B-Plan Hofstraße: FDP und CDU liefern sich Schlagabtausch

Wie dicht darf es denn sein?

Buchstäblich wird das Klima in der politischen Diskussion um Wohnbebauungen im Hildener Süden immer hitziger. Insbesondere über Pläne an der Hofstraße wurde mehrfach debattiert, wie berichtet. Viele Anwohner, Umweltschützer und Lokalpolitiker fürchten, dass die Verdichtung ökologische Schäden verursachen könnte.

 

Im Herbst hat der Stadtentwicklungsausschuss den Aufstellungebeschluss für den Bebauungsplan Nr. 139A, Hofstraße 150, auf den Weg gebracht. Darin heißt es unter anderem: „Die Mehrfamilienhäuser sollen zwischen 5 bis 8 Wohneinheiten aufweisen; insgesamt können so etwa 43 Wohneinheiten im Geschosswohnungsbau untergebracht werden. Dabei ist eine ausgewogene Durchmischung aus Ein- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen vorgesehen, sodass mit dem bereitgestellten Wohnraum eine breite Klientel angesprochen werden kann.“

Zwar gab es einen mehrheitlichen Beschluss, aber der Streit geht weiter.

 

Rewe-Conrad

 

FDP: Unverständnis für „rücksichtlose Bebauung“

„Für die Hildener FDP hat der Frei- und Grünflächenerhalt in den Außengebieten der Stadt höchste Priorität“, sagt der Fraktionsvorsitzende Rudolf Joseph (Foto oben). „Demzufolge stößt es uns auf völliges Unverständnis, wie rücksichtslos CDU und SPD die Bebauung der Freifläche im Hinterland auf Höhe der Hofstraße 150 vorantreiben. Mit der massiven Betonierung wird eine wichtige Kaltluftschneise für das Wohnquartier im Hildener Süden zunichte gemacht. Der geplante passive Lärmschutz, der durch die Bauweise und die Aufstellung der Häuser bewirkt werden soll, wird ebenso beträchtliche Auswirkungen auf das örtliche Belüftungssystem haben.“

 


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Statt dessen sei es sinnvoller, die bereits versiegelten, aber brachliegenden Flächen in Hilden zu reaktivieren. Die FDP wolle daher – im Austausch mit Anwohnern, dem Bürgerverein Hilden-Süd und Umweltschützern wie dem BUND – eine „behutsame Nachverdichtung“, die sich „in die bereits vorhandene Bebauung am Standort Hofstraße einfügt“, so Joseph.

Ein Kompromissvorschlag der FDP sieht vor: Drei Mehrfamilienhäuser mit ca. 20 neuen Wohneinheiten (dreigeschossiges Gebäude mit Staffelgeschoss, Flachdach und Dachbegrünung), einer Gebäudehöhe von ca. 12 Metern (wie Nachbarbebauung Nr. 152, 154) sowie PKW-Stellplätzen in dachbegrünten Carports hinter den Gebäudekörpern.

 

„Wir erwarten nun den Einsatz unseres Bürgermeisters Claus Pommer, um eine Einigung herbeizuführen, die von allen Interessenvertretern mitgetragen werden kann“, fordert Joseph. Die Unterstützung von BA, Grünen und der FDP gäbe es, aber „die CDU lässt ihren Bürgermeister im Regen stehen“.

 

CDU kontert: „Wir brauchen bezahlbaren Wohnraum für junge Familien“

Das ließ Claudia Schlottmann (Foto oben), Vorsitzende der CDU-Fraktion, nicht lange auf sich sitzen reagierte nun auf die Vorwürfe und den FDP-Vorschlag: „Vor der Kommunalwahl hat sich die CDU Hilden, wie fast alle im Stadtrat vertretenen Fraktionen für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in Hilden ausgesprochen. Nach der Kommunalwahl zeigt sich, dass es eine Grundsatzentscheidung geben muss, wie Hilden sich entwickeln soll.“

 


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Es gebe keine großen Freiflächen mehr, auf denen komplette Neubaugebiete erschlossen werden können. Daher sei es Konsens gewesen, „Grundstückslücken zu schließen“, so Schlottmann: „Mittlerweile ist es aber in Hilden üblich, dass sobald auch nur die Idee einer Bebauung am Horizont auftaucht, sofort Front dagegen gemacht wird. Wenn es uns nicht gelingt auch in den nächsten Jahren für junge Familien ein interessantes, bezahlbares Wohnangebot zu schaffen, brauchen wir uns über Kita-Plätze, OGS Plätze oder Schulentwicklungspläne keine Gedanken mehr zu machen. Es fehlen uns schlichtweg die Kinder dafür. Fehlen werden dann allerdings auch die Einkommensteuereinnahmen, die für den städtischen Haushalt von nicht unbeträchtlicher Bedeutung sind."

Bei der Bebauung Hofstr. 150 habe sich die CDU Fraktion „vor, während und nach der Kommunalwahl für die sogenannte ‚mittlere Lösung‘ ausgesprochen“, sagt Schlottmann: „Wir möchten, dass die Wohnungsbaugesellschaft (WGH) hier nochmal in die Planung eintritt und falls möglich die Anzahl der Wohneinheiten verringert. Aus diesem Grund hat die CDU Fraktion den Antrag gestellt, dies als Tagesordnungspunkt am 5. Mai 2021 im Stadtentwicklungsausschuss zu beraten."

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Fotos: momentmal/Pixabay / Fraktionen CDU und FDP / Collage: anzeiger24.de

 


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