
Die Welt zu Gast in Hilden
38. UNICEF Gala: Die Tradition lebt
Wer tatsächlich vor einem Jahr geglaubt hatte, die letzte UNICEF Gala in Hilden erlebt zu haben, hat offenbar nicht mit der Beharrlichkeit von Heribert Klein gerechnet. Die Commerzabnk – der frühere Arbeitgeber des PR-Profis und Gala-Moderators – hatte sich nach jahrlanger Unterstützung aus dem Sponsoring zurück gezogen. War's das also? Nein. Denn Heribert Klein hat sein Netzwerk optimal ausgenutzt, zahlreiche neue Sponsoren gefunden und damit ein Ausrufezeichen gesetzt: Es geht weiter! Am Wochenende durften die Hildener also die 38. UNICEF-Gala in ihrer Stadthalle bejubeln. So eine kontinuierliche Benefiz-Veranstaltungsreihe für das internationale Kinderhilfswerk – das ist einmalig.
Und dass alljährlich hochkarätige Sänger, Künstler und Musiker aus aller Welt und allen Genres nach Hilden reisen, um für den guten Zweck zu spielen, ist ebenfalls ein Verdienst von Heribert Klein.
Ihre Stimmen sind ihr Instrument: WE3 aus London
Zum Beispiel Kristina Love, der neue Stern am Musical-Firmament. Die US-Amerikanerin steht als Tina Turner im aktuellen Musical auf der Bühne in Hamburg. Und ihre beiden einzigen freien Tage nutzte sie nicht zum ausruhen, sondern für ihren Auftritt bei der UNICEF Gala in Hilden. Unter Begleitung von Jessica Mears („Bodyguard“, „König der Löwen“) schmetterte sie den Welt-Hit „Simply the Best“ mindestens genau so feurig und energisch wie ihr Original-Vorbild. Unter der prominenten Begleitung von Sir Waldo Weathers (James-Brown-Band) am Saxophon, Terrence Ngassa aus Afrika an der Trompete, Drummer-Legende Willy Ketzer, Keyboarder Robert Vuchinger und Pianist John Florencio (Grand Musical Theatre Paris) brachten sie den Saal zum Beben.
Moderator Heribert Klein (hinten l. mit Sponsor Frank Sportolari, USP Deutschland) mit den Musical-Stars Jessica Mears (l.) und Kristina Love.
Begeisterung lösten ebenso die Voice Kids Tapiwa Saidi und Davit Nikalayan mit ihren jungen wie glasklaren Stimmen aus. Da staunte sogar Stephanie Reese, die schon mehrfach den Weg von den Philippinen nach Hilden auf sich nahm, um für UNICEF zu singen.
Unter dem Namen WE3 präsentierten sich C.G. Fraser, Steve Trowell und Andy Frost aus London als umwerfendes A Capella-Trio. Eine Instrumental-Begleitung brauchten sie nicht: einen Party-Kracher wie „Shut up and dance with me“ konnten sie allein mit ihren Stimmen darbieten – Drum-Imitation inklusive.
UNICEF-Botschafterin Marie-Luise Marjan und die Voice Kids Tapiwa Saidi und Davit Nikalayan
In der Soul-Abteilung glänzten bekannte UNICEF-Gesichtet wie Juanita Harris, David A. Tobin und Dennis A. Legree. Und im Opern-Teil konnte sich Heribert Klein ganz auf seine Dauergäste Bonita Hyman, Ricardo Tamura und Elena Sancho Pereg sowie den künstlerischen Leiter Stephen Harrison von der Deutschen Oper am Rhein verlassen.
Erlös geht an Überschwemmungsopfer in Mosambik
Bei allem Glamour und Musik-Genuss durfte natürlich der Zweck der UNICEF-Gala nicht vergessen werden: Spenden für Kinder in Not sammeln. Daran erinnerte die Sandmalerin Liryna Bilenka-Chaplin aus der Ukraine. Die Welt- und Europameistern kreierte in Windeseile mit Sand und ihren Fingern beeindruckende Bilder von Kindern und Notsituationen, die auf einen Großbildschirm projiziert wurden.
UNICEF-Botschafterin berichtete die Lindenstraßen-Legende Marie-Luise Marjan von den Überschwemmungsopfern in Mosambik, für die der Erlös des Wochenendes bestimmt ist. Im Frühjahr hatten zwei Zyklone ganze Dörfer hinweg gerissen. „Die Medien haben über den Sturm berichtet, waren danach aber schnell wieder weg“, sagte die Schauspielerin. Die Folgen waren mindestens genau so verheerend wie bestürzend: „Die Menschen haben sich auf die Bäume gerettet und drei Tage lang dort ausgeharrt. Das war schlimm. Besonders für die Kinder.“ Für UNICEF war klar: diese Menschen dürfen nicht alleine gelassen werden. Unermüdliche Helfer haben sich auf den Weg zu den schwer zugänglichen Gebieten aufgemacht. Sie mussten die Opfer nicht nur mit Nahrung, sondern auch Medikamenten versorgen und vor Krankheiten schützen – etwa durch Impfungen. Das sei besonders wichtig, weil sich die Cholera weiter ausbreitet, so UNICEF-Botschafterin Marjan.
Die Gala in Hilden und die gesammelten Spenden sollen nun ein Stück dazu beitragen, dass die Hilfe dort ankommt, wo sie benötigt wird. Vielleicht gelingt es auch im nächsten Jahr wieder...?
Die Sandmal-Weltmeisterin Liryna Bilenka-Chaplin (l.) mit Terence Ngassa (Mitte) und Stephen Harrison sowie Bonita Hyman.