Baumfällungen Im Hock: Der Streit geht weiter

12.08.2022

Eigentümer legt Begrünungsplan vor – Stadt fordert Nachbesserungen

Immer wenn Bäume gefällt werden, ist der Aufschrei groß – in vielen Fällen auch zurecht. So war es auch im vergangenen Mai, als die Immobiliengesellschaft Schoppmann GmbH aus Wuppertal auf dem ehemaligen Chic&Mit-Gelände, Im Hock/Hülsenstraße, die Kettensäge anlegen ließ. Auch die Stadt Hilden hatte sich eingeschaltet und ein ordnungsbehördliches Verfahren eingeläutet, weil keine Nachpflanzungen vorgesehen seien.

 

Nun sind einige Monate vergangen. Wir haben nachgefragt: Was ist aus dem Fall geworden?

Inzwischen hat die Firma Schoppmann ein Begrünungskonzept vorgelegt, erklärt uns die Stadt auf Nachfrage. Allerdings sei der noch unzureichend. Firmeninhaber Stefan Schoppmann ist deswegen genervt.

 

***Anzeige***

Flower-Shoes-Banner-Sneaker-August-1

 

Warum wurden die Bäume überhaupt gefällt?

Dazu erklärt uns der Stefan Schoppmann: Die Grünflächen seien von früheren Nutzern und Eigentümern nicht richtig gepflegt worden. Das Gebäude, die Tiefgarage und der Zugang zur Sprinkleranlage waren zugewuchert. Und: „Zu Beginn der Rodung bemerkten wir, dass einige Bäume krank und teilweise umsturzgefährdet waren. Diese Bäume mussten also entfernt und ersetzt werden“, so Schoppmann. „Für die Neupflanzung mussten auch die hochgewachsenen Strauchgewächse stark zurück geschnitten werden. Daher wurde entschieden, den Altbestand zu entfernen und die gesamte Bepflanzung einheitlich zu erneuern. Dass die Bepflanzung den Schall des Nachbargrundstücks abfängt, hatten wir zum Zeitpunkt der Rodung nicht geahnt.“

 

Und was soll nun gepflanzt werden?

Im Entwurf sind 15 Bestandsbäume und zwölf neu zu pflanzende Bäume aufgeführt. Zusammen mit einem zusätzlich angerechneten Feldahorn stünden demnach insgesamt 28 Bäume auf dem Grundstück.

 

Die Bäume sollen – je nach Abschnitt – in regelmäßigen Abständen, dichter und zugleich so locker platziert werden, dass ausreichend Sonnenlicht zum Bürohaus durchscheint und die Immobilie von der Hülsenstraße aus sichtbar bleibt.

Die Bäume entlang der östlichen Grundstücksgrenze seien alle erhalten geblieben und wurden lediglich an der Krone beschnitten.

 

Was sagt die Stadt dazu?

Ist damit der Streit beigelegt? Nicht ganz, verrät uns die Stadtverwaltung: „Der Plan muss aus Sicht der Stadtverwaltung noch überarbeitet werden.“

 

Und was genau hat die Stadt beanstandet?

Das erklärt und Stefan Schoppmann: In seinem Plan seien mehr bestehende Bäume angegeben worden als vorhanden seien.

Die Stadt fordert einen Bestand von 35 Bäumen – statt wie geplant 28. Denn so stehe es im ursprünglichen Grünplan von 1994. Einige der Bestandsbäume werden nicht angerechnet, weil ihr Erhalt nicht gesichert sei. Daher müsse Schoppmann mehr neue Bäume einplanen.

Der Plan solle nun bis zum 19. August 2022 neu vorgelegt werden.

 

Schoppmann enttäuscht

Das kann Stefan Schoppmann allerdings nicht nachvollziehen: „Über die Reaktion der Stadt bin ich enttäuscht. Meine Absicht war und ist, das zuvor völlig verwilderte Grundstück zu revitalisieren und wieder einer Nutzung zuzuführen. Hierfür tätige ich die notwendigen Investitionen und nehme das entsprechende Risiko auf mich. Ich meine, dass die Stadtverwaltung jetzt hohe Anforderungen stellt.“

 

Banner-Aldi-Sued-Sept-2021  

Es sei für ihn schwer verständlich, dass gesunde Bäume nicht erhalten werden könnten: „Alle zurückgeschnittenen Bäume sind bereits wieder ausgetrieben.“

Was ihn auch wurmt: Die Stadt erkenne nicht die 15 Bäume knapp hinter der östlichen Grenze an, die er von seinem Grundstück aus pflege.

Und zum ursprünglichen Plan von 1994 erklärt er: „Dabei beachtet die Stadt weder, dass zum Zeitpunkt der Rodung viele dieser Bäume abgestorben waren oder bereits nicht mehr existierten, noch dass es gute Gründe dafür gibt, die Baumbepflanzung nicht weiter zu verdichten. Wenn weitere sieben Bäume gepflanzt würden [damit es wieder 35 werden], wäre die Bepflanzung wieder genauso dicht wie vor der Rodung, und die Halle wäre von der Straße aus gar nicht mehr zu erkennen. Das ist nicht im Interesse des neuen Nutzers der Halle. Die Stadtverwaltung macht es sich einfach und fordert dadurch meiner Ansicht nach eine höhere Qualität, als in den letzten Jahren und Jahrzehnten vorhanden war.“

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Fotos: anzeiger24.de / Fa. Schoppmann GmbH

 


Ihr wollt uns Eure Meinung sagen? Gerne per Mail an

[email protected]

oder als Kommentar bei Facebook.

Euch hat unser Beitrag gefallen? Dann liked und teilt ihn gerne.