ART meets Business

Kunst und Business ... wie passt das zusammen?

Können künstlerische Prozesse helfen, das Arbeitsklima und den Workflow in einem Unternehmen zu verbessern? Diese Frage kann die Künstlerin Corinna Watterlohn beantworten. Denn sie hat selbst nicht nur jahrelang Erfahrungen als selbständige Bauingenieurin gesammelt, sondern ist auch aktive freischaffende Malerin mit ihrem eigenen Atelier ART2Inspire in Langenfeld.

 

Hier erstellt Corinna Watterlohn Auftragsarbeiten und bietet Kurse und Workshops für Gruppen an - und das nicht nur für Hobbymaler, sondern auch für Unternehmen. Solche „künstlerischen Interventionen“ können Unternehmen helfen, die gerade vor einer besonderen Herausforderung stehen, beispielsweise in Änderungsprozessen stecken, Konflikte bewältigen müssen oder die ihre Mitarbeiter/-innen einfach mal ganz anders kennenlernen möchten bzw. sie zum Querdenken animieren möchten.

 

4 Fragen, 4 Antworten

Corinna Watterlohn, das klingt wie eine Art Kunst-Therapie für Berufstätige. Was hat es mit den Workshops auf sich?

Das hört sich an, als müsste was geheilt werden. Das ist es nicht! Viel mehr geht darum, mit den künstlerischen Interventionen die eigene Wahrnehmung zu schulen und sich selbst zu reflektieren. Die Erkenntnisse daraus ermöglichen einem das eigene Handeln zu überdenken und ggf. anzupassen. Das ganze wird mit künstlerischen praktischen Übungen von mir angeleitet. In einem urteilsfreien, geschützten „Raum“ werden Zusammenhänge, Fähigkeiten, Charaktereigenschaften im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar gemacht. So erschließen sich gewisse Konflikte und Lösungen auf einer ganz anderen Ebene.

 

Was erarbeiten Sie beispielsweise mit den Mitarbeitern (m/w/d), wenn das Unternehmen in einer Krise steckt, bzw. vor gravierenden Veränderungen?

Im ersten Schritt wird im Gespräch mit dem Unternehmen ergründet, was genau das Anliegen und das Ziel sein soll. Meist sind gewisse Umstände aber auch komplexer als sie sich erst darstellen. Durch gezieltes Erfragen komme ich den eigentlichen Problemen auf die Spur und kann dann ganz individuell auf die Situation zugeschnitten die künstlerische Intervention entwickeln.

Durchgeführt wird dann die Intervention in geeigneten Räumlichkeiten und einem erforderlichen Zeitrahmen. Mit den passenden aufeinander aufbauenden künstlerischen Übungen wird die Herausforderung oder der Konflikt abgebildet und erlebbar gemacht. 

Was empfinde ich dabei? Wie nehme ich die anderen war? Wo fühle ich mich unwohl und wieso? Wie gehe ich mit der Situation um und warum? ...

Das künstlerische Schaffen wird dann im offenen Gespräch miteinander reflektiert. Das ist der spannendste Teil dabei. Nicht nur der Einzelne selber lernt was über sich sondern auch über seine Kollegen/Mitarbeiter. Hier finden Perspektivwechsel statt, die erforderlich sind, sich selbst zu hinterfragen und das eigene Handeln zu überdenken. Wie kann ich das Erlebte in meinen Arbeitsalltag übernehmen? Welche Alternativen zum eigenen Handeln gibt es?

Was folgt ist ein besserer Umgang mit der Problemstellung oder dem Konflikt und letztlich natürlich ein besseres erfolgreicheres Arbeiten.

Im Nachgang kann die künstlerische Intervention nochmal besprochen und ggf. dokumentiert werden. Dies ist vor allem erforderlich, wenn z.B. das Unternehmen über einen längeren Zeitraum begleitet und unterstützt werden soll. Gerade bei größeren Herausforderungen bietet sich das an.

 

Für welche Art von Unternehmen/Mitarbeiter eignen sich solche Workshops besonders?

In der Tat für jedes Unternehmen, Vereine oder sonstige Gruppen, in denen zusammen gearbeitet wird. Ob die Führungsebene oder eine kleine Gruppe von bestimmten Arbeitsbereichen, bis hin zu einer Zweier-Beziehung. Wer und wie viele daran teilnehmen sollten, richtet sich nach der Herausforderung. Aber man kann durch diese Maßnahmen nur gewinnen. Mehr Erkenntnisse über sich und die anderen macht handlungsfähiger und bietet ein großes Potential für ein besseres Miteinander!

Es muss nicht immer das riesen Problem sein. Es reichen schon der Anspruch z.B. ein stärkeres Teamgefühl zu entwickeln, die Mitarbeiterbindung zu stärken, Veränderungsprozesse zu unterstützen oder zu begleiten, Arbeitsprozesse optimieren und vieles mehr.

Aber auch einfach mal was Neues ausprobieren, um sich und seine Kollegen von einer anderen Seite kennenzulernen… kann Anreiz für eine künstlerische Intervention sein.

 

Können und dürfen Sie einmal ein Beispiel nennen, wer von diesem künstlerischen Angebot Gebrauch gemacht hat?

Spannend war die künstlerische Intervention für den kürzlich neu gewählten Vorstand des Langenfelder Vereins fachwerk e.V.. Hier bat man mich, diese Teambildung zu unterstützen. Das Ziel dieser künstlerischen Intervention war, dass die Vorstandsmitglieder ein Teamgefühl entwickeln, sodass der Vorstand als Team gut zusammenarbeiten kann und handlungsfähig wird und bleibt.

Mit einer kreativen gemeinsamen Knetarbeit sind die 7 Teilnehmer folgenden Fragen auf den Grund gegangen und haben diese spielerisch und praktisch erlebt.

  • Welche Möglichkeiten bietet ein Team?
  • Welche Abhängigkeiten und Verantwortungen gibt es? 
  • Was passiert, wenn ein Team nicht funktioniert?
  • Welche Konsequenzen resultieren daraus?

Die Erkenntnisse, die sich hierbei ergaben, gingen von “total bestätigt im eigenen Tun” bishin zur “Erleuchtung”.  

Das zeigt einmal mehr, wozu Kunst imstande ist! Kunst ist nicht nur für den Künstler das Ausdrucksmittel - ob Malerei, Musik oder Tanz. Nein! Kunst kann auch als Hilfsmittel im Unternehmen Anwendung finden. Und das mit tollen Ergebnissen. Wie spannend ist das denn!

Und genau das macht mich glücklich. Die Menschen damit zu inspirieren und zur Reflexion anzuregen, und zwar so, dass am Ende auch sie glücklich sind! Besser geht nicht!