
Werden bald auch in Langenfeld Wohnungen für Flüchtlinge beschlagnahmt?
Laut immoscout24.de stehen rund 30 Wohnungen leer
Seit vergangener Woche sorgt eine Äußerung des NRW-CDU Generalsekretärs Paul Ziemiak in der ZDF-Talkrunde Markus Lanz für Unruhe. Ziemiak erklärte, dass in Iserlohn aufgrund mangelnder Unterbringungsmöglichkeiten private Wohnungen beschlagnahmt würden. Wie sieht die Situation in Langenfeld aus? Wir haben bei der Stadt nachgefragt.
Beschlagnahme kann nur „ultimo ratio“ sein!
Grundsätzlich sei eine Beschlagnahme möglich, teilt die Stadt auf Anfrage mit. Und weiter: in Langenfeld stehe dies jedoch weder rechtlich noch tatsächlich in der Überlegung. Eine Beschlagnahme setzt voraus, dass eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung besteht. Dies sei aktuell nicht der Fall. Und Mieter und Eigennutzer müssten sich ohnehin keine Sorgen machen. Bewohnte Immobilien seien von einer Beschlagnahme grundsätzlich ausgenommen.
Wie viele Migranten kann Langenfeld noch unterbringen?
Nach dem gesetzlichen Zuweisungsschlüssel könnte Langenfeld noch ca. 200 Personen, die bereits anerkannt sind und ca. 80 bis 90, die noch im laufenden Verfahren sind, zugewiesen erhalten. Die möglichen Unterkünfte dafür sind knapp:
- Container am KAG: 1. OG noch frei, ca. 40 bis 50 Plätze
- Leichtbauhalle Bahnstraße ca. 40 Plätze (soll aber wegen der Nähe zur Obdachlosenunterkunft nach Möglichkeit nicht belegt werden)
- Ende 2023 Bezugsfertigkeit eines in Sanierung befindlichen, abgebrannten Gebäudes am Standort Winkelsweg mit einer Kapazität von ca. 45 bis 50 Personen
- Bezugsfertigkeit Bahnhofstraße (maximal 120 Personen) Frühjahr/Frühsommer 2024.
- Weitere Planungen zur Schaffung von Übergangslösungen sind in Arbeit
Viel „Luft“ ist also nicht mehr.
Und wie sieht es auf dem Wohnungsmarkt aus?
Laut immoscout24.de gibt es in Langenfeld derzeit knapp 30 leere Wohnungen. In der Praxis dürften es natürlich mehr sein, weil nicht alle Wohnungen über das Internetportal zur Vermietung angeboten werden. Das digitale Angebot reicht von der 1-Zimmer Wohnung ab 350 Euro bis zur Maisonette für gut 2.000 Euro. Bleibt zu hoffen, dass die aktuellen Unterbringungsmöglichkeiten ausreichend sein werden.
Bericht: Walter Thomas, Fotos: pixabay, Bearbeitung: anzeiger24.de