Schnellsprecher und Verhaspler in der Politik: Klingbeil redet alle in Grund und Boden

17.06.2025

Sprachlernplattform Preply untersuchte Redetempo und Gebrauch von Füllwörtern bei Spitzenpolitikern

Man sagt ja vielen Politikern nach, dass sie „viel reden, aber wenig sagen“. Doch nicht nur der Inhalt kann Gegenstand von Untersuchungen sein, sondern auch das Redetempo und der Gebrauch von Füllwörtern.

So spricht Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) in seinen Bundestagsreden am schnellsten. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse der Sprachlernplattform Preply. Das Unternehmen hat das Sprachtempo und den Gebrauch von Füllwörtern in den öffentlichen Reden von führenden deutschen Politikerinnen und Politikern anhand von Videoaufnahmen und Transkripten untersucht.

 

Kanzler Merz im Mittelfeld – Bas am langsamsten

Klingbeil schafft durchschnittlich 155 Wörter pro Minute und liegt damit deutlich über dem Durchschnitt von 134 Wörtern pro Minute.
Dicht dahinter folgen Forschungsministerin Dorothee Bär (CSU) und Justizministerin Stefanie Hubig (SPD) mit 154 bzw. 151 Wörtern pro Minute.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) liegt mit 127 Wörtern pro Minute im Mittelfeld der Analyse.

Die langsamste Sprecherin im Ranking ist des Rankings die Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) mit durchschnittlich 108 Wörtern pro Minute.

 

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Wer am meisten „äh“ und „ähm“ sagt

Es gab einmal eine Zeit, da galt der frühere CSU-Chef und Kanzlerkandidat Edmund Stoiber als König der Füllwörter wie „äh“ oder „ähm“. Doch jetzt sind neue Generationen dran.

 

Besonders oft verwendet Johann Wadephul (CDU) diese Verhaspler, und liegt mit einem Anteil von 2,2 Prozent deutlich über dem Durchschnitt von 1,2 Prozent. Stefanie Hubig (SPD) und Dorothee Bär (CSU) folgen mit einem Anteil von jeweils 1,8 Prozent. Am sparsamsten mit den Lückenfüllern sind Franziska Brantner (Grüne), mit einem Anteil von 0,6 Prozent und Bärbel Bas (SPD) sowie Lars Klingbeil (SPD), mit einem Anteil von jeweils 0,7 Prozent.

 

Beliebteste Weichmacher in Reden ist „hier“

Auch sogenannte Weichmacher wie "ganz", "sehr" oder "eigentlich" wurden erfasst. Am häufigsten fiel das Wort "hier", das in 27 Prozent der Reden verwendet wurde. Gefolgt von "sehr", mit 21,3 Prozent und "ganz"mit 18,4 Prozent. Redewendungen wie "im Endeffekt" (0,1 Prozent) oder "und so weiter" (0,2 Prozent) wurden vergleichsweise wenig verwendet. Markus Söder (CDU/CSU) sticht hier besonders vor: in seinen Reden sagte er 34-mal "also", 12-mal "irgendwie", 9-mal "halt" und 64-mal "sehr" - mehr als jeder andere Rednerin.

 

Yolanda Del Peso Ramos, Sprachexpertin bei Preply, kommentiert die Untersuchung wie folgt: „Ein schnelles Sprechtempo wirkt entschlossen, birgt aber das Risiko, Zuhörerinnen und Zuhörer zu überfordern, da die Inhalte schwerer zu verstehen sind. Füllwörter können zwar Unsicherheiten signalisieren, jedoch auch Authentizität schaffen. In der politischen Kommunikation ist der ein Schlüssel zur Wirkung."

 

Alle Ergebnisse gibt es auf dem Blog von Preply.

 

Quelle: Preply
bearb.: KA

Fotos: Archiv / SPD / CDU/M.Koch

 


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