EU-Emissionshandel: Droht eine Kostenexplosion beim Autofahren und Heizen mit Öl und Gas?
25.10.2025ETS2 im Gebäudesektor: Für Hauseigentümer empfiehlt sich jetzt eine Energieberatung
Werden fossile Brennstoffe – Öl und Gas – bald zum Luxusgut? Das Thema ist seit längerem bekannt – aber vielen Menschen offenbar noch nicht bewusst: Ab 2027 soll das neue EU-Emissionshandelssystem ETS 2 eingeführt werden (wobei derzeit einige EU-Mitgliedstaaten wie Polen und Ungarn noch versuchen, den Start auf das Jahr 2030 zu verschieben). Klingt so bürokratisch, dass man sich am liebsten nicht damit beschäftigen möchte. Doch das wäre ein fataler Fehler: Denn dieses System wird gravierende Folgen für Autofahrer, vor allem aber für Hauseigentümer in Deutschland haben (und letztendlich auch deren Mieter). Fachleute sagen eine „Kostenexplosion“ beim Fahren und Heizen voraus.
EU ETS 2: Was sich für Hauseigentümer in Deutschland ändert
Das EU ETS 2 (European Emissions Trading System 2) ist Teil des „Fit-for-55“-Pakets der EU und zielt darauf ab, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 % gegenüber 1990 zu senken. Während das bestehende EU ETS 1 Industrie, Energie und Luftfahrt reguliert, wird ETS 2 ab 2027 auf die Sektoren Gebäude und Straßenverkehr ausgeweitet.
Funktionsweise des ETS 2
- Cap-and-Trade-Prinzip: Die EU legt eine jährlich sinkende Obergrenze für CO₂-Emissionen fest.
- Zertifikatepflicht: Unternehmen, die fossile Brennstoffe in Verkehr bringen (z. B. Gasversorger, Heizölhändler), müssen Emissionszertifikate kaufen.
- Kostenweitergabe: Die Kosten für Zertifikate werden über die Energiepreise an die Endverbraucher weitergegeben – also auch an Hauseigentümer.
Konkrete Folgen für Hauseigentümer
- Heizkosten steigen deutlich
- Laut Studien können die Mehrkosten für fossile Heizsysteme erheblich sein:
Startpreis 2027: 45 €/t CO₂
Prognose bis 2030: 100–120 €/t CO₂
Langfristig möglich: bis zu 180 €/t CO₂
Eine Studie des Forschungsinstituts für Wärmeschutz e.V. (FIW) im Auftrag des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle e.V. (BuVEG) zeigt die Mehrkosten für energetisch schlechte Gebäude durch den ETS2: Je nach Energieeffizienzklasse und CO2-Preis entstehen Eigentümern mehrere Hunderte bis Tausende Euro an zusätzlichen Kosten jährlich.
Beispielrechnung für ein Einfamilienhaus
| Heizsystem | CO2-Ausstoß (t/Jahr) | Kosten bei 45 €/t |
Kosten bei 120 €/t |
| Heizöl | ca. 3-4 t | 135 - 180 € | 360 - 480 € |
| Erdgas | ca. 2-3 t | 90 - 135 € | 240 - 360 € |
| Wärmepumpe | nahe 0 t | 0 € | 0 € |
Hinweis: Diese Kosten kommen zusätzlich zu den normalen Energiepreisen.
Was können nun Betroffene tun?
Hauseigentümern sei nun angeraten, in Maßnahmen für eine optimierte Kosten- und Energieeffizienz zu investieren.
Eine pauschale Info dazu gibt es wohl nicht, denn jedes Gebäude ist anders: Alt- oder Neubau, verwendete Baustoffe, Konstruktion – diese und viele andere Faktoren müssen berücksichtigt werden. Ist beispielsweise eine Wärmepumpe technisch machbar und/oder sinnvoll? Lassen sich Solaranlage oder Geothermie nutzen? Oder genügt vielleicht einfach nur eine vernünftige Sanierung und/oder Dämmung?
Und wenn man ordentlich Geld in die Hand nimmt: Welche Fördermöglichkeiten gibt es?
Diese Fragen können am besten fachversierte und zertifizierte Energieexperten beantworten. Sie bieten u.a. eine Beratung, einen individuellen Sanierungsplan, eine Immobilienbewertung, Lösungsmöglichkeiten und Infos zu staatlichen Zuschüssen an.
Die Entscheidung, wie das Haus umgerüstet wird, muss der Eigentümer letztendlich selbst treffen.
Klar ist aber auch: Wer frühzeitig handelt, kann Fördermittel nutzen, CO₂-Kosten vermeiden und seine Immobilie zukunftssicher machen. Die Zeit läuft...
Bericht: KA
Quellen: Energieberatung Leverkusen / degiv.de / buveg.de / cleanthinking.de / umweltdialog.de
Foto: G.Altmann/Pixabay
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