Ausbildung in der Pflege: 7% weniger Verträge – Bundesverband: „Ein Drama!“

Vorstand: „Zusammenlegung der Kranken- und Altenpflegeausbildung verstärkt Personalmangel!“

Für den Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) ist diese Zahl alarmierend: Im Jahr 2022 haben rund 38 600 Frauen und 13 500 Männer eine Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann begonnen, erklärt das Statistische Bundesamt (Destatis). Das sind 7% weniger abgeschlossene Ausbildungsverträge in der Pflege im Vergleich zum Vorjahr (2021: 56 300 Neuverträge). Über alle Ausbildungsjahre hinweg befanden sich zum Jahresende 2022 insgesamt rund 143 100 Personen in der Ausbildung zum Beruf der Pflegefachfrau beziehungsweise des Pflegefachmanns.

Der Anteil von Frauen in der Pflegeausbildung blieb zwar hoch, ging aber gegenüber 2021 um zwei Prozentpunkte auf 74% zurück.

 

bpa: „Altenpflegeausbildung abgewürgt: generalistische Pflegeausbildung verstärkt Mangel“

„Diese Zahlen sind ein Drama – für die Pflegeeinrichtungen, insbesondere aber für Pflegebedürftige, deren Versorgung immer weniger gesichert ist“, meint dazu der Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), Bernd Meurer: „Schon jetzt fehlen zehntausende Pflegekräfte in Deutschland, und viele gehen bald in Rente. Wenn nun die Zahlen bei den Auszubildenden in der Pflege einbrechen, klafft bald eine noch viel größere Personallücke.“

 

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Der Rückgang sei „hausgemacht und von der Politik zu verantworten“: Denn vor der Zusammenlegung der Kranken- und Altenpflegeausbildung gab es einen „massiven Aufwuchs der Ausbildungszahlen“. Vom Schuljahr 2009/2010 bis zum Schuljahr 2019/2020 gab es allein bei der eigenständigen Ausbildung zur Altenpflegefachkraft einen Anstieg um 62 Prozent. „Die Altenpflegeausbildung war der dringend benötigte Jobmotor und den haben die politisch Verantwortlichen in Deutschland fahrlässig abgewürgt“, so Meurer. „Die dreijährige Altenpflegeausbildung zu zerstören, um sie jetzt durch eine einjährige Pflegehelferausbildung zu ersetzen, ist der blanke Wahnsinn.“

 

Die generalistische Pflegeausbildung sei „kein Erfolgsmodell, sondern verstärkt ganz offensichtlich den Personalmangel in der Langzeitpflege“, meint der Vorsitzende: „Bei ehrlicher Bewertung kann sie nicht das Modell für die großen Herausforderungen in der pflegerischen Versorgung sein.“

 

Er fordert eine „bessere und vor allem gesicherte finanzielle Ausstattung der Pflegeschulen im Bereich der Investitionskosten ebenso wie ausreichend Studienplätze für Pflegepädagoginnen und -pädagogen und das Überdenken der Anforderungen an die Lehrkräfte in der Pflegeausbildung sowie organisatorische Vereinfachungen bei der Ausbildung, z.B. die Sicherstellung digitaler Weiterbildungsmöglichkeiten zur Praxisanleitung in den Pflegeeinrichtungen“.

 

Zusammenstellung: Achim Kaemmerer
Foto: sabinevarnep/Pixabay

 


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