
Erst Wespen, dann die Rattenplage – auch in Langenfeld?
Sie fressen und vermehren sich – Kreis bekämpft Nager mit Giftködern
Deutschland hat ordentlich geschwitzt in den vergangenen Wochen. Doch Schweiß und Durst waren nicht die einzigen Leiden, die die Bevölkerung durchmachen musste. Unangenehme Nebenwirkungen anderer Art machten sich buchstäblich breit: Die große Hitzewelle und zunehmende Abfälle haben unter anderem in Berlin, Hamburg und Leipzig zu Rattenplagen geführt, wie einige Medien berichten. Oft kein schöner Anblick, und die Angst vor Krankheitserregern geht in den betroffenen Städten um. Ratten sammeln sich in der Kanalisation und werden von Essensresten bei Picknicken oder Grillpartys in den Parks angelockt. Und je mehr sie fressen, desto schneller vermehren sie sich. Kammerjäger schieben Sonderschichten, um der Lage Herr zu werden.
Kann das auch in Langenfeld passieren oder gibt es ähnliche Vorfälle in der Gartenstadt? Nein, beruhigt Stadt-Pressesprecher Jens Voss auf Anfrage von anzeiger24.de. Nach aktuellem Sachstand gebe es keine Rattenplage in Langenfeld.
Und damit das so bleibt, gilt für den Kreis Mettmann seit 2016 ein Maßnahmepaket, das aus zwei Teilen besteht. Die Bekämpfung von Ratten wird im Kreis Mettmann in Zusammenarbeit zwischen der Kreisverwaltung und den kreisangehörigen Städten über eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung geregelt.
- Dauerhaft überprüft ein vom Kreis bestellter Schädlingsbekämpfer systematisch das gesamte Kanalnetz und legt präventiv Giftköder für die Ratten aus. Das Gift wirkt zeitversetzt, damit die anderen Ratten „den Braten nicht riechen“.
Die Entsorgung der Kadaver erledigt sich sozusagen „von selbst“: Entweder werden sie von anderen Ratten gefressen, oder sie werden weggespült. - Darüber hinaus rückt ein Team von Rattenbekämpfern aus, wenn sich Bürger melden, beispielsweise bei vermehrten Ratten auf Spielplätzen. Auch in diesen Fällen werden Giftköderboxen aufgestellt.
Ansprechpartner in Langenfeld ist Frau Stock, Telefon 02173/794-23 20.
Die Bevölkerung kann vorbeugen, rät Christian Benzrath, Referat Recht und Ordnung bei der Stadt Langenfeld: "Auf Privatgrundstücken sind Bürger verpflichtet, den Befall beim Ordnungsamt zu melden und auf eigene Kosten wirksam zu bekämpfen. Dazu empfiehlt sich die Beauftragung eines Schädlingsbekämpfers, einzelne Tiere können auch mit entsprechenden Fallen selbst gefangen werden. Zudem sollte man vermeiden, Nahrungsquellen zu schaffen. Zum Beispiel das Lagern von Tierfutter sollte nur in geschlossenen Räumen stattfinden, Abfälle müssen in den dafür vorgesehenen verschlossenen Behälter gelagert werden und auch das Aufhängen von Vogelfutter kann Ratten anlocken, sollte daher jedenfalls bei mäßigen Wintern vermieden werden."
Bei Sichtungen auf öffentlichen Flächen sei ebenfalls das Ordnungsamt zu informieren, die Bekämpfung wird dann seitens der Stadt veranlasst. "Meine Mitarbeiter prüfen jeweils, wo die Tiere herkommen und sprechen ggf. auch die Eigentümer angrenzender Privatflächen an", so Benzrath.
Weitere Ratschläge des Kreises Mettmann:
- Lebensmittel und Speisereste nicht über die Toilette oder das Spülbecken entsorgen.
- Essensreste landen am besten im Hausmüll.
- Komposter schließen und nur mit kompostierbaren Abfällen befüllen.
- Müllsäcke erst am Abholtag rausstellen.
- Die eigenen Räume regelmäßig entrümpeln, um Nist- und Unterschlupfmöglichkeiten für Ratten zu vermeiden.
- Futter für Haustiere in verschließbaren Behältern aufbewahren.
- Keine Enten und Wildtauben im Park füttern; auch davon zehren die Ratten und verbreiten Keime und Bakterien.
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