
70 Jahre Industrieverein Hilden: Freiheit, Verantwortung – und Frohsinn
12.04.2025Jubiläumsfeier in der Stadthalle: Ein Fels in der regionalen Wirtschaft, auch in schwierigen Zeiten
1955: Nur wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges erlebt Deutschland sein „Wirtschaftswunder“, einen Wandel und Aufbruch in eine neue Zeit. Auch in Hilden laufen die Produktionsmaschinen heiß. Vornehmlich bekannt und relevant wird die Itterstadt für die Herstellung von Lacken, Textilien und Regenschirmen. Und in dieser Epoche haben sich die Fabrikanten zu einem Verbund zusammengeschlossen, der bis heute besteht und am 9. April 2025 in der Stadthalle sein 70-jähriges Bestehen feierte. Der Hildener Industrieverein ist nach wie vor ein Netzwerk, ein Sprachrohr der heimischen Wirtschaft und ein Fels für Unternehmen – selbst in turbulenten Zeiten.
Foto: der heutige Vorstand v.l. – Nina Härtel, Dien Lenic, Jörg Becklas (Kassenführer), Andreas Duch (Geschäftsführer) und Michael Kleinbongartz (frisch ausgezeichnet mit dem Stadtwappenteller in Zinn für seine Verdienste als Vorsitzender seit zehn Jahren).
Der Wertekompass für ein freies Unternehmertum
Eine klassische Industrie gibt es in Hilden zwar nicht mehr wie damals in den Gründerjahren. Vielmehr tummeln sich inzwischen auch andere Berufsvertretungen wie Handwerker, Steuerberater oder Ingenieure unter den rund 110 Mitgliedern.
Für sie machte der Vorsitzende Michael Kleinbongartz in seiner Ansprache deutlich: „Der Hildener Industrieverein ist ein Wertekompass für die Unternehmer: Das freie Wort, der freie Wettbewerb, Innovation und Verantwortung stehen im Vordergrund. Lasst uns weiter dafür eintreten.“
Aber auch für Chancengleichheit und Aufstiegschancen bei der jungen Generation mache sich der Hildener Industrieverein stark. Denn so bleibe der „gute Wirtschaftsstandort“ Hilden gesichert.
„Kein Alarmismus, sondern handeln“
Doch das ist derzeit alles nicht so einfach, meinte IHK-Hauptgeschäftsführer Gregor Berghausen in seinem Grußwort: Bürokratie, eine marode Infrastruktur, zu hohe Energiekosten und obendrein die „Zollpolitik“ von US-Präsident Trump tun der Wirtschaft gerade nicht gut.
Aber: „Wir sollten nicht immer gleich in Alarmismus verfallen“ und gleich panisch auf jeden Tweet reagieren, empfahl Berghausen. Wie 1955 sollten die Mitglieder den Standort im Blick halten, Visionen umsetzen, Unternehmergeist zeigen und vor allem: „Nicht jammern, sondern handeln“, denn: „Erfolg ist kein Zufall.“
Aber auch die Öffentliche Hand hat mit Turbulenzen zu kämpfen, erklärte Bürgermeister Claus Pommer: „Keine Stadt im Kreis Mettmann hat mehr einen ausgeglichenen Haushalt.“ Dazu haben die bekannten Krisen beigetragen. Die Stadtverwaltung muss zudem selber mit immer mehr gesetzlichen Anforderungen und Auflagen zurecht kommen.
Dennoch wollen die Stadt und der Industrieverein Hilden „kritische, aber verlässliche Partner bleiben“. Außerdem sei „ja nicht alles schlecht“, so Pommer: „Hilden ist immer noch lebenswert“, denn es gibt einen vielseitigen Mittelstand, ehrenamtliches Engagement und viele soziale Projekte, die die „Gesellschaft mitgestalten“.
Und: Im Werte-Kanon des Industrievereins stehen auch „Frohsinn und Tanz“ als Zeichen für ein enges Miteinander.
In diesem Sinne verbrachten die Jubiläums-Gäste einen geselligen Party-Abend – mit einem nostalgischen Blick auf sieben Jahrzehnte Vereinsgeschichte. Das ließ die Zukunftssorgen für ein paar Stunden erst einmal vergessen. Ab dem Morgen danach wurde „wieder in die Hände gespuckt“ – für die Wirtschaft, für die Menschen, für den Standort Hilden.
Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: anzeiger24.de
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