Bürgeraktion fordert: Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing sollen mehr kooperieren

Nach Bericht von anzeiger24.de meint Ratsherr Reffgen: „Wir müssen die Lähmung überwinden“

Kritik an der Stadtmarketing GmbH gibt es schon seit Jahren – auch von Seiten unserer Redaktion. Nach unserem jüngsten Bericht über die „selbstzufriedene Bilanz für 2022“ und unserer Frage nach „neuen Ideen“ hat sich nun die Ratsfraktion „Bürgeraktion“ (BA) zu Wort gemeldet. Der wirtschaftspolitische Sprecher Ralf Peter Beier berichtet, er habe im vergangenen Jahr im Wirtschaftsförderungsausschuss ein Diskussionspapier vorgelegt: Die städtische Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing sollten ihre Kooperation „neu strukturieren und verbessern“.

 

Innenstädte im Umbruch – Ist Stadtmarketing den neuen Aufgaben gewachsen?

Inhaltliche Überschneidungen, so Beier, habe es zwischen Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung „eigentlich schon immer gegeben, um den Wirtschaftsstandort Hilden weiter zu entwickeln und zeitgemäß anzupassen“.

 

Das Problem: Stadtmarketing muss mit 50.000 Euro weniger Zuschuss klarkommen. Zeitgleich seien die Innenstädte im Umbruch, das Konsumverhalten der Bürgerinnen und Bürger verändere sich rasant, der Einzelhandel sei durch die „prekäre Wettbewerbssituation gegenüber dem Online-Handel“ in eine „existenzielle Krise“ gelangt, sagt BA-Fraktionschef Ludger Reffgen.

 

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 BA-Ratsherren Ludger Reffgen (l.) und Ralf P. Beier

 

Das mache das Arbeitspensum von Stadtmarketing eher komplexer, denn einfacher: „Da die Anforderungen an ein kommunales Marketing unübersehbar steigen, wird es höchste Zeit, über effizientere Formen der Zusammenarbeit, primär mit der städtischen Wirtschaftsförderung nachzudenken und entsprechende Vereinbarungen und Organisationsstrukturen zu schaffen.“

 

Soll also heißen: Stadtmarketing Hilden ist den aktuellen Anforderungen nicht mehr gewachsen. Die GmbH „stagniere auf niedrigem Niveau“, meint Reffgen, und die Konsolidierungsbeschlüsse „verstetigen den Stillstand und bedingen z. T. sogar aufgrund eingeschränkter Ressourcen den Rückzug der Stadtmarketing GmbH. Die Schere zwischen Erwartungshaltung und wachsendem Aufgabenspektrum einerseits und Aufgabenerfüllung in der Wirklichkeit andererseits klafft immer stärker auseinander. Von visionären Konzepten völlig abgesehen.“


Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing müssten daher zusammen „nachhaltige Strategien entwickeln, die darauf zielen, die Innenstadt dauerhaft attraktiv zu machen beziehungsweise zu erhalten, um den Bürgerinnen und Bürgern auch künftig in Hilden ein gutes Einkaufserlebnis in einem attraktiven Umfeld zu ermöglichen“, meint Reffgen.

 

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Und wie soll das gelingen?

Fordern kann man ja viel. Wie aber soll dieser theoretische Vorschlag in die Praxis umgesetzt werden? Das wollten wir näher wissen.

Ludger Reffgen antwortet auf unsere Nachfrage: „Unser Beitrag dient dem Versuch, die städtische Wirtschaftsförderung zur Übernahme von (Mit-)Verantwortung anzuregen und den Druck auf Verwaltung und Politik zu erhöhen. Konkret wird es um die unmittelbare Beteiligung der Wirtschaftsförderung an Aufgaben des Stadtmarketings gehen, d. h. um die Übertragung und Übernahme von Aufgaben.“

 

Die Bürgeraktion will also einen „Paradigmenwechsel“. Stellt sich nun die Frage, wie die kleine Ratsfraktion mit gerade mal drei Sitzen diesen Schritt politisch durchsetzen will.

 

Einer Diskussion dieses Themas habe sich der Wirtschaftsförderungsausschuss bisher nicht gestellt, sagt Reffgen mit Bedauern: „Wir benötigen dringend Bewegung in der Angelegenheit, um die Lähmung zu überwinden.“

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Fotos: Archiv / Pixabay / Collage: anzeiger24.de

 


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