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Isolation lockern? Maskenpflicht im ÖPNV aufheben?

Einige Bundesländer preschen vor – andere beharren auf den bisherigen Regeln

„Corona ist keine Pandemie mehr, sondern endemisch“, sagte der bayrische Ministerpräsident Markus Söder beim CSU-Parteitag 2022 in Augsburg. Das bedeutet: Covid 19 tritt zwar weiterhin auf, die Zahl der Erkrankungen bleibt aber konstant.

Daraus folgert für den einstigen Corona-Lockdown-Hardliner: Es sollen nicht mehr so viele Einschränkungen und Maßnahmen gelten wie zu Beginn des Pandemie-Ausbruchs.

Auch die Länder Baden-Württemberg, Hessen und Schleswig-Holstein teilen diese Ansicht und planen nun beispielsweise, die Isolationspflicht bei einer Infektion zu lockern.

Der Schleswig-Holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) beispielsweise plant:

Wer Symptome hat, bleibt zu Hause.
Wer Corona-positiv ist, aber keine Krankheitssymptome hat, muss außerhalb der eigenen Wohnung fünf Tage lang in Innenräumen eine Maske tragen.
Während der Isolation soll ein Betretungsverbot für medizinische und pflegerische Einrichtungen und ein Besuchsverbot für Ansammlungen jeglicher Art gelten.
Für positiv getestete Beschäftigte in Pflegeeinrichtungen und bei Pflegediensten soll ein Beschäftigungsverbot während der Isolationszeit gelten.

Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sollen allerdings auch nicht darauf pochen, dass Angestellte mit positivem Coronatest bei Symptomfreiheit grundsätzlich zur Arbeit erscheinen: „Die Entscheidung über die Bereitschaft dazu treffen am Ende ganz alleine die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer", so Günther.

Wie sinnvoll ist die Maskenpflicht in Bus und Bahn?

Eine weitere Forderung des Ministerpräsidenten: Zum Jahreswechsel soll die Maskenpflicht in Bus und Bahnen wegfallen. Für den ÖPNV (Öffentlichen Nahverkehr) sind die Länder zuständig, für den Fernverkehr der Bund.

Volle Busse und Züge, dichtes Gedränge – da kann sich so mancher Fahrgast immer noch unwohl fühlen.

Trotzdem stellt sich die Frage: Wie sinnvoll ist es, wenn man beispielsweise zu einem Konzert oder Fußballspiel, zum Oktoberfest oder zur Karnevalsparty geht, wo keine Maskenpflicht gilt, aber davor und danach in der Bahn eine Maske tragen muss? Und ist eine Maske notwendig, wenn der Bus oder die Bahn mal nicht so voll ist?

Ganz kurios wird es, wenn man beispielsweise mit dem Zug nach Holland fährt, und dann an der Grenze die Maskenpflicht entfällt, bzw. bei der Rückkehr plötzlich wieder greift.

In einer Talkshow bei Sandra Maischberger im September hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach eine Erklärung für die weiterhin bestehende Maskenpflicht parat: Keine Maske mehr zu tragen sei verantwortungslos, weil dann die Fallzahlen wieder steigen, wieder mehr Menschen Long Covid bekommen und mehr ältere Menschen sterben würden. Und: „Zum Oktoberfest geht man freiwillig hin und ins Risiko. Viele Bahnreisende müssen aber mit der Bahn zur Arbeit fahren.“ Und damit „alle sicher fahren können, wäre es schön, wenn auch alle die Maske tragen würden“.

Ist das eine epidemiologische Begründung?

Nun, es steht ja jedem Menschen frei, sich eigenverantwortlich im Bus und Bahn und je nach Situation und „Füllstand“ mit einer Maske zu schützen. Aber gerade in dem Punkt bleibt Minister Lauterbach hartnäckig…

NRW will nicht weiter lockern

Zu den Bundesländern, die nicht weiter lockern wollen, gehört Nordrhein-Westfalen. Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) erklärte im WDR, er wolle sich weiterhin an den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts orientieren: „Das ist eine erstklassige wissenschaftliche Expertise. Wir werden in Nordrhein-Westfalen ganz sicherlich diesen Weg der anderen Bundesländer zum jetzigen Zeitpunkt nicht mitgehen. Möchte man wirklich, wenn ein enger Arbeitskollege oder eine enge Arbeitskollegin positiv ist, dass die zur Arbeit kommt und man eng mit einem solchen Menschen dann über viele Stunden zusammen ist?"