Wenn jemand am Boden liegt, muss nicht noch nachgetreten werden

Bürgermeisterin Birgit Alkenings hat am Wochenende das bekommen, was man in Sportlerkreisen eine „Klatsche“ nennt. Sie wurde mit überwältigender Mehrheit von den Hildener Bürgern abgewählt. Heute, 17. September 2020, druckt die Rheinische Post dazu zwei „Leserbriefe“ ab, in denen Alkenings jegliche „Kompetenz“ abgesprochen und vorgeworfen wird, sie habe „Politik mehr für die Stadtbediensteten gemacht und weniger für die Bürger“. Das mag alles sein und sich im Wahlergebnis bestätigen. Aber warum fällt das jetzt erst auf?

 

Warum gab es in der Rheinischen Post nie ein kritisches Wort über Alkenings?

Die Hildener Bürger haben im Laufe der Jahre verspürt, dass sich in ihrer Stadt nichts mehr getan hat. Der Presse, namentlich die im Prinzip einzige Lokalzeitung vor Ort – also die Rheinische Post – hätte dies aber auch längst auffallen müssen. Und die Zeitung als „vierte Gewalt in unserem Land“ hätte im Laufe der letzten Jahre mannigfaltig Gelegenheit dazu gehabt, Missstände aufzugreifen. Doch damit hatte die Lokalredaktion nichts am Hut. Infolgedessen hatte die Bürgermeisterin auch niemals „Druck“, sich damit zu befassen, neue Weichen zu stellen.

 

Nicht nur die Bürgermeisterin, sondern auch der Stadtrat steht für den „Stillstand“ der letzten Jahre.

Als Bürgermeisterin hat Birgit Alkenings Hilden repräsentiert. Als Chefin im Rathaus war sie Dienstvorgesetzte der über 300 Beschäftigten. Mit allem, was sie getan oder möglicherweise auch unterlassen hat, war sie an Entscheidungen des Rates der Stadt Hilden gebunden. Es wäre deshalb nicht korrekt, ihre Versäumnisse mit der Passivität des Rates zu entschuldigen. Denn, als Bürgermeisterin hätte ihre Stimme in der Stadt immer Gewicht gehabt, so sie denn ihre Stimme erhoben hätte.