Silvesterfeuerwerk: Explosive Trends – Mehr Unfälle, Gewalt und illegale Böller
31.12.2025Rettungsdienste, TÜV und Pyroindustrie: Wenn schon „knallen“, dann aber sicher und verantwortungsvoll
Ein Silvesterfeuerwerk kann ein schöner Anblick sein, bei falscher Handhabung aber auch gefährlich – für sich, für andere. Sollte eigentlich jeder wissen, trotzdem häufen sich immer zum Jahreswechsel die Meldungen über Unfälle, Sachbeschädigungen und Verletzungen. Noch verheerender und unverständlicher: auch die Gewalt und die Attacken gegenüber Ordnungs-, Polizei- und Rettungskräften nimmt alljährlich zu.
Daher appellieren diverse Institutionen auch zur diesjährigen bevorstehenden Silvesternacht an die Bevölkerung, möglichst friedlich und verantwortungsvoll zu feiern.
ASB: Rettungswege freihalten, Abstand bei Feuerwerkskörpern beachten und Respekt zeigen
Für den Rettungsdienst des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) gehört die Silvesternacht zu den „stressigsten Nächten des Jahres“, sagt Edith Wallmeier, Geschäftsführerin Einsatzdienste und Bildung: „Während andere feiern, sind unsere Mitarbeitenden unermüdlich im Einsatz, um Leben zu retten. Wir appellieren daher eindringlich an alle: Halten Sie Rettungswege frei, achten Sie auf die Sicherheit im Umgang mit Feuerwerk und begegnen Sie unseren Einsatzkräften mit Respekt. Jede Behinderung oder Verzögerung kann Leben kosten. In einer Nacht, in der jede Minute zählt, sind unsere ASB-Rettungsdienstmitarbeitenden auf schnelle und ungehinderte Zugänge zu Notfallorten angewiesen. Doch leider erschweren oft blockierte Rettungswege, zugeparkte Ein- und Ausfahrten sowie respektloses Verhalten von Feiernden die Arbeit.“
VPI warnt vor illegalen Zündern
Der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) sieht – verständlicherweise – kein Problem beim Böllern an sich, wohl aber bei „illegalen“ Sprengkörpern: „Legales Feuerwerk ist geprüft und zugelassen, bei ordnungsgemäßer Verwendung sicher und damit eine Freude für Millionen Menschen“, sagt der Vorsitzende Thomas Schreiber. „Während in Deutschland verkaufte Feuerwerksprodukte höchsten Qualitätsansprüchen genügen und unter Kontrolle der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) oder einer benannten Stelle eines anderen EU-Mitgliedsstaates stehen, sieht das bei illegal eingeführten Feuerwerkskörpern naturgemäß anders aus. Seit Jahren fordern wir deshalb schärfere Kontrollen, um illegalem Wildwuchs vorzubeugen. Illegales Feuerwerk ist kein Spaß, sondern eine Bedrohung für Leib und Leben."
Dabei nehme die Zahl der nicht genehmigten Zünder jährlich zu. So seien allein in Berlin zum Jahreswechsel 2024/25 fast sieben Tonnen illegaler Pyrotechnik (u. a. Kugelbomben) beschlagnahmt worden. „Die Verkaufsverbote zu Zeiten der Corona-Pandemie haben dem Schwarzmarkt in die Karten gespielt, Handel und Import beflügelt. Wir befürchten, dass es bei den erfolgreichen Kontrollen deshalb nur um die Spitze des Eisbergs geht, der Schwarzmarkt-Handel geht viel tiefer“, ergänzt VPI-Vorstandskollege Richard Eickel.
AOK: Immer mehr Krankenhausaufnahmen bei Jahreswechsel-Feiern
Laut einer Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) lag die Anzahl der Krankenhausaufnahmen aufgrund von typischen Feuerwerksverletzungen an Neujahr in den vergangenen zehn Jahren mit durchschnittlich rund 530 Fällen etwa 2,6-mal höher als an normalen Wochentagen und sogar etwa 4,4-mal höher als an durchschnittlichen Wochenenden. In die Auswertung einbezogen wurden Verletzungen der Hand, des Auges, am Kopf und an den Ohren sowie Verbrennungen des Kopfes und des Halses.
Sicherheitshinweise vom TÜV Verband
Trotz der dramatisch klingenden Zahlen: „Es ist eine Minderheit, die zu Silvester privat böllert, Raketen abschießt oder andere Feuerwerkskörper zündet“, sagt Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands. Nur 22 Prozent der Bevölkerung will es laut einer repräsentativen Umfrage (unter 2.500 Personen ab 18 Jahren) des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des TÜV-Verbands ordentlich „krachen“ lassen. Dabei handelt es sich vor allem um jüngere Menschen: 43 Prozent der 18- bis 29-Jährigen und 39 Prozent der 30- bis 39-Jährigen. Besonders beliebt ist Feuerwerk bei Familien mit Kindern.
Das sei auch in Ordnung, so lange mehrere Sicherheitshinweise beachtet werden:
- Kleinstfeuerwerk der Kategorie F1 (z. B. Wunderkerzen, Knallerbsen) darf von Kindern ab zwölf Jahren gezündet werden.
- Kinder nie unbeaufsichtigt böllern lassen: Erwachsene sollten jederzeit eingreifen können und selbst nüchtern bleiben, um im Notfall schnell reagieren zu können.
- Schutzkleidung: Mütze, geschlossene Jacke und festes Schuhwerk schützen empfindliche Körperstellen. Auf Handschuhe beim Zünden verzichten
- Lange Streichhölzer verwenden.
- Gehör schützen und ausreichend Abstand halten, insbesondere bei Kindern.
- Feuerwerk nie in der Hand zünden.
- Raketen nur aus standsicheren Flaschen (z. B. in Getränkekisten) auf ebenem Boden starten.
- Niemals auf Menschen oder Tiere zielen.
- Nur zugelassene Produkte verwenden: Sichere Feuerwerkskörper tragen das CE-Zeichen und eine BAM-Prüfnummer. Illegale, manipulierte oder selbstgebaute Raketen und Böller sind lebensgefährlich.
- Feuerwerk niemals auf andere Menschen, Autos, Gebäude oder potenzielle Brandlasten, zum Beispiel Büsche, richten. Es besteht akute Brandgefahr.
Und was ist, wenn man das böllern einfach verbietet, wie es die Deutsche Umwelthilfe fordert? Das lässt sich offenbar politisch schwer durchsetzen; wir haben bereits berichtet...
Zusammenstellung: KA
Archivfoto: anzeiger24.de
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