
Stadtwerke Langenfeld nach Cyberangriff erpresst
Hacker verschlüsselten Daten – Spezialfirma beseitigt Störung
Normalerweise buchen die Stadtwerke Langenfeld zum Ende des Monats die Rechnungsbeträge und Abschläge ihrer Kunden ab. Zum Monatswechsel Oktober/November ist dieser Vorgang – vorerst – ausgeblieben. Das mag zwar die Kunden freuen, aber der Grund ist eher erschreckend: Die Stadtwerke Langenfeld und das Verbandswasserwerk Langenfeld-Monheim wurden Opfer eines Cyberangriffs.
In der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober 2019 ist es Hackern gelungen, „die Datenverwaltung und die E-Mail-Kommunikation zu blockieren“, teilen die Stadtwerke Langenfeld jetzt offiziell mit. Die Energieversorgung war dabei nicht gefährdet, daher haben die Kunden auch nichts von dem Vorfall mitbekommen, sagt Geschäftsführer Udo Jürkenbeck (Foto oben l.). Aber: „Kaufmännische, interne und Kundendaten wurden verschlüsselt, so dass wir nicht mehr rangekommen sind.“ Zugleich haben die Stadtwerke Langenfeld ein Erpresser-Schreiben erhalten: Der Energieversorger sollte eine bestimmte Summe in Bitcoins zahlen, damit die Daten wieder frei gegeben werden. Natürlich haben sich die Stadtwerke an das Landeskriminalamt und die Kreispolizeibehörde Mettmann gewandt. „Dort riet man uns: Nicht auf die Forderung eingehen“, so Jürkenbeck.
Stattdessen wurden Spezialisten engagiert: Die Firma Warth & Klein Grant Thornton ist seither mit der Sicher- und Wiederherstellung der Daten beschäftigt. Seit dem heutigen Montag, 4. November 2019, seien die Rechner wieder in Betrieb. Ab Dienstag oder Mittwoch sollen die Daten wieder zugänglich sein, sagen die Stadtwerke. Dann werden auch die Beträge der Kunden wieder abgebucht. Und: Wer in der vergangenen Woche eine E-Mail an die Stadtwerke Langenfeld geschickt hat, möge sie besser noch einmal versenden. Es könne sein, dass sie nicht durchgekommen ist.
Geschäftsführer Jürkenbeck ergänzt: „100-prozentig können wir nicht sicher sein, aber es spricht vieles dafür, dass es keinen Datenklau gegeben hat.“ Die Stadtwerke Langenfeld werden nun ihre 2020 vorgesehenen Investitionen in die IT-Sicherheit vorziehen.
Die digitale Attacke kam offenbar aus dem Ausland, was die Ermittlungen erschwert.
„Komplexe und sich stetig weiterentwickelnde Cyberangriff aus dem Ausland stellen einen zunehmenden Trend der professionellen Kriminalität dar“, erklärt dazu Helmut Brechtken von der IT-Firma Warth & Klein Grant Thornton (Foto oben r.).
Für Kundenfragen haben die Stadtwerke Langenfeld eine Hotline eingerichtet: Telefon 02173/979-575, erreichbar montags von 10 bis 16 Uhr, dienstags und mittwochs von 9 bis 16 Uhr, donnerstags von 9 bis 18 Uhr, freitags von 9 bis 12 Uhr.
A. Kaemmerer
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