Impfungen in Seniorenheimen und Krankenhäusern weiterhin schleppend

Wann und wie geht es weiter?

Die Massenimpfung wurde zum Jahreswechsel groß angekündigt. Doch nach einem medienwirksamen Start verläuft sie inzwischen eher schleppend.
Wie ist nun der aktuelle Sachstand? Wir haben nachgefragt.

 

Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) erklärt auf unsere Anfrage: „Bis einschließlich Sonntag, 10. Januar 2021, wurden im gesamten Kreis Mettmann 2.479 Menschen insgesamt 15 Einrichtungen verimpft, davon zwei in Hilden.

 

Dazu zählen die beiden Häuser der Seniorendienste der Stadt Hilden.

 

„Weitere Termine im Kreis sind in enger Vorbereitung mit örtlichen Heimen und können kurzfristig hinzukommen“, erklärt die KVNO weiter. Ob wieder eine Einrichtung aus Hilden dabei ist, wird nicht verraten. Über Standorte und Termine wird nicht öffentlich gesprochen, um Impfgegnern keine Plattform zu bieten.

Im Haus Horst beispielsweise gibt es immer noch keinen Impftermin, erklärt uns die Leiterin Ute Franke-Hesse: "Wir stehen seit Weihnachten in den Startlöchern und warten darauf, dass es los geht."  

 

Ab 18. Januar steht Impfstoff für Krankenhäuser zur Verfügung 

Auch im St. Josefs Krankenhaus in Hilden könnte es bald so weit sein, erklärt Julia Severing, Pressesprecherin der Kplus-Gruppe auf Nachfrage: „Wir haben lediglich die Information durch das Impfzentrum erhalten, dass uns voraussichtlich ab dem 18. Januar Impfstoff zur Verfügung gestellt wird. Konkrete Angaben zum Zeitpunkt (Tag, Uhrzeit) und Liefermenge liegen uns nicht vor.“ (Stand: 11. Januar 2021)

 

Und wie hoch ist die Impfbereitschaft?

Bei den Seniorendiensten der Stadt Hilden haben sich laut Geschäftsführerin Beate Linz-Eßer 95 Prozent der Bewohner(innen) und 75 Prozent der Mitarbeitenden impfen lassen. Das sind 175 Menschen am Erikaweg und 263 Menschen an der Hummelsterstraße.

 

Im Haus Horst sind alle Vorbereitungen getroffen, sagt Leiterin Ute Franke-Hesse: "Die Impfbereitschaft liegt bei beiden Gruppen bei fast 100%. Ausgenommen sind diejenigen, die aus medizinischen Gründen nicht zu impfen sind." 

Im Haus leben 350 Menschen in Wohnungen (290 davon sind über 80 Jahr alt) sowie 40 im stationären Wohnbereich. 83 Pflegemitarbeiter*innen sind angestellt.

 

Auch im St. Josefs Krankenhaus möchte sich die „überwiegende Mehrheit“ der Mitarbeitenden impfen lassen, so Pressesprecherin Julia Severing, allerdings: „Die Benennung einer konkreten Impf-Quote ist verfrüht, da wir aktuell noch Aufklärung betreiben, um eine maximale Impfbereitschaft zu erzielen. Derzeit erreichen uns durch unsere Mitarbeitenden jedoch täglich weitere Anmeldungen für eine Impfung.“
Unabhängig von der Impfbereitschaft werden „sämtliche Hygienemaßnahmen weiterhin uneingeschränkt und auf unbestimmte Zeit“ gelten, heißt es weiter: „Denn weite Teile der Bevölkerung (und damit auch weite Teile unserer Patientinnen und Patienten) werden noch für längere Zeit über keinen Impfschutz verfügen.“

 

Zur Impfbereitschaft in den Arztpraxen erklärt die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein: „Wir hatten bei den Praxen Ende 2020 zur Impfbereitschaft nachgefragt. Im Durchschnitt arbeiten 6,8 Personen in einer Praxis. Den Angaben der Praxisinhaber zufolge, würden sich rund 82 Prozent des ärztlichen und nicht-ärztlichen Personals impfen lassen, sobald die Möglichkeit dazu besteht. Hochgerechnet auf alle kontaktierten 7.856 Praxen in Nordrhein entspricht dies einem Impfbedarf von etwa 43.500 Personen und einer allgemein hohen Impfbereitschaft der Praxismitarbeiter.“

 

Wie soll es nun allgemein weiter gehen?

