Abbau und Entsorgung von Medikamenten nicht immer unbedenklich!

Wir haben die Apothekerin Dr. Peterseim gefragt: Was passiert eigentlich mit einem Zuviel an Arzneimitteln?

 

Jeder Mensch, der regelmäßig oder auch gelegentlich Arzneimittel einnimmt, macht sich meistens wenig Gedanken über die Entsorgung alter oder abgelaufener Medikamente, die im Müll landen. Aber auch die eingenommenen Medikamente verschwinden nicht spurlos: Durch Ausscheidung gelangen Medikamente in unser Grundwasser und in die Umwelt und finden so den Weg zurück in unsere Körper!

 

Laut Umweltbundesamt werden 0,1 bis ein Mikrogramm pro Liter in der Umwelt nachgewiesen. Wir finden in unserem Grundwasser knapp 270 verschiedene Arzneimittelwirkstoffe oder deren Abbauprodukte. Der Grund: Laut Umweltbundesamt können Kläranlagen nicht alle diese Rückstände zurückhalten. Deshalb werden sie nahezu flächendeckend und ganzjährig im Bereich von Kläranlagenabläufen sowie in Bächen, Flüssen und Seen, aber auch im Grund- und vereinzelt im Trinkwasser nachgewiesen. Über Klärschlämme aus der Abwasserreinigung sowie über Gülle und Mist von behandelten Nutztieren gelangen die Rückstände von Arzneimittelwirkstoffen auch auf landwirtschaftliche Böden.

Am häufigsten werden Antiepileptika, Blutdrucksenker, Schmerzmittel wie Diclofenac sowie Antibiotika, Betablocker und Hormone aus Antibabypillen gefunden sowie Röntgenkontrastmittel. 

 

Auch die Haaner Apothekerin Dr. Ulrike Peterseim möchte auf den bedachten Umgang mit Medikamenten aufmerksam machen. "Haan ist, was die Wasserversorgung betrifft, durch die Trinkwasser-Talsperre in Solingen (Sengbachtalsperre) gut aufgestellt. Die über den Restmüll entsorgten Arzneimittel werden in der Müllverbrennungsanlage Solingen oder Wuppertal bei so hohen Temperaturen verbrannt, dass lediglich Kohlenstoff und Wasserstoff übrig bleibt."

 

Dennoch gelangen auch in Haan Medikamente über die Ausscheidung und die falsche Entsorgung in der Natur. "Wir haben keinerlei Langzeiterfahrungen! Was wird das auf Dauer mit unserem Ökosystem machen?" Dr. Ulrike Peterseim ergänzt: "Wir sind aufgerufen, als nachhaltig handelnde Menschen, unser Verhalten zu überdenken!"

 

Und da gilt es zwei wesentliche Punkte zu beachten: 

  • Der Umwelt und uns zuliebe sollten Arzneimittel NIE über die Toilette oder Spüle ins Abwasser entsorgt werden.
  • Arzneimittel in der Selbstbehandlung sollten nach Abwägung der Notwendigkeit, immer nur so kurz wie nötig und nur in der empfohlenen Dosierung, angewendet werden. 

 

Die richtige Entsorgung

Nicht mehr benötigte Arzneimittel können in Apotheken, an Schadstoffmobilen oder an Schadstoffsammelstellen abgeben werden! "Das dient aber eher dem Sicherheitsgedanken. Denn so gelangen die Medikamente nicht in falsche Hände, beispielsweise in die von spielenden Kindern, die die Mülltonnen öffnen können", unterstreicht Dr. Ulrike Peterseim. Die Medikamente dürfen hier in Haan über den Hausmüll entsorgt werden, das bestätigt auch die Abfallberatung: "Auch im Umweltkalender der Stadt Haan steht im kleinen Abfall-ABC, dass Medikamente über den Restmüll entsorgt werden."

 

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