Lauterbach: Diese Corona-Maßnahmen enden am 1. März

Regierung lobt ihre Maßnahmen-Politik – Doch jetzt gibt es immer mehr Kritik

Eigentlich haben ja die meisten Bundesländer schon alles selbst geregelt: Es gibt fast keine Isolations-, Masken- oder Testpflicht mehr – Ausnahme in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen.

 

Nun zieht auch der Bund einen Schlussstrich – sogar der „Dauermahner“ Karl Lauterbach höchstpersönlich. Der Bundesgesundheitsminister erklärte am 14. Februar: „Aufgrund der stabilen Infektionslage laufen zum 1. März 2023 fast alle Test- und Maskenpflichten aus.“ Ursprünglich war der 7. April als Enddatum festgelegt worden; das wird nun vorgezogen. Im übrigen übernimmt der Bund nach dem 28. Februar nicht mehr die Kosten für die präventiven Tests; die Teststationen werden daher aus den Stadtbildern verschwinden.

 

Lediglich für Besucherinnen und Besucher von Arztpraxen, Krankenhäusern und Pflegeheimen soll zum Schutz der vulnerablen Gruppen weiterhin Maskenpflicht gelten – obwohl auch das mittlerweile fragwürdig ist. Denn wo ist der Unterschied, ob man einen Senior oder eine Seniorin daheim (ohne Maske) oder im Altenheim (mit Maske) besucht…?

 

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Und: Auch die Isolationspflicht gilt nach wie vor – zumindest in den Bundesländern, die sie noch nicht abgeschafft haben.

 

Minister zieht positive Bilanz – zu recht?

„Unterm Strich ist die Infektionslage seit Wochen stabil. Die 7-Tage-Inzidenz stagniert. Die Krankenhäuser können die Corona-Kranken gut versorgen“, so Lauterbach. „Und besonders freut mich, dass der Anteil der Covid-Toten in Pflegeheimen zuletzt stark gesunken ist. In den Vorjahren mussten wir noch rund 15 Prozent aller Covid-Toten in den Heimen beklagen. Ende vergangenen Jahres waren es nur noch 3,4 Prozent.“ Eine Unterscheidung zwischen „an/wegen“ und „mit Corona Verstorbenen“ macht er dabei wohl nicht.

 

Karl Lauterbach zieht Bilanz: „Deutschland ist gut durch die Pandemie gekommen. Wir haben eine relativ alte Bevölkerung, die Impfquote ist relativ niedrig. Und trotzdem haben wir weniger Tote zu beklagen als viele andere Länder. Das verdanken wir nicht zuletzt einer konsequenten Corona-Politik. Eine der konsequentesten in Europa.“

 

Da würden jetzt Skeptiker fragen: Wenn wir trotz niedriger Impfquote gut durch die Pandemie gekommen sind, warum wurde dann so ein Druck auf nicht-geimpfte Menschen ausgeübt, bzw. sogar über eine Impfpflicht debattiert?

 

Dazu meint Lauterbach: „Das Virus ist zwar ansteckender geworden, aber nicht aggressiver. Und Impfungen und Ansteckungen haben die Immunität in der Bevölkerung wachsen lassen.“ Eine "Durchseuchung" wollte er aber immer vermeiden...

 

Für ihn steht fest: „Die Maßnahmen – etwa die konsequente Test- und Maskenpflicht – haben gewirkt. Die Pandemie ist noch nicht vorbei. Aber die Pandemie hat ihren Schrecken verloren. Das Virus ist im Alltag beherrschbar.“

 

War das wirklich alles nötig?

Allerdings wird in den Medien, in der Politik und in der Öffentlichkeit die Kritik an vielen Maßnahmen immer lauter. Bekanntlich weiß man es hinterher immer besser.

 

Viele Regeln waren sicherlich sinnvoll – viele andere aber sicher nicht.

Zum Beispiel: Warum soll man bei einem Besuch im Kino oder im Restaurant beim Gang zum Platz die Maske tragen, sie dann aber absetzen dürfen, wenn man rund zwei Stunden lang eng beieinander sitzt?

Wozu 2G im Einzelhandel (also: nur nachweislich geimpfte oder genesene Personen dürfen das Geschäft betreten); hätte nicht ein negativer Test für alle gereicht?

 

Lauterbach selbst hat ja inzwischen einige Fehler eingestanden, zum Beispiel dass Maskenpflicht im Freien oder Schulschließungen nicht notwendig waren. u.a. in einer Talkrunde bei Markus Lanz musste er sich vielen kritischen Fragen stellen.

Der Kolumnist der Süddeutschen Zeitung, Heribert Prantl (u.a. ein promovierter Jurist) warf ihm in der Sendung, bzw. der Vorgängerregierung bereits in den ersten Pandemiejahren vor, die Grundrechts-Eingriffe überzogen zu haben. Auch das habe die „Querdenker“ in ihrer Ablehnung bestärkt.

Auf die Grundrechte müssten sich die Bürgerinnen und Bürger „verlassen können“; sie dürften „nicht angetastet“ werden, selbst in einer so schwierigen Zeit nicht, schrieb er in einem seiner Kommentare. Kanzlerin Merkel dagegen habe aus den Grundrechten ein „Privileg“ gemacht, das nur den Menschen zustehe, die sich an die Corona-Regeln halten.

Wahrscheinlich hat er es seinem ausgezeichneten Renommee zu verdanken, dass er mit solchen Gedanken nicht selbst als „Schwurbler“ bezeichnet wurde.

 

Seine Äußerungen in der Lanz-Sendung sollten daher noch einmal zu denken geben: Nun ist also für alle – Politik, Medien, Kritiker und Befürworter – die Zeit gekommen, um einmal die drei Jahre zu reflektieren und daraus zu lernen: Was können wir besser machen, wenn wir erneut in eine solche Situation geraten?

Auch unsere Redaktion wird sich darüber Gedanken machen…

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Fotos: Pixabay / Collage: anzeiger24.de

 


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