
Feuerwehr Hilden – Ein Leben als Lebensretter führen
Im Einsatz: Funktion statt Emotion
Der Ernstfall tritt ein: der Alarm schrillt, die Feuerwehrmänner und -frauen streifen in Windeseile ihre Schutzkleidung über, rutschen in klassischer Manier die Stange zur Wagenhalle herunter – aufsitzen und los geht’s. Derweil werden die Freiwilligen Feuerwehr-Kollegen über ihre Funkmeldeempfänger alarmiert.
Sind alle am Einsatzort angekommen, muss der Einsatzleiter erst einmal die Lage checken: Was ist passiert? Ein Brand oder ein Unfall? Sind Menschenleben in Gefahr? Gibt es gefährliche Stoffe? Diese und andere Fragen muss der Einsatzleiter erst einmal klären, bevor er die nächsten Anweisungen an die Mannschaft und die zur Unterstützung angeforderte Freiwilligen Feuerwehr gibt.


„Man darf sich dabei nicht verrückt machen lassen und muss einen kühlen Kopf bewahren“, erklärt Andre Weier. „Wir haben alle die gleiche Ausbildung. Und jeder weiß, was zu tun ist.“
Alle Szenarien und der jeweilige Ablauf sind einstudiert.
Sind der Brand gelöscht, die Opfer gerettet und weitere Gefahren abgewendet, ist der Job erledigt.
Doch mit Heldentaten wie im Kino ist das reale Leben nicht immer vereinbar: Am Einsatzort müssen Feuerwehrleute oft unschöne Anblicke wegstecken: tote, verletzte oder verstümmelte Menschen – „besonders schlimm ist es bei Kindern als Opfer“, weiß Andre Weier. „Das ist oft schwer zu ertragen.“
Dennoch: Berufsfeuerwehrleute sind darauf trainiert, vor Ort das zu tun, was notwendig ist. „In erster Linie geht es darum, dass die Opfer schnell Hilfe brauchen“, so Jens Kirschey. Emotionen müssen dabei ausgeblendet werden.
Die kommen meistens erst nach dem Einsatz auf – wenn die Feuerwehrleute ihre Erlebnisse gemeinsam aufarbeiten. „Die Kolleginnen und Kollegen reden mittlerweile darüber. Da hat sich einiges gewandelt“, sagt Hans-Peter Kremer, Leiter der Feuerwehrwache Hilden. „Früher wurde das als Schwäche ausgelegt. Heute ist das selbstverständlich. Und es gibt Einsätze, die man ein Leben lang mit sich trägt.“
