KV Nordrhein fordert: 2G in der Fläche, 3G am Arbeitsplatz

Booster-Impfung: Telefone in den Arztpraxen stehen nicht still,

Eine bundesweite Inzidenz von über 200, diverse Impfdurchbrüche und vermehrt Covid 19-Patienten auf den Intensivstationen (wobei die Zahlen in Thüringen, Sachsen, Bayern und Badenwürttemberg im Vergleich den anderen Bundesländern etwa doppelt so hoch ist). Der Großteil von ihnen ist laut Medienberichten nicht geimpft.   

 

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Dr. med. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein fordert deshalb: „Ich halte es dringend für geboten, sich nun zeitnah Länder wie Österreich als Vorbild zu nehmen und eine flächendeckende 2G-Regelung sowie eine verbindliche 3G-Regel am Arbeitsplatz einzuführen. Hierüber wird die Impfquote und damit auch der Schutz der besonders vulnerablen Gruppen sicherlich noch einmal gesteigert werden können."

  

Auffrischungs-Impfungen in Arztpraxen: Mitarbeiterinnen werden beschimpft

Bei den Booster-Impfungen richten sich die Ärzte bei ihren Entscheidung weiterhin nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO), so Bergmann. Nach dem derzeitigen Stand empfiehlt die STIKO eine Auffrischungsimpfung ein halbes Jahr nach der zweiten Impfung vornehmlich für Menschen ab 70 Jahre und/oder mit Vorerkrankungen. Der Noch-Bundesgesundheitsminister Jens Spahn aber hat die Booster-Impfung für alle Willigen freigegeben, was die Hausärzte aufgeschreckt hat. Denn die Impfzentren wurden geschlossen, kurz bevor der Politik aufgefallen ist, dass die ersten Auffrischungsimpfungen nun im Herbst fällig werden. Die Praxen könnten deshalb überlaufen werden, wenn alle bisherigen Impflinge nun vorstellig werden.  

 

Dazu Frank Bergmann: "Wenn Praxen entsprechende Kapazitäten haben, auch weitere Personen zu boostern, die die nötigen Voraussetzungen dafür mitbringen, spricht überhaupt nichts dagegen, dies auch zu tun. Selbstverständlich gilt auch weiterhin, dass alle Patienten geboostert werden können, bei denen dies aus medizinischen Gründen sinnvoll ist."

 

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Dr. med. Carsten König, stellvertretender KVNO-Vorstandsvorsitzender, ergänzt: „Einige Patientinnen und Patienten haben offenbar die Berichterstattung rund um die Gesundheitsministerkonferenz vom vergangenen Freitag so verstanden, dass sie ihre Booster-Impfung nun umgehend und ohne jegliche Verzögerung bekommen können. In meiner Hausarztpraxis stehen jedenfalls die Telefone nicht mehr still, und es kommt leider immer wieder auch vor, dass meine Mitarbeiterinnen regelrecht beschimpft werden, wenn keine sehr zeitnahe Terminvergabe erfolgt. Es kann nicht sein, dass hier mitunter jeglicher Respekt fehlt."

 


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Immunsystem nach Lockdown nicht mehr trainiert 

Hinzu kommen die vielen grippalen Infekte und Erkältungskrankheiten. Das sei zum einen der Jahreszeit und zum anderen dem Umstand geschuldet, dass das Immunsystem nach vielen Monaten Lockdown und entsprechenden Corona-Schutzmaßnahmen nicht mehr so gut „trainiert“ und anfälliger für Infektionen sei: "Meine Kolleginnen und Kollegen werden sicherlich jedem eine Booster-Impfung anbieten, der dies möchte – aber für einen Impftermin brauchen wir als Praxen eben auch einen gewissen Vorlauf. Wir haben als KV Nordrhein übrigens bereits im Sommer ein Online-Register erstellt, das einen guten Überblick über die Praxen gibt, die Corona-Schutzimpfungen anbieten.“    

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: pearson0612/Pixabay


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