
Langenfeld bleibt dabei: Keine Biotonnen für die Haushalte
Ist das in Zeiten von Klima- und Umweltschutz der richtige Weg?
Eine Schlagzeile wiederholt sich in Langenfeld seit vielen Jahren: Als einzige Stadt im Kreis bleibt die Posthornstadt weiter ohne Biotonnen! Die Haushalte trennen beim Abfall nicht den Bio- vom Restmüll, sondern entsorgen diesen gemeinsam bzw. die Verantwortlichen setzen darauf, dass die heimischen Grünabfälle zu den Wertstoffhöfen oder den dezentralen Sammelstellen gefahren werden. Das wird dann wohl im Gros Gartenabfälle betreffen! Oder setzt man ernsthaft darauf, dass auch die Bioabfälle aus den Küchen zu Hause gesammelt und dort hingefahren werden?
Wie falsch diese Annahme sein dürfte, belegt Dr. Günter Herweg vom Langenfelder Ortsverein BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf Redaktionsanfrage: „Langenfeld ist bei den Pro-Kopf-Sammelmengen für Bio- und Grünabfälle Schlusslicht im Kreisgebiet. Nach Zahlen des Kreises aus dem Jahr 2017 lag bei allen kreisangehörigen Städten die eingesammelte Menge an Bio- und Grünabfall zwischen 62,40 und 119,53 Kg pro Einwohner und Jahr. Wobei Langenfeld mit 62,40 Kg/E*a die insgesamt geringste Sammelmenge aufweist. Wen wundert’s? So werden also weiterhin Tonnen von Bioabfällen mit dem Restmüll verbrannt, statt in der Kompostierungsanlage des Kreises Mettmann zu Dünger für die örtliche Landwirtschaft verarbeitet zu werden. Und das, obwohl die Verbrennung des Biomülls teurer ist als seine Kompostierung und die Kompostierung dem Klimaschutz dient, da dadurch Kohlendioxid im organischen Material gebunden bleibt und damit der Atmosphäre entzogen wird.“
Trotz eindeutiger Zahlen, bleibt die Stadt und Ratsmehrheit dem bisherigen Kurs treu: Bei der Gegenargumentation würden laut Dr. Günter Herweg die vermeintlich höheren Kosten für die Abfallsammlung (ohne eine genaue Berechnung vorzulegen) und die zusätzlich benötigte Fläche zur Aufstellung der Braunen Tonnen als Gründe seitens der Verwaltung in den Fokus gerückt.
Was sagt die Stadt dazu?
Die Stadt betont sogar auf Redaktionsanfrage, wie begehrt der Langenfelder Grünabfall bei dem Entsorgungsunternehmen „KDM ⎻ Kompostierungsanlage der Stadt Düsseldorf“ ist, wo laut Kreisabfallsatzung alle Grün- und Bioabfälle des Kreises Mettmann landen. „Die KDM betreibt eine Kompostierungsanlage in Ratingen-Lintorf und ist darauf angewiesen, dass die Abfälle weitgehend frei von Störstoffen angeliefert werden. Die Andienung aus Langenfeld, welche bislang ausschließlich durch Containersammlungen auf den beiden Annahmehöfen Hansa- und Industriestraße sowie bei dezentralen Sammlungen in den Stadtteilen erfolgt, ist sortenrein und beinhaltet wenig Störstoffe. Der Langenfelder Grünabfall ist daher begehrt und sofort für die Weiterverarbeitung zu Kompost verwendbar. Eine Vergärung von Bioabfällen zu Biomethangas erfolgt bislang auf dem Gelände der KDM nicht. Ein Umbau der Kompostierungs- in eine Vergärungsanlage ist kurzfristig nicht vorgesehen“, erklärt Andreas Scholz, Referatsleiter Steuern und Abgaben bei der Stadt Langenfeld.
Die Grüne Fraktion aus Langenfeld wird sich weiter für die Notwendigkeit zur Einführung von Biotonnen einsetzen und hofft auch, dass der Gesetzgeber hier zukünftig eine größere Verbindlichkeit schafft.
Bericht: Bettina Lyko, Foto: pixabay