Korrekt Spenden sammeln: Auf die richtige Dose kommt es an!

20.02.2025

Ältere Dame sammelt für den Kinderhilfe e.V. – allerdings „etwas unkonventionell“

Wer kennt sie nicht, die ältere Dame, die regelmäßig mit ihrer Sammelbüchse durch die Hildener Innenstadt zieht und für den Kinderhilfe e.V. um kleine Spenden bittet. Doch geht da alles mit rechten Dingen zu? Als wir uns im vergangenen Jahr mit der Dame unterhalten haben und ein Foto von der Sammelbüchse machen wollten, hat sie schnell die Büchse verdeckt (siehe Foto o.l.). Hatte sie etwas zu verstecken?

Auf Nachfrage hat sie dann aber freimütig erklärt, dass sie für den Kinderhilfe e.V. in Berlin sammeln würde. Wieso Berlin? Wir haben nachgefragt.

 

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Kinderhilfe e.V. ist seriös – doch die Sammlung in Hilden verläuft nicht ganz korrekt 

Beim Kinderhilfe e.V. ist die Sammlerin „bekannt“. Sie ist seit Jahrzehnten auf eigene Faust tätig, überweist auch tatsächlich hin und wieder kleinere Beträge an den Verein. Wie sie das in den letzten Jahren gemacht hat, war dem Verein allerdings nicht bekannt!

Die Sammlerin hat nämlich eine eigene Dose für ihre Tätigkeit genutzt – und das ist leider formal nicht korrekt.

 

Korrekt wäre gewesen, wenn Sie eine verplombte Dose des Vereins genutzt hätte. Diese verplombte Dose hätte sie dann regelmäßig zum Austausch nach Berlin schicken müssen, was zumindest in der letzten Vergangenheit nicht erfolgt ist. Denn bei einer unverplombten Dose besteht die Gefahr von Missbrauch.

 

Noch immer wird „in die eigene Dose“ gesammelt

Die Vereinsleitung in Berlin habe im Dezember mit der Hildener Sammlerin telefoniert, nochmals den korrekten Ablauf der Sammeltätigkeit erklärt und ihr eine verplombte offizielle Sammeldose des Vereins (oben Mitte) zukommen lassen, heißt es weiter. Diese Dose darf nur vom Verein geöffnet und entleert werden. Dennoch: Im Januar 2025 haben wir die Spendensammlerin von Hilden erneut mit einer selbstgebastelten Sammelbüchse (o.r.) angetroffen.

   

Breidohr

 

Und was sagt der Kinderhilfe e.V. dazu?

Vorstand Dr. Dieter Hasse bezeichnet „die ältere Dame“ als „etwas unkonventionell“. Sie habe in der Vergangenheit auch immer wieder Beiträge an den Verein überweisen und „glaubhaft versichert, dass das alles die von ihr gesammelten Gelder sind“.

Trotz der Bedenken möchte er deshalb der alten Dame nicht verbieten, weiter aktiv zu sein, weil ihr diese Tätigkeit viel Lebensmut gibt.

 

Darf eigentlich jeder einfach sammeln?

Nach alledem haben wir bei der Stadt Hilden nachgefragt, ob eigentlich „jeder“ einfach sammeln darf.

Die Antwort überrascht: "Grundsätzlich darf in Nordrhein-Westfalen jede und jeder Spenden für sich, für gemeinnützige oder sonstige Zwecke sammeln, dafür ist weder eine Genehmigung oder Prüfung des Verwendungszwecks erforderlich. Eine Ausweispflicht besteht ebenfalls nicht."

 

Bürger sollten angesichts einer solchen Freizügigkeit auf der Hut sein und Sammlern genau auf die Finger bzw. Spendendose gucken.

 

Bericht: Walter Thomas

Fotos: anzeiger24.de

 


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