf kommunaler Ebene möchten Bürger wissen, was ihre Vertreter konkret tun, welche Anträge sie stellen, welche Projekte sie anstoßen und wofür sie sich einsetzen.

Ausgerechnet die etablierten Parteien zeigen hier Nachholbedarf: Ihre Webseiten wirken oft verstaubt, selten aktuell und kaum bürgernah. Dabei wäre es so einfach und wichtig, digital offen, barrierefrei und transparent zu informieren.

Nur wer sichtbar macht, was vor Ort geschieht, kann auch Vertrauen zurückgewinnen. Transparenz ist das Gebot der Stunde. Und wir schauen weiter genau hin.