E-Ladeplätze mit Verbrennern zugeparkt – SPD: "Stellplätze nur für E-Autos"

"Regel nicht nachvollziehbar": Stadtverwaltung solle „mehr Mut bei Klimafreundlichkeit“ zeigen

Je zwei Abstellplätze für Elektrofahrzeuge an allen öffentlichen Ladestationen (der Stadtwerke Hilden). Das fordert die Hildener SPD per Antrag im nächsten Stadtentwicklungsausschuss am Mittwoch, 15. März – als Anreiz für den Umstieg auf E-Mobilität.

Doch so einfach ist das wohl nicht, wie die Hildener Stadtverwaltung in ihrer Stellungnahme erklärt.

 

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95 Prozent der Fahrzeuge in Hilden sind Verbrenner – Parkdruck in Wohngebieten vermeiden

Die ersten zehn Elektroladestationen in Hilden wurden an Standorten installiert, „die überwiegend wechselnde Besucher ansprechen und die entweder durch Parkscheinautomaten oder durch Parkscheibe bewirtschaftet werden“, erklärt die Verwaltung. Die 19 weiteren Ladesäulen (2021 installiert) mit je zwei Ladepunkten liegen in Wohngebieten: „Hier werden die öffentlichen Parkplätze in der Regel durch ein anderes Klientel genutzt, nämlich Nutzerinnen und Nutzer, die ihren Kfz länger abstellen wollen, z.B. über Nacht.“

Die Regelung sieht vor, dass „pro Ladestation in den Wohngebieten nur ein Parkplatz durch Beschilderung ausschließlich für Elektro-Autos reserviert wird. Der zweite Parkplatz kann von Elektro-Autos zum Laden, aber auch von Kfz mit Verbrennungsmotoren zum Parken benutzt werden.“
Damit sollte ein „Parkdruck“ in den Wohngebieten vermieden werden.

 

Außerdem sei der Anteil an Elektrofahrzeugen in Hilden noch „sehr gering“, so die Verwaltung: Insgesamt liege der Anteil der Elektrofahrzeuge bei 6,33%.

 

„Im Umkehrschluss bedeutet das, dass über 95 Prozent der in Hilden zugelassenen Fahrzeuge mit einem Verbrennungsmotor ausgestattet bzw. nicht auf eine externe Ladestation angewiesen sind", heißt es weiter. Und „so gut wie alle Fahrzeuge mit Elektroantrieb“ würden „entweder zu Hause oder an der Arbeitsstelle über private Wallbox-Anlagen geladen“.

 

Daraus folgert die Verwaltung, dass zwei Parkplätze pro Ladestation – noch – nicht notwendig seien. Das könne sich aber ändern, sollte sich die Zahl der Elektrofahrzeuge im Stadtgebiet "deutlich erhöhen".

 

***Update***

Der Stadtentwickungsausschuss hat am 15. März keine grundlegende Entscheidung zum Thema getroffen. Nur soviel: Bis zur nächsten Sitzung soll das Ansinnen der SPD mit der Unteren Straßenbehörde besprochen werden. 

Das Gremium sprach sich außerdem einstimmig dafür aus, dass an allen öffentlichen Ladestationen eine Höchstparkdauer von vier Stunden gelten soll, um Dauerparken zu vermeiden.  

 

SPD: „Einzigartige Regelung verwundert E-Autobesitzer“

Das will die SPD aber so einfach nicht hinnehmen: „Gerade, weil die Bundesregierung die Realisierung von einer Million Ladesäulen für E-Autos bis 2030 forciert, ist die Haltung der Stadtverwaltung nur schwer nachzuvollziehen“, meint der Fraktionsvorsitzende Kevin Buchner (kl. Foto oben): „Obwohl an den Ladesäulen das Laden von zwei E-Fahrzeugen möglich wäre, ist an den Ladesäulen nur ein Stellplatz für den Ladevorgang von E-Autos reserviert. Der jeweils andere Parkplatz könnte laut Stadtverwaltung ebenfalls genutzt werden, wird aber in der Realität oftmals von Autos mit Verbrennungsmotor belegt. Auch über längere Zeiträume – denn hier wird keine zeitliche Begrenzung für den Parkvorgang vorgeschrieben. Über diese in Hilden einzigartige Regelung sind auch die Besitzer von E-Autos verwundert, die sich mit ihrem Unmut über zugeparkte Ladesäulen regelmäßig an die Stadtverwaltung und die Stadtwerke wenden.“

 

Die Stadt stehe „sich mit ihrer einzigartigen Regelung selbst im Weg“, so Buchner. „Gerade in den Mehrfamilienhaus-Gebieten, in denen es oftmals keine Garagen gibt und die Anwohner auf das öffentliche Parkangebot angewiesen sind, werden die Ladesäulen benötigt. Nur so fördern wir den Umstieg auf E-Mobilität und verbessern gleichzeitig das innerstädtische Klima.“

 

Die Stadt erarbeitet derzeit ein Mobilitätskonzept, das u.a. auch Maßnahmen vorsieht, um den PKW-Anteil um 11 Prozent zu reduzieren.

„Hier zeigt die Stadtverwaltung Mut und schlägt ein Szenario für ein klimafreundlicheres Hilden 2030 vor. Um dieses Ziel zu erreichen, sollte die Verwaltung nun auch den Mut beweisen, die Ladeinfrastruktur in Hilden besser nutzbar zu machen“, meint Kevin Buchner.

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: anzeiger24.de / SPD Hilden

 


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