
Nie wieder Steuererklärung machen? Steuergewerkschaft schlägt radikale Reform vor
16.07.20255-Punkte-Plan, der ein Umbruch im Steuersystem bedeuten kann
Es ist für viele Menschen lästig und viel Arbeit. Und die „Zettelwirtschaft“ gehört zu den jährlichen Routineaufgaben. Doch das muss nicht sein, meint die Deutsche Steuer-Gewerkschaft (DSTG). Mit ihrem neuen Konzeptpapier „Aktionsplan 2025“ hat die Vereinigung eine Debatte angestoßen, die für Millionen Bürger einen wahren Systemwechsel bedeuten könnte: die Abschaffung der Steuererklärung für Millionen Arbeitnehmerinnen, Arbeitnehmer, Rentnerinnen und Rentner und stattdessen die Vision einer modernen Steuerverwaltung statt Kontrollinstanz.
Abschaffung der Steuererklärung: Mehr Gerechtigkeit, weniger Aufwand
Grundlage dafür ist eine umfassende Automatisierung:
Daten zu Löhnen, Renten, Kinderfreibeträgen und Versicherungen sollen direkt in ein digitales Steuerprofil eingespeist werden.
„Anstatt selbst eine Steuererklärung auszufüllen, erhalten Steuerpflichtige eine bereits vorausgefüllte Steuererklärung, die nur kurz geprüft wird“, heißt es weiter. „Gibt es innerhalb einer Frist keine Einwände, wird die Amtsveranlagung automatisch durchgeführt.“
Steuervorteile sollen automatisch berücksichtigt werden – ohne Fachkenntnisse. Es stellt sich natürlich die Frage, was dann Gruppierungen wie der Deutsche Steuerberaterverband dazu sagen.
In einem zweiten Schritt sollen ein digitaler Lohnsteuerabzug für Arbeitnehmer und der Quellensteuerabzug für Rentner eingeführt werden: „Durch einen hochintelligenten Rechenkern können die Steuerlast sowie mögliche Steuervorteile nahezu in Echtzeit berechnet werden, indem alle individuellen, steuerlich relevanten Daten bereits beim Lohnsteuerabzug berücksichtigt werden. Nachzahlungen oder Erstattungen gehören der Vergangenheit an. Das Steuersystem war nie zuvor fairer, denn der Staat behält automatisch Monat für Monat genau das von Lohn und Rente ein, was ihm zusteht.“
Für die Steuerpflichtigen bedeutet die Befreiung der Erklärungspflicht vor allem viel Zeitersparnis und weniger nerviges Brüten über den Formularen.
Der Staat könne so sein Personal entlasten und effizienter arbeiten, so die Vorstellung der DSTG.
Neben der Erklärungserleichterung plant der Aktionsplan weitere strukturelle Maßnahmen:
- Once-Only-Prinzip: Daten sollen nur einmal eingegeben und dann verwaltungsübergreifend nutzbar sein – z. B. bei Kindergeld und Steuerfreibeträgen.
- Digitale Identität: Bürgerinnen und Bürger sollen sich künftig bei Behörden, Banken oder Förderportalen digital sicher ausweisen können.
- Vereinfachte Pauschalen und Typisierungen: Ein Ausweg aus der Einzelfall-Bürokratie – gerechter, schneller, nachvollziehbarer.
Auch Unternehmen sollen profitieren
Der Aktionsplan enthält aber noch vier weitere Punkte für andere Zielgruppen:
Unternehmen
Die deutsche Bürokratie mit ihren komplexen Steuerregeln, unverständlichen Formularen und wachsendem Zeitaufwand hemmt Wirtschaft und Innovation. Die DSTG fordert daher eine "drastische Reduzierung der exorbitanten Bürokratiekosten durch verständliche Steuergesetze und Einführung eines smarten Tax-Compliance-Assistant".
Digital- und Serviceboost
Aufbau einer modernen und effizienten Steuerverwaltung mit innovativem Service für Bürger und Unternehmen
Wirtschaftswachstum und -förderung
Förderung, die ankommt: Alle staatlichen Fördermittel von Kommunen, Ländern, Bund und EU gebündelt in einer App
Steuergerechtigkeit
Compliance fördern und Steuerbetrug effektiv bekämpfen: Mit smarten Investitionen in Personal und moderne Technik werden Milliarden Euro im Jahr gesichert
Nun liegt es an der Politik, ob sich dieser Systemumbruch realisieren lässt. Ob sich Bundeskanzler Friedrich Merz (der einmal von einer "Steuererklärung auf einem Bierdeckel" geträumt hat) und Finanzminister Lars Klingbeil darauf einlassen...?
Bericht: Achim Kaemmerer
Quelle: DSTG
Fotos: Pixabay / Montage: anzeiger24.de
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