
Neujahrsempfang Industrie-Verein Hilden: Kommt die digitale Zukunft „zu spät“?
Bodo Mosblech appellierte an Unternehmer, ihre Geschäftsmodelle zu modernisieren
Der deutschen Wirtschaft geht es gut, insbesondere der Hildener. Das stellte der Industrie-Verein in seiner Konjunkturumfrage für 2018 fest. Und auch beim Neujahrsempfang im Hotel am Stadtpark betonte der Vorsitzende Michael Kleinbongartz noch einmal die positiven Aussichten der lokalen Situation. Allerdings: Mit der Digitalisierung läuft es noch etwas schleppend – insbesondere im Vergleich zu anderen Ländern. Der Ausbau des Glasfasernetzes laufe in Hilden viel zu langsam, kritisierte er.
Bürgermeisterin Birgit Alkenings entgegnete, dass die Stadt eigeninitiativ die Infrastruktur dafür schaffe: „Es müssen aber auch genügend Unternehmen mitmachen und sich dem Netz anschließen.“ Außerdem werde die Verwaltung jetzt elektronische Akten einführen. Das bedeute, dass die Mitarbeiter einfacher arbeiten können, Dokumente überall verfügbar sind und die Bürger schnellere Auskünfte bekommen.
Dennoch: Alle Digitalisierungsmaßnahmen in Deutschland kommen „zu spät“, fand der Hauptreferent des Neujahrsempfangs – der Unternehmensberater Bodo Mosblech. Deutschland sei bereits „überrollt“ und belege nur „hintere Ränge“, beispielsweise nach Estland, Italien, Südkorea, China oder Frankreich. „Die NRW-Landesregierung plant bis 2025. Das ist zu langfristig“, meinte Bodo Mosblech. Viele Unternehmen hätten sich bereits in den 90er Jahren aufgestellt, etwa durch Vernetzung von Maschinen, so dass Produktionsprozesse rapide beschleunigt wurden. Und das ohne Entlassung, sondern durch Weiterbildung von Mitarbeitern.
Die Digitalisierung habe auch neue Start Ups und Geschäftsmodelle eröffnet, die die bisherigen Unternehmen „attackieren“. Zum Beispiel der Online-Handel. Auch für das Handwerk, die Finanzwelt und zahlreiche weitere Branchen haben sich neue Technologien entwickelt.
Wer da nicht mitmacht, wird den Anschluss verlieren. Daher appellierte Mosblech an die Mitglieder des Industrievereins: „Entwickeln Sie einen Masterplan – aber in kleinen Schritten. Bilden Sie Ihre Mitarbeiter und Führungskräfte fort. Und sichern Sie Ihre IT-Systeme.“
