Kita-Regelbetrieb – ist Hilden vorbereitet?

27.05.2021

Im Gespräch mit Sozialdezernent Sönke Eichner: Beiträge, Besetzung, Belastung

Corona-geplagte Eltern von Kleinkindern können aufatmen: Ab dem 7. Juni startet in NRW wieder der Regelbetrieb ohne Einschränkungen in den Kinderbetreuungseinrichtungen.

 

Aber ist die Stadt Hilden auch gewappnet? Schließlich gibt es – bereits vor Corona – so manche Personalprobleme.

Wir haben mit dem Hildener Sozialdezernenten Sönke Eichner über die Situation gesprochen.

 

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Beiträge erstatten: Kommunen wollen mit Land nachverhandeln

Die Eltern mussten die Betreuungsbeiträge weiterhin entrichten, auch wenn sie ihr Kind daheim versorgt haben. Lediglich im Januar gab es eine Erstattung. Kein Wunder, dass die Eltern nicht begeistert sind. 

 

Wie mehrfach berichtet, wollte Bürgermeister Claus Pommer (rechnerisch) zumindest einen Monat erstatten. Daraus wurde bekanntlich nichts: Politik und Verwaltung wollen abwarten, bis das Land eine allgemeine Finanzierung zusagt.

Und die kam auch. NRW-Familienminister Joachim Stamp schreibt in einem Elternbrief am 26. Mai: „Es bleibt bei der Zusage des Landes, dass wir (…) die Hälfte der Beiträge erlassen. (…) Auch die Monate Mai und Juni sollen beitragsfrei gestellt werden. Den Ausfall wollen wir mit den Kommunen tragen. Der Haushalts- und Finanzausschuss des Landtags hat dazu einen entsprechenden Beschluss gefasst. Das Land hat seinen Anteil bereitgestellt.“

Klingt gut – aber: Da ist der Minister wohl vorgeprescht.

 

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Wir haben nachgefragt. Philipp Stempel, Pressesprecher des Städte- und Gemeindebundes NRW, erklärt uns: „Aktuell befinden wir uns in Gesprächen mit dem Land und bauen auf eine faire Kostenteilung. Das vorliegende Angebot halten wir für nicht ausreichend. Es wird den Belastungen der Eltern nicht gerecht.“ Sein Kollege Matthias Menzel ergänzt: „Wir wünschen uns, dass noch mehr Monate erstattet werden. Darüber wollen wir mit dem Land nachverhandeln.“

Es könnte also noch etwas dauern, bis die Eltern ihr Geld zurück bekommen.

 

Beschlossen ist aber immerhin, dass Hildener Eltern, die von Februar bis April 2021 keine Mittagsverpflegung in Anspruch genommen haben, einen Zuschuss von 70 Euro pro Monat beantragen können. Ganz erstatten könne die Stadt diese Kosten aber nicht, schließlich müssten weiterhin Maschinen, Personal etc. bezahlt werden, sagt Sönke Eichner.

 

Drei Maßnahmen zur Schließung von Personallücken

Ein dauerhaftes Problem ist der Personalmangel. Dagegen wurden drei Maßnahmen beschlossen, erklärt der Beigeordnete Eichner:

  • Das unterbesetze Personalamt wurde aufgestockt.
  • Es wurde eine Koordinatorin für Stellenbesetzungen eingesetzt.
  • Bei Ausfällen soll es eine Pool-Lösung geben. Dabei werden freie Stunden gebündelt und flexibel auf freie Kapazitäten verteilt.

 

Wie ist die aktuelle Personalsituation?

Laut Kibitz-Schlüssel (Kinderbildungsgesetz NRW) müssten die städtischen Kitas 77 Vollzeitstellen schaffen. Tatsächlich besetzt sind derzeit aber nur 75,4, erklärt Eichner. Und davon wiederum entfallen 6,6 Vollzeitäquivalente, etwa weil einzelne Erzieherinnen aus gesundheitlichen Gründen nicht mit Kindern in Kontakt treten dürfen.

 

Wie soll so der gesetzlich angeordnete uneingeschränkte Regelbetrieb funktionieren? „Das müssen wir noch erarbeiten“, sagt Sönke Eichner. „Wir setzen alles daran, dass wir einen geordneten Regelbetrieb garantieren können. Mein Dank gilt all den Kolleginnen und Kollegen, die diese Aufgabe seit über einem Jahr stemmen – auch in den nicht-städtischen Kitas.“

 


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Text: Achim Kaemmerer

Foto: Carloa LR/Pixabay


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Haltet die Regeln ein.
Und seid auf der Hut!

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