In der Kalenderwoche 3 sollen rund 1 Millionen Senioren über 80 Jahre in NRW von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) angeschrieben werden, die nicht in Pflege- und Wohnheimen leben, teilte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann Anfang Januar mit. Sie können dann einen Termin in ihrem Impfzentrum ab Februar vereinbaren – im Kreis Mettmann ist dies das Bürogebäude von Timocom in Erkrath.

 

Die Bundesregierung ergänzt auf ihrer Internetseite (11. Januar 2021): Es werde nach Zulassung weiterer Impfstoffkandidaten genug Impfstoff für alle in Deutschland geben, im Sommer werde man allen in Deutschland ein Impfangebot machen können, so Gesundheitsminister Jens Spahn: "Denn wir haben genug, mehr als genug Impfstoff bestellt, und zwar nicht nur von ei-nem, sondern gleich von mehreren Herstellern."
Jede Woche sollen 670.000 Impfdosen des Unternehmens BioNTech verteilt werden, schreibt die Bundesregierung weiter: „Für das gesamte erste Quartal wird mit 11 bis 13 Millionen Impfdosen gerechnet. Mittlerweile ist auch der zweite Impfstoff in der EU zugelassen: Die Europäische Kommission hat dem Corona-Impfstoff des Herstellers Moderna eine bedingte Marktzulassung erteilt. Damit folgte sie einer Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA). Im ersten Quartal erhält Deutschland voraussichtlich knapp zwei Millionen Dosen von Moderna.

 

***Update*** 

Das sind die bisherigen Lieferanten (Stand: 13. Januar):

Biontech/Pfizer: mindestens 60 Millionen Dosen über die EU sowie eine gesicherte Option auf weitere 30 Millionen Dosen national
(aktueller Status: Impfstoff zugelassen)

Moderna: 50,5 Millionen Dosen über die EU, zusätzlich wird hier über weitere Dosen national verhandelt
(aktueller Status: Impfstoff zugelassen)

AstraZeneca: 56 Millionen Dosen über die EU
(aktueller Status: alle zulassungsrelevanten Datenpakete zur Überprüfung an die Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA übermittelt, Zulassungsantrag am 12. Januar 2021 gestellt)

Johnson&Johnson (Entwickler: Tochterfirma Janssen): 37 Millionen Dosen über die EU
(aktueller Status: erste Datenpakete der zulassungsrelevanten Phase-Drei-Studie in der Überprüfung der EMA; noch kein Zulassungsantrag gestellt)

CureVac: mindestens 42 Millionen Dosen über die EU sowie eine Option auf 20 Millionen Dosen national
(aktueller Status: zulassungsrelevanten Phase-Drei-Studie im Dezember gestartet; noch keine Überprüfung durch die EMA)

 

 

"Wenn alle Impfstoff-Kandidaten zugelassen werden sollten, erhält Deutschland voraussichtlich insgesamt 300 Millionen Dosen", schreibt die Bundesregierung. "Diese Zahl ergibt sich aus der Anzahl von Dosen, die Deutschland aus den Verträgen der EU erhält und den Impfstoffdosen, die mit deutschen Herstellern vereinbart sind, die die Bundesregierung gefördert hat.“
Quelle: Bundesregierung

 

Text: Achim Kaemmerer
Foto: Gerhard G/Pixabay

 


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Haltet die Regeln ein.
Und seid auf der Hut!

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