
Kommunale Wärmeplanung: Hilden plant die Heizungs-Wende
01.05.2025Entwurf zum Abschussbericht wird ausgelegt: Wer kann sich dem Wärmenetz anschließen?
Es klingt dröge, betrifft aber die komplette Bevölkerung: Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer müssen sich langfristig Gedanken dazu machen, wie sie ihre Immobilien in der Zukunft klimafreundlich beheizen können und dürfen, denn: Spätestens ab dem 1. Januar 2045 dürfen nur noch Heizungen betrieben werden, die zu 100% erneuerbare Energien und/oder so genannte „unvermeidbare Abwärme“ nutzen.
Eine Mammutaufgabe – auch für die Kommunen. Denn die haben – damit eine solche Umstellung überhaupt realisierbar ist – vom Gesetzgeber den Auftrag erhalten, eine „Kommunale Wärmeplanung“ zu erstellen, d.h.: sie müssen feststellen, in welchen Gebieten der Stadt es möglich ist, ein Wärmenetz oder Wasserstoffnetz aufzubauen, an denen Gebäude angeschlossen werden können. Wo das nicht möglich ist, müssen die Eigentümerinnen und Eigentümer selber aktiv werden.
Für die Stadt Hilden liegt inzwischen ein Entwurf des Abschlussberichtes zur Kommunalen Wärmeplanung, der nun vom 7. Mai bis einschließlich 10. Juni 2025 zur öffentlichen Einsicht im Planungs- und Vermessungsamt im Rathaus, Zimmer 440, ausliegt.
Darüber hinaus stehen die Planunterlagen auch online unter www.hilden.de/waermeplanung zur Verfügung.
Stellungnahmen zur Planung können während der Auslegungsfrist auf folgenden Wegen eingereicht werden: per E-Mail unter [email protected], postalisch an die Stadt Hilden, Planungs- und Vermessungsamt, Am Rathaus 1, 40721 Hilden, oder mündlich zur Niederschrift im genannten Amt.
Was ist ein Wärmenetz?
Ein Wärmenetz liefert über Leitungen Wärme an angeschlossene Gebäude ("zentrale Versorgung"). Diese benötigen dann keinen Heizkessel, sondern können z.B. Abwärmequellen aus der Industrie, der Müllverbrennung oder Kraftwerken nutzen. Allerdings ist der Aufbau eines solchen Wärmenetzes mit hohen Investitionskosten verbunden.
Gebäude, die nicht an ein Wärmenetz angebunden werden können, brauchen eine „dezentrale Wärmeversorgung“, und die muss dann klimafreundlich sein – also beispielsweise eine Wärmepumpe, Pelletheizung, Infrarotheizung, Geo- oder Solarthermie.
In Hilden gibt es nun 13.465 Gebäude, so die Erfassung. 72% davon sind Wohngebäude. 446 Gigawattstunden (GWh/a) seien notwendig, um den Wärmebedarf zu decken, erklärte Daniel Heuberger, Ingenieur bei den Hildener Stadtwerken, bei einer Stadtkonferenz zum Thema im Oktober 2024.
Wo ist ein Wärmenetz in Hilden möglich?
Die Untersuchung habe nun ergeben, dass es drei „Fokusgebiete“ in Hilden gibt, die für eine "zentrale Versorgung" in Frage kommen: Zentrum Ost, Zentrum West und Wohngebiet Nord. Diese Bereiche könnten etwa mit Abwärme, Solarthermie, Geothermie, einer Großwärmepumpe oder Biomasse versorgt werden.
Weitere Erläuterungen mit Bericht der Stadtkonferenzen gibt es hier
Allerdings werden damit nur 18% der Gebäude in Hilden von einem Wärmenetz abgedeckt, ergänzte Baudezernent Peter Stuhlträger bei der damaligen Versammlung. Für diese Gruppe dürfte also der Bericht interessant sein.
Die Eigentümerinnen und Eigentümer der restlichen 82% müssen sich langfristig überlegen, welche dezentrale Wärmeversorgung sie bei sich installieren müssen.
Bericht: Achim Kaemmerer
Ihr wollt uns Eure Meinung sagen? Gerne per Mail an
oder als Kommentar bei Facebook.
Euch hat unser Beitrag gefallen? Dann liked und teilt ihn gerne.