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Ob schrill oder leise, subtil oder subversiv: Werbebilder richten sich an ihre Adressaten, um eine Botschaft zu transportieren. Unter dem Titel „Werbebilder - Bilder, die verführen“ präsentiert der Kunstraum Gewerbepark-Süd in Hilden noch bis zum 9. November 2025 Werke von Andy Warhol, Thomas Schütte, Jörg Sasse, Thomas Demand als Leihgaben der Düsseldorfer Galerie Ludorff sowie Plakate und Entwürfe von Walther Bergmann, Fotografien von Franziska Stünkel, Arbeiten von Mischa Kuball und Leihgaben von Hans-Michael Koetzle.

 

Ausstellung-Werbebilder-Bilder-die-verfuehren-Vernissage

v.l.: Fotokünstlerin Franziska Stünkel, Hans-Jürgen Braun (Inhaber Gewerbepark-Süd) und Kulturamtsleiterin Sandra Abend
Foto: J. Schwarz

 

Wie sich die Plakatkunst entwickelte

Die Ausstellung lenkt den Blick unter anderem auf die Plakatkunst, ihre Präsentation im öffentlichen Raum sowie auf ihre Adaption als Werbeanzeigen in Magazinen. Die Plakatkunst entwickelte sich im 19. Jahrhundert. Federführend war hier der Franzose Jules Chéret, der die Möglichkeiten der Plakatgestaltung durch neue Druckverfahren, die Chromolithograhie, entschieden vorantrieb und als Erster das Plakat zur Kunstform erhob. 1888 erhielt er dafür das Kreuz der französischen Ehrenlegion.

Auch die baulichen Veränderungen der Metropole Paris durch den Architekten Georges-Eugène Haussmann schufen perfekte Bedingungen. Im Auftrag Napoleons III. ließ Hausmann ganze Viertel der mittelalterlichen Stadt mit ihren engen Gassen abreißen, um sie in eine moderne Metropole mit breiten Boulevards zu verwandeln. Die abgebrochenen Häuserzeilen und die dadurch neugeschaffenen Räume boten sich als Werbeflächen regelrecht an, und so wurde Paris zum Zentrum der visuellen Verführung.

 

Diese Verführung, aber auch die Reizüberflutung, spiegelt sich beispielsweise in den Fotografien von Franziska Stünkel, die in Paris und anderen Metropolen dieser Welt unterwegs ist, um die Vielschichtigkeit des Lebens durch Schaufensterscheiben einzufangen. Für ihre vielbeachtete fotografische Serie „Coexist“ reist Franziska Stünkel seit 15 Jahren durch Asien, Afrika, Europa, Amerika und Australien auf der Suche nach natürlichen Reflexionen auf Schaufensterglas, die in ihrer Verdichtung von der Koexistenz menschlichen Lebens erzählen. Ihre Werke werden national und international in Museen und Galerien gezeigt und sind in privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten, u.a. der Sammlung des Sprengel Museums in Hannover.  Auch als Filmregisseurin ist Franziska Stünkel erfolgreich: Ihr zweiter, vielbeachteter Kinofilm „Nahschuss“, u. a. mit Lars Eidinger und David Striesow, erhielt das Filmprädikat „Besonders Wertvoll“ der Filmbewertungsstelle.

 

In den Werbebildern im öffentlichen Raum verbinden sich Bild und Text meist zu einer untrennbaren Einheit. Satz, Typografie und Komposition sind daher entscheidende Elemente des Genres. Grafiker wie beispielsweise der Düsseldorfer Walther Bergmann prägten ihre Wirkungsstätten - wie in Bergmanns Fall das Düsseldorfer Opernhaus - mit ihren Entwürfen nachhaltig. Über diesen komplexen Aspekt hinaus funktioniert die Verführung, die auf mannigfaltige Weise visualisiert werden kann, als Manipulation in Form von Propaganda, als Ersatzstoff für ein besseres Leben, als Ablenkung vom Wesentlichen und als philosophisches Gedankenspiel, so wie bei dem Konzeptkünstler Mischa Kuball, der sich auf Platons Höhlengleichnis bezieht.

  

„In der Spiegelung überlagern sich Momentaufnahmen und unterschiedlichste Facetten menschlichen Lebens, verdichten sich so zu einer Koexistenz“, betonte Franziska Stünkel. „Wir lassen uns von der Werbung oft etwas vorgaukeln.“ Dem setzt sie mit ihrer Arbeit die Vielfalt menschlichen Lebens entgegen.

 

Spannend sind auch die Plakate des Düsseldorfer Malers und Grafikdesigners Walther Bergmann, dessen Plakate etwa für den Düsseldorfer Malkasten und das Opern- oder Schauspielhaus bis in die 1970er Jahre hinein im öffentlichen Raum zu sehen waren. Zahlreiche Skizzen eröffnen spannende Einblicke in seinen Werkprozess.

 

Am 24. Oktober 2025, 18 Uhr, lädt der Kunstraum Gewerbepark-Süd zur moderierten Weinprobe mit der Weinexpertin Daniela Rothschuh zum Thema „Weine, die verführen“.