
Lachgas als Partydroge – Gefahr auf leisen Sohlen?
04.06.2025Lachgas, bislang eher bekannt als Bestandteil von Sahnespendern oder Narkosemittel beim Zahnarzt, sorgt zunehmend für Diskussionen. Der Grund: Das farb- und geruchlose Gas wird zunehmend zweckentfremdet – als billiges Rauschmittel bei Jugendlichen. Auch in Hilden beschäftigt das Thema nun die Kommunalpolitik.
Denn, was viele nicht wissen: Lachgas fällt nicht unter das Betäubungsmittelgesetz. Herstellung, Verkauf und Besitz – selbst in größeren Mengen – sind derzeit völlig legal. Auch Altersbeschränkungen gibt es keine. Besonders in technischer Form, etwa als Kapseln für Sahneaufschäumer, ist es in Supermärkten, Kiosken und Online-Shops leicht erhältlich. Die CDU Hilden wollte wissen, wie präsent der Konsum in der Stadt ist – und ob Handlungsbedarf besteht.
Stadt bislang ohne belastbare Hinweise
Die Verwaltung gibt Entwarnung: Bislang gibt es in Hilden keine gesicherten Erkenntnisse über auffälligen oder exzessiven Konsum – weder aus Polizeiakten noch aus städtischen Kontrollberichten. Auch konkrete Vorfälle im Zusammenhang mit Kindern oder Jugendlichen sind nicht bekannt geworden. Das Thema spielte also in Hilden bislang keine erkennbare Rolle – anders als in Städten wie Dortmund oder Dormagen, die bereits lokale Verkaufsverbote für Minderjährige erlassen haben.
Verkaufsstellen werden regelmäßig geprüft
Trotz der geringen Sichtbarkeit handelt die Stadt proaktiv: Der Kommunale Ordnungsdienst wurde beauftragt, Verkaufsstellen wie Discounter, Tankstellen und Kioske auf das Angebot von Lachgas-Kartuschen hin zu prüfen. Die Ergebnisse dieser Erhebung werden Mitte Juni erwartet.
Die CDU hatte bei dieser Gelegenheit auch nach Testkäufen gefragt, etwa durch das Jugendparlament oder in Zusammenarbeit mit Jugendeinrichtungen. Die Stadt lehnt dies allerdings ab, da rechtlich aktuell keine Verkaufsbeschränkungen bestehen.
Verkaufsverbot? Ein Flickenteppich droht
Ein Verbot des Verkaufs an Jugendliche wäre aus Sicht der Verwaltung allerdings grundsätzlich denkbar, jedoch nur bei einer klaren Gefahrenlage. Diese sei in Hilden bislang nicht gegeben. Zudem warnt man vor einem uneinheitlichen Vorgehen: Wenn eine Stadt Regelungen erlässt, die Nachbarstadt jedoch nicht, könnten Jugendliche einfach ausweichen. Die Verwaltung plädiert daher für eine kreis- oder gar bundesweite Lösung, statt kommunaler Alleingänge. Deshalb hat Hilden das Thema bereits an den Kreis Mettmann weitergeleitet. Eine Abfrage bei den anderen Städten im Kreisgebiet ist in Arbeit.
Kein Betäubungsmittel, aber nicht harmlos
Lachgas ist in Hilden offenbar aktuell kein Problem – doch die Stadt schaut genau hin. Ob aus dem Mode-Rauschmittel ein lokales Risiko wird, hängt auch vom Verhalten junger Konsumenten und von politischen Entscheidungen auf höherer Ebene ab.