Umfrage über „bürgerfreundliche“ Behörden: Zwei Drittel der Deutschen fühlen sich als „Bittsteller“

29.05.2025

„Mangelhaftes“ Zeugnis: 58,5 Prozent fühlen sich nicht ernstgenommen – zu wenig digitalisierte Angebote

Die Mehrheit der Deutschen (58,5 Prozent) fühlt sich im Kontakt mit Behörden nicht ernst genommen und hat nicht das Gefühl, einen „guten Service“ zu erhalten. Stattdessen sehen sich 67,4 Prozent als „Bittsteller“, die vom Staat „unnötig belastet“ werden. Das ergab eine repräsentative Civey-Umfrage im Auftrag des estnischen Programms e-Residency, für die über 5.000 Personen befragt wurden.

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Jüngere fühlen sich besonders allein gelassen

Besonders kritisch fällt das Urteil bei jüngeren Befragten aus: In der Altersgruppe 18-29 sagen fast 80 Prozent, dass sie sich im Umgang mit Behörden als „Bittsteller“ fühlen. Bei der Gruppe Ü65 liegt der Anteil hingegen bei knapp 60 Prozent.

 

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Auch regional zeigen sich Unterschiede: in Sachsen-Anhalt beispielsweise liegt der Anteil derjenigen, die diesen Eindruck teilen, bei über 76 Prozent. In anderen Bundesländern wie Berlin oder Hamburg zeigt sich aber auch, dass die Menschen Fortschritte bei Serviceorientierung und Digitalisierung durchaus wahrnehmen.

 

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Vor allem digitale Ummeldung des Wohnortes gefragt

Gleichzeitig wird der Ruf nach digitalen Verwaltungsprozessen immer lauter: Zwei Drittel der Deutschen (66,8 Prozent) wünschen sich die Ummeldung des Wohnsitzes als digitale Dienstleistung, direkt vor dem digitalen Beantragen von Personalausweis oder Reisepass (57,9 Prozent). Dahinter folgen Führerscheinangelegenheiten (26,3 Prozent), die eigene Geburtsurkunde (22,7 Prozent) und Anträge auf Sozialleistungen (21,8 Prozent).

 

„Das e-Residency-Programm ermöglicht die Unternehmensgründung einer Firma mit minimalem bürokratischem Aufwand innerhalb weniger Stunden“, sagt Liina Vahtras, Managing Director bei e-Residency. „Deutschland hat in den vergangenen Jahren bereits viele Schritte in Richtung digitaler Verwaltung unternommen. Der gerade vorgestellte Koalitionsvertrag zeigt zudem weitere wichtige Schritte auf. Unsere Umfrage zeigt, dass das genau der richtige Weg ist und es aus Sicht der Bevölkerung noch immer Potenziale gibt, Verwaltungsprozesse weiter zu vereinfachen und digital zugänglich zu machen.“

 

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Über e-Residency

Civey hat im Auftrag von e-Residency zwischen dem 1. und dem 3. April 2025 5.008 Bundesbürger:innen ab 18 Jahren zu ihrem Service-Erlebnis im Behördenkontakt sowie digitalen Verwaltungsleistungen repräsentativ befragt. Der statistische Fehler liegt bei 2,5 Prozent.

Das estnische e-Residency-Programm wurde Ende 2014 mit dem Ziel ins Leben gerufen, ausländischen Staatsangehörigen einen sicheren Zugang zu den elektronischen Behördendiensten Estlands zu ermöglichen, gleichzeitig das grenzüberschreitende Unternehmertum zu fördern und zusätzliche Einnahmen für den Staatshaushalt zu erzielen. Seit dem Start des Programms im Jahr 2014 haben mehr als 121.600 Personen aus 185 Ländern den e-residenten-Status erhalten. Aktuell sind über 59.500 digitale ID-Karten aktiv in Nutzung.

Bis heute haben e-residenten insgesamt 33.800 Unternehmen in Estland gegründet und über 274 Millionen Euro an direkten Einnahmen für den estnische Staat generiert.

 

Quelle: Agentur Frau Wenk +++ GmbH

Foto: B. Hodrow/Pixabay

 


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