
Wofür braucht die Stadt eigentlich E-Bikes und Lastenräder?
24.07.2025Nachfrage ergibt: Klimaschutz-Räder sind kaum im Einsatz
***Leitartikel***
Als die Stadt Hilden im Jahr 2021 zwei Lastenräder anschaffte (Archivfoto: Bürgermeister Claus Pommer, l., neben Stadtwerke-Chef Hans-Ullrich Schneider), war die Botschaft klar: Die Räder sollten den städtischen Kitas für Ausflüge dienen und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz leisten – schließlich stoßen sie kein Kohlendioxid aus und fügen sich perfekt in die Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt ein. Damals äußerte Bürgermeister Claus Pommer die Erwartung, „dass das Angebot fleißig genutzt wird“. Doch heute zeigt sich ein anderes Bild: Die beiden Lastenräder scheinen kaum im Einsatz zu sein.
Lastenräder stehen größtenteils rum
Auf Nachfrage, wie die beiden städtischen Lastenräder bislang genutzt wurden, zeigt sich ein ernüchterndes Bild: Von Einsätzen in den Kindergärten, für die sie ursprünglich gedacht waren, ist keine Rede. Eines der Räder steht fast ungenutzt in der Fahrradgarage der Stadt. In vier Jahren wurden damit gerade einmal 320 Kilometer zurückgelegt.
Das zweite Rad ist an den Stadtsportverband ausgeliehen und kommt auf insgesamt 900 Kilometer. Umgerechnet entspricht das einer durchschnittlichen Tagesleistung von lediglich 60 Metern.
Und was ist mit den sieben E-Bikes?
Zwei dieser Räder werden laut Stadtverwaltung vom Ordnungsamt „anlassbezogen, etwa bei der Verkehrsüberwachung außerhalb des Innenstadtbereichs“ eingesetzt.
In sechs Jahren kamen beide zusammen auf eine Gesamtleistung von 3.800 Kilometern.
Zum Vergleich: Beim diesjährigen Stadtradeln legten die 23 teilnehmenden Mitarbeitenden des Rathauses innerhalb von nur drei Wochen 4.100 Kilometer zurück.
Auch die fünf weiteren E-Bikes für Verwaltungsfahrten werden eher zurückhaltend genutzt. In drei Jahren summierte sich ihre Laufleistung auf insgesamt 2.750 Kilometer – das entspricht durchschnittlich etwa 50 Metern pro Tag.
Wie könnten die Räder besser genutzt werden?
Die Lastenräder und E-Bikes der Stadt Hilden bleiben als Instrumente der nachhaltigenn Mobilität hinter den Erwartungen zurück.
Daraus sollte die Stadt nun Konsequenzen ziehen. Denkbar wäre etwa, die Gründe für die geringe Nutzung zu analysieren – von organisatorischen Hürden bis hin zu fehlender Akzeptanz bei den Mitarbeitenden – und darauf basierend konkrete Maßnahmen zu ergreifen.
Dazu zählen eine bessere Einbindung der Fahrzeuge in den Arbeitsalltag, gezielte Anreize für die Nutzung oder auch eine Verlagerung der Räder an Stellen, wo sie tatsächlich gebraucht werden.
Andernfalls bleibt das Projekt ein Stück Symbolpolitik.
Bericht: LT
Archivfoto: anzeiger24.de
Weitere Nachrichten aus Hilden gibt es unter www.anzeiger24.de/hilden/news/
Ihr wollt uns Eure Meinung sagen? Gerne per Mail an
oder als Kommentar bei Facebook.
Euch hat unser Beitrag gefallen? Dann liked und teilt ihn gerne.