Nach Irrfahrt auf Mittelstraße – Bei Bürgeraktion schrillen die Alarmglocken

‚Löchrige Sicherheit‘: Welche Maßnahmen sind geplant

An acht Zufahrten zur Mittelstraße können hochfahrbare Poller verhindern, dass nicht gewünschte Fahrzeuge in die Herzkammer von Hilden eindringen können. Das reicht aber nicht, wie ein beängstigender Moment am 18. August deutlich gezeigt hat: eine offenbar verwirrte Frau konnte mit ihrem Opel Astra durch die Fußgängerzone fahren. Das hat viele Passanten aufgeschreckt, und die Polizei konnte die Unglücksfahrerin rechtzeitig stoppen. Zum Glück ist dabei niemand zu Schaden gekommen.

Die Polizei Mettmann erklärt uns auf Nachfrage, dass die Frau von der Mühlenstraße aus in die Fußgängerzone hinein gerast sein – und dort gibt es keine Poller. Ebenso wie bei der Zufahrt im Bereich Warrington-Platz und Axlerhof.

 

Bei der Ratsfraktion Bürgeraktion (BA) schrillen nun die Alarmglocken: „Uns ist vor Augen geführt worden, wie verletzlich unsere belebte Innenstadt im Zweifel sein kann, und wie löchrig unsere Sicherheit dort ist“, sagt Ratsherr Ludger Reffgen.

 

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Stadtrat wollte keine zusätzlichen Steckpfosten

Im November 2019 hatte der Stadtentwicklungsausschuss – und später der Stadtrat – die Erneuerung der acht veralteten Polleranlagen – Mittelstraße West und Ost, Nove-Mesto-Platz, Marktstraße, Bismarckstraße, Heiligenstraße, Warrington-Platz und Schulstraße – beschlossen.
siehe Protokoll (S. 13/14, TOP 5.8).

 

Die Poller waren damals bereits zehn bis 30 Jahre alt, eine Instandhaltung sei sehr aufwendig, teilweise gäbe es noch nicht mal mehr Ersatzteile, erklärte die Verwaltung.

 

Die SPD schlug noch vor, die offenen Zufahrten Warrington-Platz/Axlerhof sowie Am Rathaus/Mühlenstraße mit Steckpfosten zu verschließen, fand aber nicht genug Stimmen für diese Lösung.

 

Am Ende beschloss eine Mehrheit aus CDU, FDP und der damaligen Bürgermeisterin Birgit Alkenings, dass die acht Poller erneuert und die Zufahrten Warrington-Platz/Axlerhof sowie Am Rathaus/Mühlenstraße nicht verschlossen werden.

Nun, wo ein ernsthaftes Ereignis eingetreten ist, fühlt sich die Bürgeraktion bestätigt.
Und: Zeitweise sind die extra erneuerten Poller noch nicht einmal hochgefahren, wie eine stichprobenartige Begehung am Freitagnachmittag ergab.

 

Wie geht es nun weiter?

Ludger Reffgen erklärt: „Jetzt möchte die Bürgeraktion von der Verwaltung nicht nur wissen, ob die vom Rat beschlossene Erneuerung der acht Polleranlagen ordnungsgemäß abgeschlossen wurde, sondern vor allem, ob zur Vermeidung weiterer, ähnlicher Vorfälle wie am 18. August weitergehende Maßnahmen geplant sind? Und wenn ja, welche? Wenn nein, erwartet die BA eine Begründung, warum nicht.“

Außerdem solle die Verwaltung schildern, wie sich der Fahrzeugverkehr in der Fußgängerzone entwickelt habe, nachdem die Lieferzeiten ausgeweitet wurden, und „wieviele Dauergenehmigungen zur Befahrung der Fußgängerzone zum Stichtag 31. Juli 2022 in Umlauf waren und aus welchen Gründen sie erteilt wurden.“

 

Es gibt also viel aufzuarbeiten nach der Irrfahrt vom 18. August...

 

Bericht/Fotos: Achim Kaemmerer

 


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