ADAC: Immer mehr Schlaglöcher

11.03.2023

Experte: Risiko für Verkehrsteilnehmer – Kommunen sparen an der Straßenpflege

Auf den Straßen vieler Städte in Nordrhein-Westfalen könnte es in den nächsten Jahren immer mehr Schlaglöcher geben. Davor warnt der ADAC Nordrhein: „Hohe Verkehrsbelastungen und permanente Temperaturunterschiede wie in diesem Winter verursachen erhebliche Straßenschäden“, sagt Prof. Dr. Roman Suthold.

Der ADAC Verkehrsexperte befürchtet außerdem, dass finanzielle Mehrbelastungen für die Kommunen durch aktuelle Krisen und Personalmangel bei den Ämtern dazu führen, dass die Beseitigung von Straßenschäden vernachlässigt werden könnte. Viele Städte kämen selbst auf wichtigen Verkehrsachsen gar nicht mehr hinterher, alle Schlaglöcher zu beseitigen. „Die Erfahrung der vergangenen Jahrzehnte hat immer wieder gezeigt, dass bei finanziellen Engpässen in den Kommunen an der Straßenpflege als erstes gespart wird“, sagt Suthold.

 

Warnung vor Schäden für Mensch und Fahrzeuge

Dabei stellen Schlaglöcher ein gefährliches Risiko für Auto-, Motorrad- und Radfahrer da. Zweiradfahrer können schwer verunglücken, wenn sie ein Schlagloch übersehen. Beim Auto drohen Sachschäden an Reifen und Radaufhängung.

„Jahr für Jahr wird auf den Straßen sichtbar, dass vielen Städten ein ordentliches Erhaltungsmanagement fehlt“, sagt Suthold. „Stark betroffene Fahrbahnen müssen richtig saniert werden. Das ist zwar teurer, aber nur so werden die Schäden nachhaltig beseitigt.“ GrafikSo-entstehen-Schlagloecher

Der Asphalt zerbröckelt. Weiterer Regen spült die Löcher aus und vergrößert die Krater.“ 

Im Winter bei niedrigen Temperaturen werden Schlaglöcher oft mit Kaltasphalt gestopft, heißt es weiter: „Dadurch wird der Straßenschaden aber nur vorübergehend behoben: Die Substanz kann sich möglicherweise nicht ordentlich mit der Fahrbahn verbinden, und schon im Sommer wieder herausbrechen. Um Schlaglöcher langfristig zu entfernen, muss das betroffene Straßenstück ausgefräst und mit heißem Asphalt erneuert werden. Das ist teurer und aufwendiger. Viele Kommunen belassen es leider beim provisorischen Ausbessern mit Kaltasphalt, wodurch die Schäden binnen kurzer Zeit wieder da sind“, bemängelt der ADAC Experte.

 

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Haftung bei Schlaglöchern – Reicht ein Warnschild aus?

Städte, Kommunen, das Land oder der Bund haben eine Verkehrssicherungspflicht und müssen Verkehrsteilnehmer vor unvermuteten Gefahrenstellen bewahren oder zumindest warnen. Dazu zählen auch Schlaglöcher. „Der Träger der sogenannten Straßenbaulast haftet allerdings nur, wenn nachgewiesen werden kann, dass er die Verkehrssicherungspflicht verletzt hat, zum Beispiel, weil er die Straßen nicht regelmäßig kontrolliert oder ihm bekannte und für die Verkehrsteilnehmer gefährliche Schlaglöcher nicht behoben hat“, ergänzt ADAC Rechtsexpertin Elke Hübner.

Sind Schlaglöcher für die Verkehrsteilnehmer selbst jedoch gut erkennbar, könne eine Haftung des Straßenbaulast-Trägers ausgeschlossen werden.

 

Je nach Verkehrsaufkommen und Bedeutung könne die Verkehrssicherungspflicht „zunächst auch mit einem Warnschild erfüllt sein“, sagt der ADAC.

Da liegen unserer Redaktion allerdings andere Infos vor. So gibt beispielsweise ein (älteres) Urteil, bei dem ein Warnschild als "nicht ausreichend" angesehen wurde. 

Wir fragen beim ADAC nach. Pressesprecher Thomas Müther erklärt uns: „Ob eine Verletzung der Verkehrssicherungspflicht vorliegt, hängt immer vom Einzelfall ab. Eine pauschale Aussage ist nicht möglich. Ob ein Warnschild ausreicht, hängt zum Beispiel davon ab, wie und in welcher Entfernung es zum Straßenschaden aufgestellt wurde oder auch davon, ob eine Beseitigung des Schadens kurzfristig möglich und zumutbar gewesen wäre.“
Das wäre dann auch geklärt.

 

Schlaglöcher melden

Mit der kostenlosen App „Läuft's?“ des ADAC in NRW können Mängel im Straßenverkehr, wie Schlaglöcher oder unlesbare Schilder, gemeldet werden. Die ADAC Verkehrsexperten leiten die Meldungen zur Bearbeitung dann an die zuständigen Behörden weiter. 

 

Quelle/Fotos/Grafik: ADAC Nordrhein

 


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