Bundesregierung verbietet dünne Plastiktüten im Handel

Umweltministerin: Bis 2021 sollen Einwegplastik-Produkte verschwunden sein

Ehrlich, wer kennt das nicht: Man geht ‚mal eben‘ etwas einkaufen, hat aber keinen Behälter für die Waren dabei – und kauft kurzerhand eine Plastiktüte mit. Kostet ja nicht viel. Stimmt auf den ersten Blick, aber langfristig sind die Kunststoffteile ein großes Umweltproblem. Die Folgen sind allgemein wohlbekannt. Die Bundesregierung hat nun durchgegriffen: „Das Bundeskabinett hat eine Änderung des Verpackungsgesetzes beschlossen. Künftig ist es für alle Händler verboten, leichte Plastiktüten in Verkehr zu bringen. Die Gesetzesänderung ist eine weitere Maßnahme der Bundesregierung, um unsere Umwelt vor Plastikmüll zu schützen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Bundesregierung. Mit „leicht“ sind Kunststofftragetaschen mit einer Wandstärke von weniger als 50 Mikrometern gemeint. Darunter fallen auch so genannte "Bio-Plastiktüten" aus nachwachsenden Rohstoffen wie Kartoffeln oder Mais. „Sie stellen keine ökologisch sinnvolle Alternative dar, weil sie schwer recyclebar sind und die für ihre Herstellung benötigten pflanzlichen Rohstoffe oft unter verstärktem Pestizideinsatz gewonnen werden“, sagt die Bundesregierung.

Ausgenommen sind besonders leichte "Hemdchen-" oder "Knotenbeutel" mit einer Wandstärke von weniger als 15 Mikrometern, die manche Supermärkte für den Transport von stückweise angebotenem Obst und Gemüse anbieten. „Sie dienen dem hygienischen Umgang mit gekauftem Obst oder Gemüse und beugen der Verschwendung von Lebensmitteln vor“, so die Begründung. Außerdem könnte ein Verbot dieser speziellen Beutel dazu führen, dass der Handel noch mehr Artikel in Plastik verpackt – auch das solle vermieden werden.
Ein Verstoß gegen das Verbot soll als Ordnungswidrigkeit mit Bußgeldern geahndet werden.

Zwar habe sich der Konsum von Plastiktüten seit 2015 halbiert: von 5,5 Milliarden, auf 3,7 Milliarden in 2016, 2,4 Milliarden in 2017 und 2018 auf 2,0 Milliarden Tüten. Pro Kopf verbrauchen die Deutschen nur noch 20 Tüten pro Jahr, so eine Statistik der Bundesregierung. Dennoch: „Laut Umweltbundesamt liegt der Verpackungsverbrauch in Deutschland auf dem historisch höchsten Stand und steigt weiter an. Einweggeschirr und ‚To-go‘-Plastikverpackungen tragen einen großen Anteil daran“, heißt es weiter. „Das Bundesumweltministerium gibt an, dass in Deutschland stündlich rund 320.000 Einweg-Becher verbraucht werden – davon bis zu 140.000 ‚To-go‘-Becher. Laut Umweltbundesamt nahm die Menge der Kunststoffabfälle zwischen 2015 und 2017 um 3,9 Prozent auf 6,15 Millionen Tonnen zu.“

Bundesumweltministerin Svenja Schulze will daher durchsetzen, dass weniger Plastik produziert und statt dessen mehr recycelt wird. Ein 5-Punkte-Plan sieht unter anderem vor, überflüssige Plastikartikel wie Wattestäbchen oder Trinkhalme zu vermeiden, Verpackungen umweltfreundlicher zu gestalten und mehr Produkte wiederzuverwerten: „Im Ergebnis haben sich mittlerweile viele Unternehmen verpflichtet, insbesondere Einwegverpackungen aus Kunststoffen nicht mehr anzubieten“, heißt es bei der Bundesregierung.
Das EU-Parlament hat außerdem beschlossen, Wegwerfprodukte aus Plastik ab 2021 zu verbieten. Der Verkauf von Einwegbesteck, Wattestäbchen, Strohhalmen und Rührstäbchen aus Plastik soll dann nicht mehr erlaubt sein: „Nachdem der Rat der EU-Mitgliedstaaten dazu am 21. Mai 2019 die Einweg-Plastik-Richtlinie verabschiedet hat, drängt Bundesumweltministerin Svenja Schulze auf eine rasche Umsetzung der neuen EU-Regeln. Sie will erreichen, dass in Deutschland Einwegplastik-Produkte bereits vor 2021 aus den Regalen verschwinden. Dazu werden die Gespräche mit dem Handel fortgesetzt.“

 

Symbolfoto: RitaE/Pixabay

 

Versäume kein Angebot mehr aus Deiner Stadt. Unser kostenloser Newsletter versorgt Dich mit allen interessanten Infos zu den Themen Shopping, Sport, Beauty, Mode und vielem mehr …

anzeiger24.de Newsletter bestellen