Tarifstreit im öffentlichen Dienst: Hier drohen Warnstreiks

Arbeitskampf in Kitas sowie in Sozial- und Pflegeberufen

Am 8. März 2025 findet traditionell der Internationale Frauentag statt. Am Vortag, 7. März 2025, ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di bundesweit ihre Mitglieder, die in kommunalen Kindertagesstätten, der sozialen Arbeit sowie Pflegeberufen tätig sind, zum Warnstreik auf. Auch in Düsseldorf, Wuppertal, Solingen, Remscheid und im Kreis Mettmann werden viele Einrichtungen betroffen sein, teilt ver.di mit.  

 

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ver.di fordert 8% mehr und bessere Arbeitsbedingungen – trotz „historischer Verschuldung“

Die Gewerkschaft fordert (auch im Namen von GdP, GEW, IG BAU sowie dbb beamtenbund und tarifunion) in der Tarifrunde von Bund und Kommunen 2025 ein Volumen von 8 Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert ver.di drei zusätzliche freie Tage, um der hohen Verdichtung der Arbeit etwas entgegenzusetzen. Für mehr Zeitsouveränität und Flexibilität soll zudem ein „Meine-Zeit-Konto“ sorgen, über das Beschäftigte selbst verfügen können.

 

Die dritte Runde der Tarifverhandlungen ist vom 14. bis 16. März 2025 in Potsdam angesetzt.

Die öffentlichen Arbeitgeber haben bisher „kein Angebot vorgelegt“, beklagt Stephanie Peifer, Geschäftsführerin des ver.di-Bezirks Düssel-Rhein-Wupper.

Für die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) entgegnet die Präsidentin und Verhandlungsführerin Karin Welge: „Es ist ermutigend zu sehen, dass offenbar auch die Gewerkschaften zunehmend erkennen: Über 20 unterschiedliche Forderungen bedürfen gründlicher Erörterungen. Die Gespräche waren angesichts dieser sehr hohen Forderungsanzahl noch nicht so weit gediehen, dass wir ein konkretes Angebot hätten vorlegen können – zumal die Höhe der einzelnen Forderungen noch nicht beziffert werden kann und es am Ende der Verhandlung auch immer um Gesamtkosten für die kommunalen Arbeitgeber geht.“

 

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Wegen der „historischen Verschuldung von 158,8 Milliarden Euro, der chronischen Unterfinanzierung und der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen“ seien „keine großen Sprünge“ möglich, so die VKA-Präsidentin: „Wir brauchen Lösungen, die sowohl der Leistung unserer Beschäftigten als auch der angespannten Haushaltslage der Kommunen gerecht werden.“

 

„Es fehlen 170.000 Fachkräfte in den Kitas“

Dieses Argument lässt die ver.di-Sprecherin Stephanie Peifer jedoch nicht gelten: „Allein im Bereich der Kindertagesstätten fehlen bundesweit rund 170.000 Fachkräfte. Wir müssen die Arbeit in den Kitas besser bezahlen, damit sie attraktiver wird. Sonst laufen uns die Beschäftigten weg.“

 

Auch im Bereich der sozialen Arbeit seien die Anforderungen in den letzten Jahren deutlich gestiegen: „Armut, Isolation, Streit und Gewalt, aber auch gesellschaftliche Spaltungen bedeuten in der Sozialarbeit einen Anstieg der Arbeitsbelastung bei gleichzeitig schlechten Personalschlüsseln und aufgrund von Fachkräftemangel unbesetzten Stellen“, so Peifer. „Die Arbeitsbedingungen in den Kliniken sind katastrophal. Seit Jahren fordern wir mehr Personal und bessere Bezahlung. Die Beschäftigten erbringen mit ihrer Arbeit täglich einen wichtigen Beitrag für eine leistungsfähige und funktionierende Krankenpflege und erwarten dafür eine faire Bezahlung und bessere Bedingungen." 

 

Bericht: Achim Kaemmerer

Foto/Montage: anzeiger24.de / KI generiert mit Adobe Firefly

 


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