
Junge Betrügerbande aus Langenfeld/ Monheim zu Haftstrafen verurteilt
29.05.2025Mit perfiden Schockanrufen und falschen Polizeiausweisen haben drei junge Männer aus Düsseldorf, Langenfeld und Monheim zwischen Januar und April 2024 neun Seniorinnen und Senioren um ihr Erspartes gebracht. Die Beute: Bargeld, Gold und Schmuck im Gesamtwert von rund 582.000 Euro. Am Dienstag wurden die Täter vom Landgericht Düsseldorf zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
Callcenter in der Türkei bereitete Abzocke vor
Die Angeklagten – zwischen 21 und 24 Jahre alt – arbeiteten eng mit einem Callcenter in der Türkei zusammen. Von dort aus wurden die Opfer angerufen und vor angeblichen Einbruchsserien oder korrupten Bankmitarbeitern gewarnt. Die Anrufer gaben sich als Kriminalbeamte mit wechselnden Namen wie „Bader“, „Bayer“ oder „Berger“ aus und forderten die Senioren auf, ihre Wertsachen zur „Sicherung“ an zivile Beamte zu übergeben. Diese Rolle übernahmen die drei Angeklagten, die sich als Polizisten ausgaben und das Geld persönlich abholten.
Täter schreckten auch vor Gewalt nicht zurück
Besonders dramatisch war ein Fall in Neuss: Eine 74-jährige Frau weigerte sich, dem Abholer 200.000 Euro aus ihrem Bankschließfach zu übergeben. Daraufhin entriss ihr der Täter den Beutel und verletzte sie leicht.
Die Ermittler kamen der Bande durch die Anzeigen der Opfer, die Auswertung von Mobilfunkdaten und Überwachungskameras auf die Spur. Ein 21-jähriger Angeklagter aus Monheim gestand bereits bei der Haftprüfung, während seine Komplizen zunächst schwiegen. Einer der Täter war bereits wegen ähnlicher Delikte in Bamberg zu einer Haftstrafe verurteilt worden.
Täter waren polizeibekannt – hohe Haftstrafen
Das Gericht verurteilte die beiden Haupttäter zu jeweils mehr als fünf Jahren Haft. Der geständige 21-Jährige erhielt eine Strafe von einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung. Der Prozess umfasste elf Verhandlungstage.
Der Fall zeigt erneut, wie professionell und skrupellos internationale Betrügerbanden vorgehen. Trotz umfangreicher Aufklärungskampagnen gelingt es ihnen immer wieder, insbesondere ältere Menschen zu täuschen und um ihre Ersparnisse zu bringen. Die Polizei warnt daher eindringlich davor, am Telefon persönliche Daten oder Wertsachen an Unbekannte zu übergeben.