Gespräch mit Jugendreferent Peter Burek

Karneval von der beruflichen Seite betrachtet

Peter Burek ist seit elf Jahren als Stadtjugendreferent „im Amt“. Wobei das zu leidenschaftslos klingt. Wer den 47-jährigen dynamischen Familienvater kennt, weiß: Er hat fast immer ein Lächeln für seine Mitmenschen übrig und liebt seinen Job mit den Kindern und Jugendlichen. Ab September bis Ende Februar steht Karneval mit auf seinem Arbeitskonto: Angefangen bei der Prinzenpaar-Proklamation über die Eröffnung der Session bis hin zum Highlight dem großen Karnevalszug am Tulpensonntag gibt es viel zu organisieren. Auch die Begleitung der Veranstaltung „Kinderspektakel“, bei der die kleinen Närrinnen und Narren der Stadt eine Woche vor dem großen Umzug am Sonntagnachmittag im Schulzentrum ohne ihre Eltern die fünfte Jahreszeit feiern dürfen, gehört in Haan zu den Traditionsveranstaltungen. Auch sie wird im Schulterschluss mit dem Verein Närrische Zelle e.V. belebt ⎻ oder besser gesagt "wurde". 

 

Denn: Dieser Brauch scheint in Haan nicht mehr den Stellenwert wie einst zu haben. Der Verein der Närrischen Zelle hat Nachwuchssorgen und das schon länger. Im Sommer 2023 hatte sich der Vorstand an die Öffentlichkeit gewandt, weil ihnen aktive Mitglieder fehlen: Ohne Erfolg. Das bedeutet für die Session 2023/2024: Es gibt kein Kinderprinzenpaar, die Hoppeditzin ist futsch und konnte daher auch nicht erwachen. Es gab keine Proklamation und natürlich werden die wichtigen Karnevals-Vertreter*innen auch Altweiber und beim großen Umzug fehlen. Ob es das Kinderspektakel geben wird, ist noch unklar: „Das versuchen wir noch zu organisieren“, so Peter Burek.

 

Keine rosige Bilanz, die dennoch kaum Aufmerksamkeit in den Sozialen Medien erzeugt hat. Dabei besuchen jährlich gut 100 Kinder das Kinderspektakel, der Karnevalszug wird von gut 5.000 jecken Fans am Rande bejubelt fasst Peter Burek zusammen. 

 

Fisch-Sch-lte

 

 

Stirbt damit eine Ära?

Peter Burek ist optimistisch, dass sich für die nächsten Jahre daran wieder etwas ändern könnte. „Der Verein pausiert ja nur!“ Er steht im Austausch mit dem Vorstand und hofft, dass sie durch gemeinsame Maßnahmen wie die Erstellung von Infoflyern und einer gezielten Öffentlichkeitsarbeit wieder Aktive gewinnen können. Peter Burek kann sich auch vorstellen, dass sich die Närrische Zelle als Kinder- und Familienverein bei städtischen Freizeitangeboten präsentiert, um bekannter zu werden.  

 

Aber er weiß auch, dass die Tradition nicht mehr den Stellenwert hat wie einst: „Halloween ist bei den Jugendlichen einfach beliebter“, gibt Peter Burek zu. „Obwohl es keine uralte rheinische Tradition ist.“ 

 

Das Sessions-Motto für den anstehenden Familien-Karnevalszug hat die Närrische Zelle trotzdem erstellt: Die hoffentlich vielen Zugteilnehmer werden mit ihren Wagen und Fußgruppen am 11. Februar 2024 unter der großen Überschrift „Ohne Krankenhaus und ohne Geld regieren die Narren die Welt“ durch Haan ziehen. Alle Infos zum Zug gibt es HIER

 

Teilnehmende können sich noch bis kurz vor dem Start anmelden. Die Teilnahme ist kostenlos, der Zug wird aus städtischen Mitteln finanziert. Die Organisation ist bereits im Gange denn logistisch ist so einiges zu beachten. Sämtliche Hilfsdienste und die Verkehrskadetten sind mit gut 150 bis 200 Helferinnen und Helfern für einen sicheren Verlauf im Einsatz. Das Zeitmanagement ist immer eine Herausforderung. Denn die Strecke muss im Anschluss wieder schnell für die Straßenreinigung und den ÖPNV freigegeben werden. Bleibt das Hoffen auf ein für Karneval stimmiges Wetter  am besten ohne Regen und nicht zu warm. 

 

Bericht und Foto: Bettina Lyko

 

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