Was tun beim nächsten Starkregen?

21.10.2021

Stadt legt Handlungskonzept für Risikomanagement vor

Da hat die Realität wohl die politischen Absichten überholt: Bereits im Dezember 2019 hat der Hildener Stadtrat die Verwaltung mit der „Erstellung eines Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzeptes für Hilden“ beauftragt. Das Konzept soll u.a. eine Starkregenkarte enthalten.

Seitdem ist buchstäblich viel Wasser durch die Itter geflossen – bis es im Juli zur Überschwemmungskatastrophe kam. Nun liegt das Handlungskonzept vom Ingenieurbüro Fischer Teamplan aus Solingen vor und soll erstmals am 27. Oktober im Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt werden.

 

Gefährdungskarten und Risiko-Analyse

„Es wurden dabei Gefährdungskarten für insgesamt drei verschiedene Szenarien erstellt und auch die Risiken in den betroffenen Bereichen untersucht“, teilt die Stadtverwaltung Hilden mit. „Die Ergebnisse werden z.B. bei künftigen Planungen oder Baumaßnahmen berücksichtigt. Die Empfehlungen aus dem Bericht im Hinblick auf die Flächenvorsorge, also z.B. das Anlegen von Mulden oder die Schaffung von Rückstaumöglichkeiten, müssen durch die Verwaltung in den folgenden Jahren auf ihre Umsetzungsmöglichkeiten geprüft und ggfs. ein Umsetzungsfahrplan erarbeitet werden. Derzeit wird vom Kreis Mettmann ein Leitfaden zur Starkregenvorsorge für Hildener Bürgerinnen und Bürger, Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer sowie Architekturbüros erarbeitet.“

 

Was steht nun drin?

Die Studie ist ca. 90 Seiten stark, analysiert u.a. die Überflutungsrisiken und Fließgeschwindigkeiten bei Starkregen (etwa in der Kanalisation oder bei öffentlichen Gebäuden) und stellt in zahlreichen Grafiken, Tabellen und Karten den Ist-Zustand dar.

Welche Art von Muldenlagen gibt es in der Stadt? Wo gibt es Einsatzpunkte für Gewässerdurchlässe? Wo gibt es potentielle Flächen für Rückhaltemaßnahmen? Wo droht eine Erosion von landwirtschaftlichen Flächen?

Wer sich in die Thematik einlesen möchte, kann die Vorlage ➤ hier herunterladen…
  

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Was wo genau zu tun ist – das verrät der Bericht nicht, bzw. bleibt nur vage.

 

Unter anderem heißt es:

„Von besonderer Relevanz sind im Starkregenfall kleinere Gewässer, die hydraulisch stark beansprucht werden und innerhalb kurzer Zeit schnell ‚anspringen‘, wie sich beispielsweise am Biesenbach und Garather Mühlenbach zeigt. (…) Die Beseitigung bzw. Optimierung von abflussmindernden Einbauten (Stege, Brücken, Zäune, Mauern, querende Leitungen, Ablagerungen, Bewuchs usw.) verringert die Gefahr, dass Gewässer an diesen Engstellen über ihre Ufer treten und sich neue Abflusswege suchen.“

 

„Bauliche Maßnahmen, die den Zufluss ins Kanalnetz entlasten sollen, zielen auf die Verringerung des Versiegelungsgrades bzw. der Abflusswirksamkeit von Siedlungsflächen. Dazu gehören vor allem wasserdurchlässige Flächenbefestigungen zur Regenwasserversickerung oder Dachbegrünungen.“

 

Straßen und Wege spielen bei Starkregenereignissen eine wichtige Rolle. Sie werden zu Abflusswegen und können so auch gezielt als Notwasserwege dazu genutzt werden, Wasser möglichst schadensfrei abzuleiten. Je nach Gefälle und Ausbildung der Bordsteine verfügen Straßen auch über ein gewisses Stauvolumen und können (...) das im Straßenraum gespeicherte Regenwasser gedrosselt über die Straßenabläufe abfließen lassen.“

 

"Für bauliche Objekte stellt vor allem das schnelle Volllaufen von Mulden oder Gebäudeuntergeschossen (Keller, Tiefgaragen) eine Hauptgefahr dar. (…) Erstes Ziel beim Objektschutz sollte daher sein, das Wasser von Gebäuden und wichtigen Infrastrukturobjekten fern zu halten. Hier muss untersucht werden, welche baulichen Maßnahmen (Verwallungen, Erddämme, Geländemodellierungen, Schutzmauern) realisierbar sind."

 

"Land- und Forstwirtschaft können durch eine angepasste Bewirtschaftung den Wasserrückhalt in der Fläche stärken, damit das Überflutungsrisiko verringern und Erosion vermeiden. Im Bereich der Landwirtschaft kann dies beispielsweise durch Grünlandbewirtschaftung oder eine konservierende Bodenbearbeitung wie Mulch- bzw. Direktsaat erreicht werden."

 


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„Die Starkregenvorsorge kann nicht alleine durch die öffentliche Hand gewährleistet werden. (...) Jeder Bürger sollte sich sein Grundstück kritisch anschauen und sich ggfs. zum Objektschutz von Fachleuten beraten lassen.“

 

Hoffentlich können kurzzeitige Maßnahmen schnell umgesetzt werden, bevor der nächste Starkregen kommt…

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: Archiv / Screenshot

 


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