ADAC: Warum Eltern die Elterntaxis kritisieren – und trotzdem ihre Kinder chauffieren

03.08.2023

Umfrage: Schulwege unsicher, Busse zu voll – ein 'angstbesetztes Thema'

In NRW startet ab dem 7. August 2023 das neue Schuljahr – und damit erneut die Diskussion um sichere Schulwege. Der ADAC hat zwischen dem 20. April und dem 8. Mai 2023 466 Eltern (bundesweit 3.395) zum eigenen Sicherheitsempfinden und dem ihrer Kinder sowie dem Verhalten auf dem Weg zu Schule befragt. Die Schüler und Eltern klagen der Umfrage nach am meisten über „rücksichtsloses oder unachtsames Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer“.

 

Problem Elterntaxi: Das sagen die Eltern selbst

Das sogenannte „Elterntaxi“ wird mehrheitlich problematisch gesehen: Zwei Drittel der befragten Eltern (67 Prozent) sagen, dass vor der Schule zu viele Autos halten, die Kinder hinbringen oder abholen. Für 63 Prozent entstehen dadurch nach eigenem Empfinden „gefährliche Verkehrssituationen“.

 

Trotzdem halten 49 Prozent der befragten Eltern in NRW direkt vor dem Schulgebäude. Gründe seien überwiegend „Anschlusstermine“ oder „schlechtes Wetter“, andere sagen schlicht: „weil es auf dem Weg liegt“ oder „es schneller geht“.

 Umfrage-Schulwegsicherheit-2023-Gefahr-Elterntaxi

 

„Durch Elterntaxis entstehen vor den Schulen häufig chaotische Situationen. Verkehrsverstöße sind eher die Regel als die Ausnahme. Das Unfallrisiko ist extrem hoch“, sagt Prof. Dr. Roman Suthold, Mobilitätsexperte des ADAC in NRW. „Gleichzeitig bekommen die Kinder als passive Teilnehmer auf der Rückbank kein Gespür für den Straßenverkehr und seine Gefahren.“

 

50 Prozent der Schüler in NRW gehen meistens zu Fuß

Der ADAC hat aber auch herausgefunden: „Die Hälfte der Schüler in Nordrhein-Westfalen geht meistens zu Fuß in die Schule bzw. zur ÖPNV-Haltestelle, 71 Prozent von ihnen gemeinsam mit anderen Schülern.“

21 Prozent der Schüler nutzen im Frühjahr/Sommer hauptsächlich das Fahrrad (Herbst/Winter: 15 Prozent), 25 Prozent fahren mit dem Linienbus (Herbst/Winter: 27 Prozent) und 20 Prozent steigen in einen Schulbus (Herbst/Winter: 22 Prozent) ein.

 

Ein aktueller Schulwegplan liegt in NRW laut ADAC Umfrage allerdings nur 18 Prozent der Eltern vor. „Das ist erschreckend! Die Schulen müssen die Pläne auf den neuesten Stand bringen und die Eltern darüber informieren“, fordert Roman Suthold vom ADAC.

 

Banner-Penny-Sept-2021

 

Note 5 oder 6 für Schulbusse

Die Schulbusse seien "zu voll", beklagen viele Eltern: 18 Prozent vergaben die Note 5 oder 6.

Bei regelmäßig überfüllten Bussen empfiehlt der ADAC in NRW den Einsatz zusätzlicher Fahrzeuge und bedarfsorientierte Busangebote: „Auch Kooperationen mit privaten Reisebusunternehmen können eine Option sein. Niemals sollten im Bus mehr Kinder befördert werden als Sitz- und Stehplätze zugelassen sind.“

 

Noch kritischer sehen Eltern die Auslastung des ÖPNV. Nur 24 Prozent sind hier wirklich zufrieden (Note „sehr gut“ oder „gut“).

Außerdem bemängeln Eltern das Verhalten der Schüler an der Haltestelle (Schubsen, Streit) und den Fahrplan am Mittag/Nachmittag. Schulwegsicherheit-2023-Das-beklagen-Kinder

Zur allgemeinen Situation erklärt der ADAC: "Unfälle mit Kindern bis 15 Jahre ereignen sich im Straßenverkehr am häufigsten morgens zwischen 7 und 8 Uhr sowie mittags ab 13 Uhr. Auch wenn nicht alle dieser Unfälle auf dem Schulweg passieren, ist Schulwegsicherheit seit Jahrzehnten ein großes und für Eltern angstbesetztes Thema. Ein kontinuierlicher Abwärtstrend bei der Zahl von verunglückten Kindern im Straßenverkehr ist bei rund 28.000 Fällen bundesweit pro Jahr in den letzten zehn Jahren (mit Ausnahme der Corona-Jahre) nicht zu erkennen." 

 Umfrage-Schulwegsicherheit-2023-Sorgen-der-Eltern

 

Die bundesweiten Ergebnisse der ADAC Umfrage und alle ADAC Angebote für einen sicheren Schulweg gibt es unter www.adac.de/verkehr/verkehrssicherheit/kindersicherheit/schulweg/umfrage-sicherer-schulweg.

 

Quelle/Grafiken: ADAC

Foto: johnny_px/hrohmann / Pixabay / Collage: anzeiger24.de 

 


Ihr wollt uns Eure Meinung sagen? Gerne per Mail an

[email protected]

oder als Kommentar bei Facebook
unter DeinHilden, DeinLangenfeld, DeinMonheim oder DeinHaan.

Euch hat unser Beitrag gefallen? Dann liked und teilt ihn gerne.