Energiepreisbremse greift – Warum Strom und Gas trotzdem nicht billiger werden

Stadtwerke Hilden raten weiterhin zu sparsamen Verbrauch

Seit dem 1. März 2023 zieht die so genannte „Energiepreisbremse“ für Gas, Wärme und Strom, die die Bundesregierung beschlossen hat.

Was bedeutet das? Verkürzt gesagt: Für die privaten Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Industrieunternehmen wird der Preis pro Kilowattstunde bei 80 Prozent des Verbrauchs gedeckelt. Für die restlichen 20 Prozent soll der aktuell höhere Marktpreis gelten. Das soll einen Anreiz zum Energiesparen bieten.

Die Entlastungen sollen vom 1. März 2023 bis 30. April 2024 gelten. Im März werden rückwirkend die Entlastungsbeträge auch auf den Januar und Februar 2023 angerechnet.

Mehr Details hier

 

Die Stadtwerke Hilden (SWH) setzen dieses Konzept nun für ihre Kundschaft um: Die Abschlagszahlung Ende März wird um die Entlastungsbeträge für Januar, Februar und März verringert, kündigt der Versorger an: „Vorangegangen waren monatelange hohe personelle und technische Aufwände, um die Entlastungen der Preisbremsen auf alle unterschiedlichen Vertragskonstellationen fristgerecht anzuwenden.“

 

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Die schriftliche Information wird per Brief im Lauf des März an die Kundinnen und Kunden versendet. „Von der Bundesregierung vorgesehen war der Versand bis zum 1. März. Dieser Termin war zu knapp bemessen für die Abwicklung von über 30.000 Schreiben“, erklärt SWH-Vertriebsleiter Oliver Schläbitz.

 

Die Stadtwerke Hilden empfehlen trotz der Entlastung weiterhin, Energie einzusparen.

Einzelfragen beantworten die Beraterinnen und Berater des Stadtwerke-Kundenzentrums persönlich und telefonisch unter Telefon 02103/795-555.

 

Wie ist die aktuelle Lage?

Der Winter ist fast vorbei, in den nächsten Wochen werden Temperaturanstiege erwartet.

Wir haben die dunkle, kalte Jahreszeit ohne Blackout oder Energiemangel überstanden.

 

So erklärt beispielsweise die Bundesnetzagentur (Stand: 8. März 2023) u.a.:
„Die Gasversorgung in Deutschland ist stabil. Die Versorgungssicherheit ist gewährleistet. Es ist unwahrscheinlich, dass es in diesem Winter noch zu einer Gasmangellage kommt. Der Gesamtspeicherstand in Deutschland liegt bei 66,80 %. Der Gasverbrauch lag in der achten Kalenderwoche 18,2 % unter dem durchschnittlichen Verbrauch der Jahre 2018 bis 2021. Er ist gegenüber der Vorwoche um 0,3 % gesunken. Der temperaturbereinigte Verbrauch liegt 13,51 % unter dem Referenzwert der Jahre 2018 bis 2021 und damit im kritischen Bereich.“

Weitere Infos, Grafiken etc. gibt es hier.

 

Außerdem heißt es: „Die Großhandelspreise sind in den letzten Wochen gesunken.“ Aber auch: „Unternehmen und private Verbraucher müssen sich weiterhin auf schwankende Preise und ein höheres Preisniveau einstellen. Gleichwohl bleibt die Vorbereitung auf den Winter 2023/2024 eine zentrale Herausforderung. Deswegen bleibt auch ein sparsamer Gasverbrauch wichtig.“


In der Tat sind die Einkaufspreise für Gas und Strom wieder auf Vorjahres- bzw. „Vorkriegs“-Niveau gesunken:

 

Gaspreise

Quelle: Bundesnetzagentur 

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Quelle: Statistisches Bundesamt

 

„Ja, was denn jetzt“, dürften sich jetzt die Verbraucherinnen und Verbraucher fragen. „Dann müssten doch die Preise der Stadtwerke auch sinken…?“

Das ist aber leider keineswegs so, wie eine Nachfrage ergab...

 

Stadtwerke: "Wir kaufen langfristig ein"

Die Stadtwerke Hilden schreiben uns dazu: „Als Stadtwerk wenden wir eine langfristige Einkaufsstrategie an. Das heißt: Energie wird in vielen Tranchen nach und nach bis zu drei Jahre im Voraus eingekauft. So vermeiden wir das Risiko des ‚falschen Zeitpunkts‘ und verteilen Risiko und Chancen über eine längere Zeit.

Die großen Preissprünge und enorm hohen Preisspitzen auf den Energiepreis haben sich auch nicht unmittelbar ausgewirkt, sondern wurden durch die risikoaverse Beschaffungsstrategie deutlich abgemildert und verzögert.“

 

Außerdem, so sagen es die Stadtwerke Hilden, mache „der Beschaffungspreis nur rund die Hälfte des Gaspreises aus. Der Rest sind Netz-Entgelte, gesetzliche Abgaben, Umlagen und Steuern, auf die die Stadtwerke als Energieversorger gar keinen Einfluss haben.“

 

Ähnlich hatte auch der Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU) in Berlin vor einigen Wochen auf unsere Anfrage geantwortet

 

Und: Unabhängig vom Krieg steigen die Energiekosten bereits seit Herbst 2021, sagen uns die Stadtwerke: „Wenn sich der Energiepreis modellhaft immer aus dem Mittelwert der letzten drei Jahre zusammensetzt, dann wissen wir, dass 2023 zwar schon das teure Jahr 2022 beinhaltet, aber auch noch das günstige Jahr 2020. Damit ist ersichtlich, dass auch 2024 noch keine große Entspannung bei den Energiepreisen zu erwarten ist."

 

Zumindest eines sei aber sicher: Für das Jahr 2023 sind, nach aktuellem Ermessen, bei den Stadtwerken Hilden keine Preiserhöhungen zu erwarten.“

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Fotos/Collage: Pixabay / anzeiger24.de

 


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