NABU empört: Neue Feuerwache im Landschaftsschutzgebiet Auf den Heunen geplant

04.01.2024

Warum im Grünen bauen, und nicht in einem Gewerbegebiet?

Eine neue Feuerwache im Grüngürtel – das will der NABU Leverkusen nicht zulassen: Im Bereich Auf den Heunen in Opladen, an der Stadtgrenze zu Langenfeld-Reusrath, „soll wider alle Vernunft ein längst gefasster Plan durchgepeitscht werden“, schreibt Ingrid Mayer in einem Beitrag auf der Internetseite der lokalen Naturschutzorganisation. „Alle Einwände gegen diesen denkbar schlechtesten Standort für die notwendige neue Feuerwache sind den Entscheidungsträgern hinreichend bekannt.“

Dennoch hat die Leverkusener Politik entschieden: Die Fraktionen von CDU, SPD, Grüne und AfD haben im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Bauen am 13. November 2023 den Aufstellungsbeschluss verabschiedet (dagegen stimmten die FDP, Opladen Plus, Klimaliste, Bürgerliste und die parteilose Gisela Kronenberg).

Das bedeutet: es werden ein Bebauungsplanverfahren und zweistufiges Regelverfahren eingeleitet, außerdem muss der Flächennutzungsplan geändert werden.  

 

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Worum geht es?

Die Feuer- und Rettungswache Kanalstraße ist bereits rund 100 Jahre alt und für die heutigen Feuerwehrfahrzeuge zu klein geworden, heißt es in der Sitzungsvorlage.

Außerdem steht das Gebäude seit 1986 unter Denkmalschutz, kann also nicht mehr so einfach umgebaut werden. Daher schlägt die Stadtverwaltung Leverkusen eine neue Feuer- und Rettungswache für die nördlichen Stadtteile im Bereich Solinger Straße/A3 vor.

 

Dadurch würden aber mehrere Hektar Grünflächen überbaut, sagt Ingrid Meyer vom NABU Leverkusen: „Der Flächenfraß bleibt eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit – er zerstört Jahrhunderte alte Kulturräume, Landwirtschafts- und Naturflächen und wirkt sich negativ auf Klimawandel, Verkehrswende und unbedingt notwendige Artenvielfalt aus. Tiere und Pflanzen verlieren dringend benötigten Lebensraum.“

 

Außerdem liege das Plangebiet in einem Landschaftsschutzgebiet: „Wie kann man sich darüber einfach hinwegsetzen? Wenn wir in den vorhergesagten heißen Sommern noch frei atmen wollen, brauchen wir Grün- und Freiflächen als klimaökologische Ausgleichsräume. Hitzebelastete Siedlungsräume wie Rheindorf sind auf solche Ausgleichsräume angewiesen. Das Plangebiet grenzt an das Natura 2000-Gebiet (Nr. DE-4808-301) und das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet Wupper, so dass Flora und Fauna der angrenzenden Gebiete eine wertvolle Pufferzone verlieren würden.“

 

Auch würden „fast 12.000 Quadratmeter Fläche zur Versickerung von Regenwasser und so für die Erneuerung des Grundwassers fehlen. Das anfallende Regenwasser müsste gefiltert werden. Bei Starkregen würde eine zusätzliche Stoßbelastung der Wupper erfolgen. Eine bis zu sieben Meter hohe Böschung würde notwendig, um die Schräglage des Hanges auszugleichen.“

 

Umweltbericht der Verwaltung sieht keine Bedenken

Der Umweltbericht der Stadtverwaltung sieht das allerdings nicht so dramatisch.

Unter anderem heißt es: Laut Artenschutzgutachten „konnte in der Artenschutzprüfung I (ASP I) für bestimmte im Vorhabensbereich potentiell vorkommende Arten die Betroffenheit in Bezug auf Brutstandorte ausgeschlossen werden. Durch die ASP II soll die Betroffenheit weiterer planungsrelevanter Arten geklärt und bewertet werden.“

 

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Zum Thema Hochwasser heißt es: „Die Versickerung von anfallendem Niederschlagswasser wird nach jetzigem Erkenntnisstand auf den betroffenen Grundstücken möglich sein. Für die geplante Feuerwache ergeben sich sehr große zu entwässernde Flächen, dementsprechend muss/müssen die Versickerungsanlage(n) dimensioniert werden. Im Plangebiet befinden sich keine Oberflächengewässer und Hochwasserschutzanlagen. Das Plangebiet befindet sich außerhalb von festgesetzten Überschwemmungsgebieten.“

 

Und zur Frischluftzufuhr will die Verwaltung festgestellt haben: „Die Untersuchungen haben ergeben, dass keine Auswirkungen auf die aktuelle Planung vorliegen. Das geplante Gebäude in Bezug auf den Kaltluftabfluss hat keine Barrierewirkung. Im weiteren Verlauf der Planung sollen umfassende Möglichkeiten genutzt werden, um planungsbedingte thermische Belastungen im Plangebiet zu minimieren.“

 

NABU: Warum nicht Stauffenberg- oder Ulitzka-Straße?

Das alles lässt der NABU nicht gelten. Die Organisation fordert stattdessen, die neue Feuerwache in einen – bereits versiegelten – Gewerbegebiet anzusiedeln, zum Beispiel an der Stauffenbergstraße, oder auf einem früheren Supermarkt- und Tankstellen-Gelände an der Karl-Ulitzka-Straße. „Was die Verfechter dieses Plans an den möglichen Alternativstandorten auszusetzen haben, bleibt ihr Geheimnis“, sagt Ingrid Meyer.

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Fotos: anzeiger24.de / Feuerwehr Leverkusen

 


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